Die geschichtliche Abhandlung mit dem Schwerpunkt auf der NS-Zeit und der frühen Nachkriegszeit sollte ursprünglich Teil der Veröffentlichungen zum Schuljubiläum werden. Doch die Schulleitung lehnte eine Herausgeberschaft ab.
Die Autoren veröffentlichten das Werk deshalb in einer eher schlichten Eigenpublikation mit einer Auflage. Diese ist inzwischen so gut wie vergriffen. „Das Publikumsinteresse an der Neuerscheinung war so groß, dass wir nur einen Monat nach der Publikation nur noch wenige der insgesamt 300 Exemplare zum Verkauf zur Verfügung haben“, freut sich Reinhardt über die „bemerkenswerte Aufmerksamkeit“, die „die Kombination aus soliden Texten zur Schulgeschichte und gelungener Bebilderung mit zum Teil unveröffentlichtem Material in der Öffentlichkeit ausgelöst hat“. Über den Verlag Ess werden deshalb weitere 300 Exemplare nachgedruckt.
Eine Erstrezension von dem Historiker und früheren Direktor des Lina-Hilger-Gymnasiums, Dr. Horst Silbermann, erscheint Ende Juni online in den „Bad Kreuznacher Heimatblättern“ des „Oeffentlichen“. Für Reinhardt wird darin „von dem unstreitig fachkompetenten Rezensenten sowohl der hohe Wert des Buches wie auch die völlig unverständliche Ablehnung einer Herausgeberschaft und Mitfinanzierung durch die aktuelle Schulleitung in einer Deutlichkeit benannt, wie sie nicht größer sein könnte“. Silbermann spricht in seiner Buchbesprechung von einer „schulgeschichtlichen Dokumentation mit hohem Anspruch“ – eine „bemerkenswerte Veröffentlichung, die zahlreiche neue Fakten und Erkenntnisse zur Geschichte des Gymnasiums präsentiert“.
So ist es Dr. Reinhardt gelungen, den als Nazi-Direktor verschrienen Dr. Martin Vaillant (1937–1939) zu rehabilitieren. Er erscheint in der neuen Dokumentation in einem neuen, anderen Licht, war eher ein „Mitläufer“. Eine besondere Würdigung erfährt auch Direktor Carl Krischer (1948–1958), dem die Autoren mit den Direktoren Dr. Gerd Eilers und Dr. Karl Post ihr Werk gewidmet haben – nach ihren Angaben einer der Gründe für den Zwist mit der Schulleitung.
Silbermann kommt zu diesem Ergebnis: „Etwas befremdlich mutet es an, dass sich die Schule aus der ursprünglich vorgesehenen Herausgeberschaft und Finanzierung der Dokumentation zurückgezogen hat. Sollten die genannten Begründungen (Widmung an ausschließlich drei Schulleiter, mangelnde Ausgewogenheit und Objektivität sowie die Rehabilitierung eines Nazi-Direktors) hierfür ausschlaggebend sein, so sind dies in den Augen des Rezensenten nach gründlicher Lektüre des Werkes offenkundige Fehleinschätzungen beziehungsweise nur schwer nachvollziehbare Empfindlichkeiten“, wird Silbermann deutlich. „Es ist ein Buch, das gekennzeichnet ist durch die spürbare Empathie der Autoren für ihr Thema und ihr ausgeprägtes Bemühen um Wahrheitssuche, auch bei heiklen Fragen. Es ist ein solides, ehrliches, überraschendes, spannendes, notwendiges und daher unbedingt lesenswertes Buch.“
Die Dokumentation ist für 15 Euro in der Heimatwissenschaftlichen Zentralbibliothek (Hospitalgasse 6) oder bei Dr. Udo Reinhardt (Weyersstraße 4) erhältlich. Im Versand beträgt der Preis 20 Euro (einschließlich Porto und Verpackung). Die Bestellmodalitäten sind zu erfragen unter Telefon 0671/275 71 oder 0671/282 41 sowie per E-Mail: julius .reisek@kreis-badkreuznach.de oder ugreinhardt@t-online.de