Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht leichter werden, blickten die Mitglieder des Schaustellerverbandes Bad Kreuznach um ihren Vorsitzenden Ralf Leonhard während der Jahreshauptversammlung und dem Jahresempfang am Sonntag vergleichsweise optimistisch in die Zukunft. Aus Sicht von Leonhard müssen die Schausteller keineswegs den Kopf in den Sand stecken, denn „Volksfeste sind immer noch der Besuchermagnet Nummer eins“.
Im Jahr drei nach Corona habe sich, so der Vorsitzende, die Lage im Schaustellerwesen allgemein wieder etwas beruhigt. „Die Plätze werden immer noch gut besucht“, lautete das Fazit Leonhards während der Jahreshauptversammlung. Dennoch macht sich auch Optimist Leonhard Sorgen, weil den Schaustellern die Kosten weglaufen würden. „Die Preise bewegen sich in Höhen, die den ein oder anderen staunen lassen“, sagte der Vorsitzende.
Eines der Themen, das den Schaustellern schwer im Magen liegt, ist der Mindestlohn. Leonhard ist überzeugt, dass er nicht nur den Unternehmern wehtut, sondern auch, dass er denen, die eigentlich dadurch mehr in der Lohntüte haben sollten, nichts bringt. Aus Sicht des Vorsitzenden würde eine Erhöhung von 12 auf 15 Euro lediglich bedeuten, dass die, die davon profitieren sollen, nur 20 Prozent mehr Steuern und 20 Prozent mehr Sozialabgaben wie Krankenkasse zahlen müssten.
Kritischer Blick auf Kosten und Belastungen
Doch möglicherweise schwebt ein weiteres Damoklesschwert über den Schaustellern – nämlich die Verpackungssatzung, die zunächst die Stadt Tübingen erlassen hat. Die Stadt war es leid, Verpackungsmüll von zum Beispiel McDonalds aufzusammeln, der kilometerweit rund um deren Filiale in der Landschaft verstreut lag. Sie erließ eine Satzung, dass McDonalds für den Müll zahlen muss, die von den Gerichten bestätigt wurde. Leonhard glaubt zwar nicht, dass eine solche Satzung auf das Schaustellergewerbe und damit auf die Beschicker des Jahrmarktes anwendbar ist, machte aber die Position seines Schaustellerverbandes beim Jahresempfang gegenüber den Vertretern der Politik deutlich.
„Der große Unterschied ist, dass 95 Prozent des Verpackungsmülls auf dem Festplatz verbleiben“, erinnerte Leonhard alle die, die möglicherweise schon Einnahmen für den Stadtsäckel wittern. Neben dem Standgeld, in dem schon Reinigungsgebühren enthalten sind, kehren die Schausteller auch selbst auf dem Jahrmarkt.
Die Jahrmarktseröffnung vom Vorjahr, die nicht vor das Weinzelt führte, verteidigte Leonhard, obwohl die „Winzer auf die Barrikaden gegangen sind“. Vieles haben die Schausteller für dieses Jahr bereits geplant. So wird es unter anderem neue Werbebanner für die Bauzäune und Autoaufkleber geben. Es werden Pins aufgelegt, die für 2 Euro zu kaufen sind, und 5000 Autofähnchen produziert. Nicht neu, aber sicherlich von der Größe beeindruckend dürfte der Minijahrmarkt im Maßstab 1:87 werden, der in einem 150 Quadratmeter großen Zelt untergebracht ist. Gedanken will sich der Verband machen, über welche Medien er künftig für den Jahrmarkt wirbt.