Von unserem Mitarbeiter Josef Nürnberg
Der Brutplatz wirkt eher wie ein Hochsicherheitstrakt. Zäune schützen die eigentliche Brutstätte vor dem Zutritt unberechtigter Personen. Drei Kameras überwachen Brutstätte und Gelege. 24 Stunden sind engagierte Tierfreunde vor Ort, übernachten im Zelt oder im Pkw, sodass der Brut eigentlich nichts passieren sollte. Organisiert hat die Großaktion in Sachen „Geburtshilfe“ Jutta Beiser, die seit zwei Jahren in der Kurstadt lebt. Wobei mit dem Schlüpfen der Küken die Wächter auch weiter auf Posten bleiben, denn die jungen Schwäne sind ebenfalls in Gefahr.
Dass möglicherweise schon in wenigen Tagen junge Schwäne schlüpfen, ist hauptsächlich Jutta Beiser (links) und ihren engagierten Helfern zu verdanken. Siegfried Sennhenn ist einer davon. Er übernachtet im Zelt, um sicherzustellen, dass dieses Mal der Brut nichts passiert. Schon zweimal wurden in diesem Jahr Gelege gestohlen.
„Vorher habe ich mich nie mit Schwänen beschäftigt“, erzählt Beiser. Im vergangenen Jahr wurden sie und ihr Mann auf die Zerstörung beziehungsweise den Diebstahl von Schwaneneiern aufmerksam gemacht. Schon zweimal wurde dieses Jahr den Schwänen ihr Gelege am Kurmittelhaus gestohlen. Beim dritten Mal soll es nun klappen. Auf Anraten wendete sich Beiser an die „Untere Naturschutzbehörde des Kreises“ und fand im Kreisbeigeordneten Hans-Dirk Nies einen Verbündeten. Der Kreis genehmigte Zelt, Absperrung und das Aufstellen von Kameras. „Wobei niemand in den Fokus des Objektives kommt, denn die Kameras sind nur auf die abgesperrte Fläche gerichtet“, teilte Nies mit.
Dem Persönlichkeitsrecht wird somit Genüge getan. Nies bekräftigt: „Klettert wer über den Zaun, der missachtet dann aber alle Hinweisschilder und wird zurecht aufgezeichnet. Wobei die „Geburtshelfer“ der künftigen Schwäne wissen, dass Kameras nur begrenzte Sicherheit bieten. Denn ein Täter der vermummt sei, den erkennt auch keine Kamera.
Beiser unterstreicht: „Der beste Schutz sind Personen, die die Szene bewachen.“ Neben den vielen Helfern wachen auch die Bewohner des dahinterliegenden Terrassenhauses das Gelege. Froh ist „Schwanenmutter“ Beiser, dass so viele ganz unterschiedliche Menschen im Einsatz für den Nachwuchs sind. Darum bedauert sie es auch, dass die Angler versehentlich nicht mit ins Boot geholt wurden. „Die kümmern sich um den Naturschutz, kennen hier alles und gehören einfach mit ins Team“, sagt sie.
Das sieht der Kreisbeigeordnete genauso und will darum vor der Brutsaison im kommenden Jahr zu einem runden Tisch einladen. Dabei wird es nicht nur um das Schwanenpaar in BME sondern auch um das in Bad Kreuznach gehen. „Wir müssen dafür sorgen, dass die ohnehin dünne Population hier erhalten bleibt. Denn wenn die Schwäne erst an der Nahe verschwunden sind, wird es schwer sein, sie wieder heimisch zu machen“, sagte Nies. Josef Nürnberg