Kolumne „Randnotizen“ vom Chef
Salinenquartier: Beschwerlich ist er, der Weg ins Licht
Marian Ristow ist Leiter des Redaktionsverbundes Nahe, zu dem der Oeffentliche Anzeiger und die Nahe-Zeitung gehören.
Marian Ristow

Hotel oder Wohnungen? In Bad Kreuznach wird groß gebaut - hoffentlich – und in Bad Sobernheim gestritten. Das war mal andersherum. Wie es auch ist: Manchmal dauert es eben etwas länger.

Hotel oder Wohnungen? Diese Frage treibt gerade Bad Kreuznach um. Es geht um die prominenteste und riskanteste Baustelle der Stadt, das Salinenquartier. Diese begann vor mehr als zwei Jahren. Auch wer sich nicht für die Baustelle interessiert, wird durch die veränderte Verkehrsführung damit konfrontiert und mitunter auch genervt. Was mit viel Getöse begann, entpuppte sich dank der Insolvenz von Schoofs bislang als ziemlicher Rohrkrepierer. Denn: Dort, wo prominent gebaut wird, quasi auf dem Silbertablett, fällt auch jedem sofort gleich auf, wenn etwas nicht passt. Dem unbestritten guten wie ambitioniert geplanten Projekt wurde es von Anfang an schwer gemacht. Im Juni 2020 wurde das Projekt der Politik vorgestellt – damals noch während der Corona-Pandemie unter strikten Sicherheitsvorkehrungen in der Sporthalle der Martin-Luther-King-Grundschule.

Dann folgten nichts als Probleme: Der eingeplante Fahrradpaternoster hatte plötzlich keine TüV-Zertifizierung, ein Streit entbrannte. Weil man aus Sicht der Stadt zu früh mit dem Grubenausheben begann, wurde ein Baustopp verhängt, danach folgte Ärger mit den Denkmalschützern, die sicherstellen wollten, dass der Zugang zur historischen Stadtmauer gewährt bleibt. Der Rest ist Geschichte.

Dass man heute es trotzdem so weit geschafft hat, dass zumindest Teile des Rohbaus stehen, daran hat Bauleiter Andreas Weber, nun für Investor Schenk mit an Bord, großen Anteil. Egal, mit wem sich Schoofs beziehungsweise deren Insolvenzverwalter nun einigt, für Bad Kreuznach ist es ein Glücksfall, dass sich zwei Investoren mit einem exzellenten Ruf wie Horst Schenk (Wohnungen) und Dag Stein-Herzberger (Hotel) für das Projekt interessieren. Beide haben bereits Spuren in der Stadt hinterlassen. Bis alles eingetütet ist, so oder so, wird es aber noch dauern. Beschwerlich ist er, der Weg ins Licht. Die Stadtverwaltung kann sowieso nur zuschauen und tritt hoffentlich als guter Dienstleister in Erscheinung.

Auch, wenn ich Gefahr laufe, wieder ähnlich viel „Fanpost“ zu erhalten, wie nach den „Randnotizen“ vergangene Woche: Den Spitzenplatz an der Tabelle der unterhaltsamsten Gremien im Kreis scheint der Bad Kreuznacher Stadtrat im Moment aufs Spiel zu setzen. Bad Sobernheim hat sich zum Titelaspiranten gemausert – was man wahrlich nicht als Kompliment verstehen sollte. Denn unter allzu viel Turbulenzen und Störgeräuschen leidet die Funktionalität. Ebenso gilt: Wer sich zu sehr daneben benimmt, riskiert seine Glaubwürdigkeit. Und damit sind einige Schreihälse aus diesem Gremium gemeint. Und zur Sache: Als angenehm sachlich und sachdienlich empfinde ich das Schreiben der Kommunalaufsicht der Kreisverwaltung in die Felke-Stadt. Ob die Sache damit geklärt ist? I don’t think so.

E-Mail: marian.ristow@ rhein-zeitung.net

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