Stadtrat Bad Sobernheim
Ruegenberg will an Jugendbeirat festhalten
Vor drei Jahren hatte das Team des Bad Sobernheimer Jugendzentrums ein Jugendforum aus der Taufe heben wollen. Doch zu wenige junge Leute interessierten sich 2022 für das Beteiligungsformat.
Silke Jungbluth-Sepp

Wie können sich Jugendliche für ein Engagement in der Stadtpolitik begeistern lassen?  Bad Sobernheims Stadtchef Ruegenberg setzt auf einen Jugendbeirat, der Gesellschaftsausschuss hat andere Ideen. Ein ähnliches Projekt war 2022 gescheitert.  

Der Bad Sobernheimer Stadtbürgermeister Roland Ruegenberg (WG Ruegenberg) will an seinen Plänen für einen Jugendbeirat festhalten. Dies machte er in der jüngsten Sitzung des Stadtrats deutlich. In der entsprechenden Satzung sollen nach seinen Plänen nur wenige Vorgaben gemacht werden, das Gremium sei offen für alle Themen und Interessierte. Es seien auch keine offiziellen Wahlen geplant, um die Hürden für die Beteiligung niedrig zu halten und den organisatorischen Aufwand für die Verwaltung gering zu halten.

„Ziel ist es, die Voraussetzungen für die Jugend zu schaffen, sich zu treffen“, sagte er. „Selbst wenn auf die erste Einladung hin nur zwei oder drei junge Leute kommen“, sei das ein erster Schritt – und man müsse dann vielleicht nochmals auf eine andere Weise einladen. Andere Kommunen hätten mit der Einrichtung eines Jugendbeirats teils gute Erfahrungen gemacht, teils aber auch schlechte, berichtete er.

Ausschuss setzt auf runden Tisch und Themenworkshops

Der Gesellschaftsausschuss hatte sich zuvor gegen die sofortige Einrichtung eines Jugendbeirats als festes Gremium ausgesprochen. Stattdessen sollten als erste Schritte mit einem runden Tisch und einzelnen Themenworkshops oder Projekten, an denen sich junge Sobernheimer beteiligen könnten, zunächst einmal eine Basis gelegt werden, forderte das Gremium. Es schlug vor, dabei an die Vorarbeit anzuknüpfen, die die evangelische Kirchengemeinde und der Internationale Bund (IB) in der Vergangenheit geleistet hatten.

Ruegenberg kündigte im Stadtrat an, das Thema Jugendbeirat zurück in den Gesellschaftausschuss zu verweisen. „Es bleibt beim Ziel, eine Satzung zu beschließen, oder der Gesellschaftsausschuss macht konkrete andere Vorschläge“, sagte er. Seines Wissens liege der runde Tisch der evangelischen Paul-Schneider-Gemeinde bereits sieben Jahre zurück. „Wir können auf diese Erfahrungen gerne zurückgreifen, das ist aber keine Basis für den Jugendbeirat“, so der Stadtchef.

Tatsächlich gab es zuletzt 2021 einen Vorstoß, in der Felkestadt ein Jugendforum einzurichten. Zu einem Netzwerktreffen in den Räumen des Jugendzentrums Haus Bernardi waren auf Einladung des Internationalen Bundes im September 2021 Vertreter der Kirchengemeinden und der städtischen Vereine, die Jugendarbeit anbieten, der Stadt und der Verwaltung zusammengekommen, um die Basis dafür zu legen. Parallel hatte der IB zum Auftakt des geplanten Jugendforums junge Leute zwischen 14 und 21 Jahren zu einer Onlinebefragung aufgerufen, unter anderem über die Bad Sobernheimer Schulen. Ziel war es, ein Stimmungsbild und die Themen zu ermitteln, die den Jugendlichen wichtig sind. Im zweiten Schritt sollte sich daraus die Motivation zur aktiven Mitgestaltung entwickeln. Gefördert wurde das Ganze durch das Bundesprogramm „Demokratie leben.“

Das Ergebnis der Umfrage war im Mai 2022 öffentlich vorgestellt worden, 227 Schüler von Disibod-Realschule plus und Emanuel-Felke-Gymnasium hatten mitgemacht. In der Hauptsache ging es den Jugendlichen um Themen der Freizeitgestaltung und um Räume, um sich zu treffen und zu entfalten. Zugleich machten 178 Befragte deutlich, dass sie sich kein stärkeres politisches Engagement in Rahmen eines Jugendforums vorstellen konnten. 49 Jugendliche zeigten sich zwar zunächst grundsätzlich offen dafür – doch letztlich kam der im nächsten Schritt geplante Jugendrat mangels Interesse nicht zustande.

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