Von unserem Reporter Dominic Schreiner
Irgendwann hat es ihnen gereicht, und dann schrieben sie ihren Landrat an. Das Schreiben enthielt eine verblüffende Ankündigung: Aufgrund des miesen Zustands der L 373 wollen fünf Autofahrer aus Löllbach ab sofort nur noch die Hälfte ihrer Kfz-Steuern entrichten. Steuerminderung aus Protest – doch ganz so einfach geht das natürlich nicht.
„Ich kann die Herrschaften ja verstehen“, betont der Kreuznacher Landrat Franz-Josef Diel (CDU). „Und ich finde es auch schön, dass sie sich direkt an mich gewandt haben“, ergänzt er. Diel, selbst Hobbyradler, kennt nach eigener Angabe durch Ausübung seines Sports viele Straßen in seinem Landkreis, auch die von den Löllbachern monierte. „Da bin ich neulich erst drübergeradelt. Und sie ist auch in keinem guten Zustand“, gibt er zu. Wie so viele weitere im Landkreis Bad Kreuznach. Diel würde den fünf Löllbachern auch gern weiterhelfen. Doch Reparaturarbeiten müssen erst an anderer Stelle erfolgen: „Wir haben die Straßen jüngst überprüfen lassen und sie mit Noten von eins bis fünf bewertet. Was wir in Angriff nehmen sind diejenigen Straßen, die wir mit vier oder schlechter bewerten mussten“, erläutert Diel. Denn dem Landkreis stehen jährlich nur etwa 2,2 Millionen Euro für die Straßen zur Verfügung – für Reparaturen und Neubau, wohlgemerkt. „Damit müssen wir leben. Und uns ständig nach der Decke strecken“, sagt der Landrat
Die Löllberger können also wohl nicht mit einem Steuernachlass, aber dafür in Kürze mit einem persönlichen Antwortschreiben des Landrats rechnen. In diesem will er ihnen genau auseinandersetzen, wie und warum es sich mit dem Zustand der Straßen im Landkreis verhält. Ohnehin war Diel nicht der richtige Adressat für den Protest. Denn die Kfz-Steuern verwaltet der Zoll. Und reicht sie dann an den Bund weiter.