Neben dem Krankenhaus St. Marienwörth sind in Bad Kreuznach die Seniorenheime St. Antoniushaus und Haus St. Josef betroffen
Schock für Krankenhaus St. Marienwörth und drei Seniorenheime an der Nahe: Franziskanerbrüder müssen in die Insolvenz
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Der Betrieb im Krankenhaus St. Marienwörth soll trotz Insolvenz des Trägervereins weitergehen. Foto: Harald Gebhardt (Archiv)
E-Mail Gateway. Harald Gebhardt

Diese Nachricht ist ein echter Schock: Die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, die Betreiber des Bad Kreuznacher Krankenhauses St. Marienwörth, haben am Montag am Amtsgericht Neuwied die Eröffnung eines Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das geht aus einer Pressemeldung des Vereins mit Stammsitz in Hausen/Wied (Kreis Neuwied) hervor. In Bad Kreuznach betreibt dieser neben dem Krankenhaus die Seniorenheime Haus St. Josef und das St. Antoniushaus in Bad Münster und sowie das Haus Maria Königin in Kirn. Von der Insolvenz sind zudem sechs weitere Einrichtungen betroffen, unter anderem das Puricelli-Stift in Rheinböllen.

Die Franziskanerbrüder stellen klar, dass die Versorgung in allen Einrichtungen und weiteren Diensten komplett weiter laufe, die Betreuung aller in stationärer oder ambulanter Obhut befindlicher Menschen uneingeschränkt gewährleistet sei, und, dass alle Löhne und Gehälter der Mitarbeiter im Rahmen des Verfahrens gesichert seien.

Vollständige Sanierung angestrebt

Hintergründe dieses Schrittes seien Kostensteigerungen durch Tariferhöhungen, Inflation, Energiekrise und Materialverteuerungen. Gesundheitspolitische Veränderungen und der wachsende Fachkräftemangel verschärfen die Lage zusätzlich. Bruder Michael Ruedin, Vorstandsvorsitzender des Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, sagt: „Die Gegenfinanzierung der pflegerischen, betreuenden und medizinischen Versorgungsleistungen unserer Einrichtungen ist in den vergangenen Jahren zunehmend schwieriger geworden. Aufgrund des Fachkräftemangels können wir nicht alle unsere Einrichtungen voll auslasten – das macht ein auskömmliches Arbeiten herausfordernd.“

Bereits vor dem Bekanntwerden der Insolvenz des Trägervereins war in Bad Kreuznach über die sogenannte Einträgerlösung spekuliert worden. Bad Kreuznach verfügt mit dem St. Marienwörth und dem Diakonie-Krankenhaus über zwei mittelgroße Krankenhäuser. Verantwortliche der Diakonie hatten Ende 2023 über eine mögliche Fusion gesprochen. Auch soll es damals bereits erste Gespräche gegeben haben.

Nun hat sich die Situation verändert. Ziel der Vorstände sei es nun, den Verein und die zugehörigen Gesellschaften vollständig und unter Beibehaltung der Trägerschaft zu sanieren. Während des Verfahrens laufe der Betrieb des Vereins unverändert und vollumfänglich weiter. Dies gelte auch für sämtliche medizinische, pflegerische und soziale Einrichtungen.

„Über das Sanierungsverfahren wollen wir uns den äußeren Gegebenheiten bestmöglich anpassen, um langfristig wirtschaftlich tragfähig zu sein. Dabei ist es unsere Verantwortung und unsere Mission, eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen der Mitarbeiter und der uns anvertrauten Menschen bestmöglich gerecht wird“, so Bruder Michael Ruedin.

„Teil des Expertenteams sind die Rechtsanwälte Dr. Mark Boddenberg und Kimon Kantis, beide Partner bei der Kanzlei Eckert Rechtsanwälte. Sie sind auf Restrukturierungen in der Healthcare-Branche spezialisiert und werden das Verfahren als Generalhandlungsbevollmächtigte begleiten“, heißt es in der Pressemeldung des Vereins. Auch ein Sachverwalter des Amtsgericht Neuwied ist an Bord.

Über die Franziskanerbrüder

Die 1862 im Wiedtal gegründete römisch-katholische Ordensgemeinschaft der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz ist eine sozial-karitativ tätige Brüdergemeinschaft, die ihr Mutterhaus in Hausen (Wied), in Rheinland-Pfalz hat. Die Ordensgemeinschaft betreibt im Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz e.V. mehrere medizinische und soziale Einrichtungen in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

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