Die Franziskanerbrüder stellen klar, dass die Versorgung in allen Einrichtungen und weiteren Diensten komplett weiter laufe, die Betreuung aller in stationärer oder ambulanter Obhut befindlicher Menschen uneingeschränkt gewährleistet sei, und, dass alle Löhne und Gehälter der Mitarbeiter im Rahmen des Verfahrens gesichert seien.
Vollständige Sanierung angestrebt
Hintergründe dieses Schrittes seien Kostensteigerungen durch Tariferhöhungen, Inflation, Energiekrise und Materialverteuerungen. Gesundheitspolitische Veränderungen und der wachsende Fachkräftemangel verschärfen die Lage zusätzlich. Bruder Michael Ruedin, Vorstandsvorsitzender des Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, sagt: „Die Gegenfinanzierung der pflegerischen, betreuenden und medizinischen Versorgungsleistungen unserer Einrichtungen ist in den vergangenen Jahren zunehmend schwieriger geworden. Aufgrund des Fachkräftemangels können wir nicht alle unsere Einrichtungen voll auslasten – das macht ein auskömmliches Arbeiten herausfordernd.“
Bereits vor dem Bekanntwerden der Insolvenz des Trägervereins war in Bad Kreuznach über die sogenannte Einträgerlösung spekuliert worden. Bad Kreuznach verfügt mit dem St. Marienwörth und dem Diakonie-Krankenhaus über zwei mittelgroße Krankenhäuser. Verantwortliche der Diakonie hatten Ende 2023 über eine mögliche Fusion gesprochen. Auch soll es damals bereits erste Gespräche gegeben haben.
Eine Insolvenzwelle rollt durch die rheinland-pfälzische Kliniklandschaft. Etliche Krankenhäuser sind in den vergangenen Monaten in finanzielle Schieflagen geraten. Bereits in diesem Jahr mussten sechs Kliniken an sieben Standorten in Rheinland-Pfalz Insolvenz anmelden – und das Ganze könnte erst ...Interaktive Karte zum Kliniksterben: So ist die Lage in Rheinland-Pfalz
Nun hat sich die Situation verändert. Ziel der Vorstände sei es nun, den Verein und die zugehörigen Gesellschaften vollständig und unter Beibehaltung der Trägerschaft zu sanieren. Während des Verfahrens laufe der Betrieb des Vereins unverändert und vollumfänglich weiter. Dies gelte auch für sämtliche medizinische, pflegerische und soziale Einrichtungen.
Jetzt trifft es die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz in Hausen/Wied: Die Krankenhaus- und Seniorenheim-Betreiber aus dem Wiedtal haben einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt.Krankenhaus- und Seniorenheim-Betreiber: Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz aus in Hausen/Wied gehen in Insolvenz
„Über das Sanierungsverfahren wollen wir uns den äußeren Gegebenheiten bestmöglich anpassen, um langfristig wirtschaftlich tragfähig zu sein. Dabei ist es unsere Verantwortung und unsere Mission, eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen der Mitarbeiter und der uns anvertrauten Menschen bestmöglich gerecht wird“, so Bruder Michael Ruedin.
„Teil des Expertenteams sind die Rechtsanwälte Dr. Mark Boddenberg und Kimon Kantis, beide Partner bei der Kanzlei Eckert Rechtsanwälte. Sie sind auf Restrukturierungen in der Healthcare-Branche spezialisiert und werden das Verfahren als Generalhandlungsbevollmächtigte begleiten“, heißt es in der Pressemeldung des Vereins. Auch ein Sachverwalter des Amtsgericht Neuwied ist an Bord.
Über die Franziskanerbrüder
Die 1862 im Wiedtal gegründete römisch-katholische Ordensgemeinschaft der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz ist eine sozial-karitativ tätige Brüdergemeinschaft, die ihr Mutterhaus in Hausen (Wied), in Rheinland-Pfalz hat. Die Ordensgemeinschaft betreibt im Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz e.V. mehrere medizinische und soziale Einrichtungen in Rheinland-Pfalz und im Saarland.