Schülerverkehr: Digitaler Fahrschein erst später - Nicht alle Waben dabei
Schülerverkehr in Bad Kreuznach: 49-Euro-Ticket wirft bei KRN einige Fragen auf
Eine weitere Bürgschaft für die defizitäre KRN übernehmen? Die ADD lehnt das für Stadt und Kreis ab. Foto: Markus Kilian
Markus Kilian

Digital oder doch noch analog? Für alle Schüler oder nur einen Teil? So manches will bis zum Start Anfang Mai noch geklärt sein

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Am 1. Mai kommt das 49-Euro-Ticket, die Monatskarte, mit der auch Schüler den regionalen ÖPNV deutschlandweit nutzen können. Die Umsetzung wirft bei der Kommunalverkehr Rhein-Nahe (KRN) im Kreis Bad Kreuznach aber noch einige Fragen auf, die Landrätin und Aufsichtsratsvorsitzende Bettina Dickes auf der jüngsten Sitzung des Kreistages beantwortete.

Erhalten alle Schüler mit Anspruch auf Fahrtkostenübernahme im Mai automatisch das 49-Euro-Ticket?

Nein. Ab kommendem Schuljahr erhalten das Ticket nur die Schüler ab Wabenstufe 2, deren bisheriger Fahrpreis mehr als 49 Euro beträgt. Nach längerer Diskussion entschied der Kreistag (entgegen der Beschlussvorlage), für die 3200 Fahrkarten der Wabenstufe 1 die 11 Euro Differenz zum 49-Euro-Ticket nicht zu übernehmen.

Landrätin Dickes (CDU) hatte zunächst auch im Sinne der Energiewende für eine Gleichbehandlung aller Schüler geworben. Dieses Vorgehen sei mit den Nachbarkreisen und der Stadt Bad Kreuznach abgesprochen. SPD-Chef Carsten Pörksen gab zu bedenken, es sei eine „sehr unbefriedigende Lösung, wenn wir da ausscheren“. Er warb um eine Vertagung des Beschlusses.

CDU-Chef Markus Lüttger rechnete aber vor, der Kreis müsste jährlich 422 400 Euro mehr zahlen, wenn er für alle Wabenstufen aufkommt. Für die Eltern, die aufstocken wollen, sei das trotzdem ein gutes Angebot. Parteikollegin Elke Stern machte mit Blick auf den klammen Kreishaushalt deutlich: „Ich verstehe nicht, wie man bei solchen Beträgen überhaupt zögern kann, dies abzulehnen.“ FDP-Mann Thomas Bursian appellierte, die Übernahme von Mehrkosten zunächst der ADD vorzulegen.

Kommt das 49-Euro-Ticket digital oder analog?

Langfristig soll der Fahrschein nur in digitaler Form verfügbar sein. Im Kreis will der ÖPNV bis zum 1. Januar 2024 auf den digitalen Fahrschein umstellen – entweder per Chipkarte (Grundschüler) oder per App (Schüler weiterführender Schulen). Eltern könnten aber widersprechen und auf die jeweils andere Bezahlmethode umsteigen, so die Landrätin.

Bis dahin soll der Fahrschein ab 1. September zunächst noch monatlich in Papierform kommen. „Wie er ausgeteilt wird, wissen wir noch nicht“, gab Bettina Dickes Einblicke ins Prozedere. Mit dem Start des neuen Fahrscheins können Eltern ab dem 1. Mai die Fahrkarte ihrer Kinder ins 49-Euro-Ticket umwandeln. Die Eltern müssen jedoch in Vorleistung gehen, der Kreis bezahlt die Differenz – aber das könne einige Wochen dauern, so Dickes.

Wann kommen die Gelder fürs 49-Euro-Ticket von Bund und Land im Kreis an?

Mit Verzögerung. Damit die defizitäre KRN trotzdem weiter zahlungsfähig bleibt, übernimmt der Kreis die Bürgschaft einer Kreditlinie für die GmbH in Höhe von 4,85 Millionen Euro. Es gehe nicht um eine generelle Erhöhung des Budgets, sondern um eine Reserve, wie Landrätin Dickes deutlich machte. Wer in welchem Umfang auf die Rücklagen zurückgreife, entscheide die Gesellschafterversammlung, erklärte die Landrätin auf Nachfrage von Eugen Krax (FDP) weiter. Stadt und Kreis Bad Kreuznach sowie der Kreis Mainz-Bingen tragen die im Sommer 2021 gegründete GmbH gemeinsam. An die Rücklagen gehe man erst, „wenn Herr Hiltmann merkt, dass er die Löhne nicht mehr auszahlen kann“, so Bettina Dickes. Er dürfe damit allerdings nichts machen, was außerhalb des Wirtschaftsplanes liege.

KRN-Chef Hiltmann: Betrieb stabilisiert sich

Der KRN-Betrieb hat sich laut Geschäftsführer Uwe Hiltmann weiter stabilisiert. So lag die Ausfallquote zuletzt bei unter 1 Prozent – im November waren noch 6,5 Prozent der 3500 werktäglichen Fahrten entfallen. Fahrtausfälle lägen meist an sehr kurzfristigen Krankmeldungen, so Hiltmann. Auch die Anzahl der Beschwerden sei „in einem normalen Korridor“. Nun müsse man weiter am Ferienfahrplan arbeiten, zudem wolle man auch den Schülerverkehr ab Herbst optimieren: Mit der gleichen Anzahl an Bussen will man die Wegezeiten für Schüler reduzieren. mki

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