Landrätin Bettina Dickes betonte, auch weiterhin die Verantwortung für den Kreis tragen zu wollen. Hier habe sie am ehesten konkret die Möglichkeit, das Lebensumfeld der Menschen zu gestalteten. Ihre Kontrahentin Katharina Dahm will „anstatt nur zu meckern, jetzt einfach mal machen“, neue Ideen in die Politik tragen und dabei ihre Erfahrungen aus der Wissenschaft einbringen. Etwa um Konzepte für Ortsgestaltungen zu kreieren oder Gewerbegebiete zu gestalten. Auch Dickes plädierte bei der Ansiedlung von Firmen für neue Wege, etwa für „grüne“ Gewerbeparks.
Dass wirtschaftliche Angebote und eine gute Infrastruktur nötig seien, damit junge Menschen nach den Studium oder der Ausbildung wieder in ihren Heimatkreis zurückkehrten, betonten beide Kandidatinnen. Ein Problem des Kreises seien die hohen Kosten für gesetzliche Standards etwa in Kindertagesstätten sowie im sozialen Bereich, was zu Verschuldungen führe, gab Dickes zu bedenken. Bedenklich sei, wenn Bürgerinitiativen wie in Bad Sobernheim dazu beitrügen, dass Firmen sich nicht im Kreis niederlassen wollten. Auch entschieden in der Regel die Gemeinden, ob sie Gewerbe ansiedelten. Gemeinsam und in Absprache mit den Gemeinden könne es jedoch gelingen, mehr Firmen anzusiedeln und Arbeitsplätze zu schaffen, war sich Dahm sicher. Hierfür gelte es, entsprechende Strategien zu entwickeln. Neben bezahlbarem Wohnraum sollten mehr Sport- und Kulturangebote geschaffen werden, um den Kreis attraktiver zu machen, meinte Dahm.
Angesichts des demografischen Wandels brauche der Kreis Zuwanderung, waren sich die Kandidatinnen einig. Für eine wirksame Integration seien klare Konzepte notwendig und es müsse zudem, etwa für Sprachkurse, mehr Personal bereitgestellt werden, meinte Dahm. Gerade der ehrenamtliche Einsatz lasse leider nach, wusste Dickes. „Ein Integrationskonzept muss man sich auch leisten können. Wir brauchen mehr Wohnraum, Lehrer und Fachpersonal. Wir können aber nicht unbegrenzt Menschen aufnehmen“, betonte Dickes und wünschte sich europäische Lösungen, etwa mit angeglichenen Sozialsystemen. Den Wunsch der Schüler nach besserer und modernerer Ausstattung wollen beide Kandidatinnen nach Möglichkeit nachkommen. Dahm regte an, hierfür mehr Fördermöglichkeiten außerhalb der Landeszuwendungen zu nutzen. Sie schlug vor, neben den von den Schülern gewünschten Bäumen im Schulgarten auch Bäume auf dem Schulhof zu pflanzen, die im Sommer Schatten spendeten. Landrätin Dickes informierte, dass den Schülern bald die ersehnten Aufenthaltsräume im alten Sparkassengebäude zur Verfügung stehen würden.
Bevor das Wahlalter auf 16 Jahre heruntergesetzt werde, sollte zunächst mehr politische Bildung in der Schule vermittelt werden, meinte Dickes. Auf kommunaler Ebene sollten mehr Jugendräte eingerichtet werden, meinte Dahm, die sich für ein Wahlalter von 16 Jahren aussprach. Zur Bekämpfung der städtischen Kriminalität sollte die Polizei im öffentlichen Raum mehr Präsenz zeigen, sagte Dickes. Für diese Präsenz könnte der Kreis zusätzlich einen Kommunalen Vollzugsdienst einsetzen, regte Dahm an. Am Ende der Diskussion votierten die Schüler für die von ihnen bevorzugte Kandidatin. Das Ergebnis ließ die Herausforderin hoffen, zumindest bei jungen Wählern gut abschneiden zu können. So stimmten 88 Schüler für Dahm und 54 für Dickes.