Seit knapp einem Jahr herrscht auf der Großbaustelle Salinenquartier an der Ecke von Salinen- und Schlossstraße Stillstand. Im Februar 2024 hatte der Projektentwickler, die Schoofs Immobilien GmbH Frankfurt mit Sitz in Neu-Isenburg, die das 25-Millionen-Euro-Projekt als dritten Bauabschnitt nach dem Neubau der Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück umsetzt, beim Amtsgericht Offenbach am Main einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Jetzt soll es weitergehen.
Es gibt wohl einen Interessenten, der aus der Hotelbranche kommt. Bereits im Januar hatte unsere Zeitung dies aus informierten Kreisen erfahren und darüber berichtet. Dies scheint sich nun zu bestätigen. Ein Name wird noch nicht genannt, bekannt aber ist, dass die Hotelbetreiberkette B&B schon länger in der Kurstadt nach einem Standort sucht. So war sie schon beim früheren Einrichtungshaus Holz in der Wilhelmstraße im Gespräch und auch für das Gebäude in der Fußgängerzone, in dem jetzt das Modehaus Sinn untergebracht ist.
Wenn aus Wohnungen ein Hotel werden soll, muss aber eine Nutzungsänderung beschlossen werden. Einen solchen Grundsatzbeschluss als Empfehlung für den Stadtrat soll der Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr nun am Dienstag, 11. März, fassen. „Der aktuelle Eigentümer steht im Gespräch mit möglichen Investoren, die die Grundstücke und das Vorhaben übernehmen sollen. Einer dieser Investoren würde das Vorhaben mit Änderungen weiterführen, für die eine Änderung des Bebauungsplans erforderlich wäre“, heißt es in der Beschlussvorlage. Diese Änderungen betreffen vorrangig die vorgesehene Nutzung in den oberen Geschossen entlang der Salinenstraße. Dort soll statt Wohnungen ein Hotel entstehen. In den Gebäuden im hinteren Grundstücksbereich würden die Wohnungen (unter anderem für den geförderten Wohnraum) unverändert erhalten bleiben. Auch die Nutzung im Erdgeschoss (Einzelhandelszone mit einem Lebensmittelmarkt) soll unverändert bleiben. Weitere Änderungen wären: Verbindungsgänge zwischen den drei mehrgeschossigen Gebäuden an der Salinenstraße, sodass die Bereiche dazwischen zwei anstatt ein Vollgeschoss hätten. Aufgrund der vorgesehenen Nutzungsänderung sei auch von einem geringeren Stellplatzbedarf auszugehen, sodass das Mobilitätskonzept überprüft werden müsse, so die Verwaltung. Sollte der erforderliche Stellplatzbedarf im Bestand nachgewiesen werden können, so kann auf das Mobilitätskonzept verzichtet werden.
Dafür muss der Bebauungsplan geändert werden. Oberbürgermeister Emanuel Letz will dem potenziellen neuen Investor mit dem Grundsatzbeschluss signalisieren, „dass die Verwaltung und die Politik hinter dem Vorhaben stehen. Sofern der Grundsatzbeschluss zur Änderung des Bebauungsplanes gefasst wird, werde sich die Verwaltung schnellstmöglich darum bemühen, einen Aufstellungsbeschluss herbeizuführen.
Auch der unmittelbare Nachbar, die Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück, ist an einem Fortgang interessiert. Wie am Rande der Bilanzpressekonferenz bekannt wurde, steht die Bank mit mehreren potenziellen Investoren in Gesprächen und ist wohl bereit, sich als Geldgeber zu engagieren. Auch die Banker gehen von Nutzungsänderungen aus.