„Wir sind jetzt da und einsatzbereit, ich bin mal gespannt, ob ihr das auch noch seid.“ Thomas Neger von den Humbas aus Mainz bekam um halb zwölf Uhr in der Birkenberghalle postwendend die Antwort vom Publikum, das nach viereinhalb Stunden Sitzung kein bisschen erholungsbedürftig war. Im Gegenteil: Die Gäste der Roxl-Fastnachter zeigten der Mainzer Fastnachtsband bis nach Mitternacht putzmunter, wo in Sachen Feierlaune der Hammer hängt.

Männerschnupfen und Gürtelrosen
In völlig neu gestalteter Kulisse tagten Sitzungspräsident Markus Seus und der Elferrat und beschossen das närrische Volk mit einem Potpourri der schärfsten Fastnachtswaffen, mal mit Tanz, mal mit Gesang und selbstredend auch mit Vorträgen. Etwa vom Roxl-Bütten-Dreamteam Dirk Bambach und Christine Seus, seit Jahren als Heinz und s’ Hilde aktiv im närrischen Ehe-Dauerstresstest. Heinz hatte Männerschnupfen und machte sich bereit, von dieser Welt abzutreten, sagte sogar den Stammtisch ab. Die Wendung brachte Hilde, allerdings weniger mit Wadenwickeln, sondern mit der belebenden Wirkung des bewährten Heilmittels der Ehefrauen-Nörgelei.

Sie mausern sich zum Roxl-Klassiker: Die Roxheimer Gürtelrosen sagten „Hello again“ und ließen dann das Raumschiff völlig losgelöst schweben. Major Tom hätte sicher auch den Ausflug des Elferrats mit Sitzungspräsident Markus Seus nach Köln eskortiert, wie Zeremonienmeister Bertram Kühn den Aktiven getreues Geleit zur Bühne gab. Die Roxl-Feierbiester haben auch in der Domstadt Eindruck gemacht. Gut, dass sich nach der Ortsbürgermeisterwahl die Dinge wieder eingespielt haben und Frank Bellmann im Rennen um die Rathausmacht vor der Frauenpower lag. Strunzer Seus streifte auch die Weltpolitik: „Wenn Blödheit Rad fahren würde, müssten die Amis den Berg hoch bremsen.“
Kanzlerkandidaten in die Kita stecken
Einfach nur mitreißend schön war der Auftritt der „Gudzjer“-Truppe. 16 Mädels mit Petticoat und Schleife im Haar tanzten Rock’n’Roll, und das Publikum war aus dem Häuschen. Sitzungspräsident Seus nutzte die Verschnaufpause, die danach alle brauchten, um Ingrid Bürner für die Hallendeko und Hanne Spitzlay für das neue Bühnenbild zu danken. Von Anfang an ein Dauerbrenner (und Mitinitiator der Roxl-Fastnacht) ist der Bote vom Gemeinderat, Reinhold Bott, inzwischen OB im Unruhestand. Das aktuelle Personalangebot für die Kanzlerposition ist bescheiden, so der Protokoller, und wäre besser in der Gemeindekita aufgehoben.

In Roxheim sind mit Ortschef Frank Bellmann neue Zeiten angebrochen. In der Bürgersprechstunde gibt es jetzt gut gekühlte Getränke, vielleicht trägt das dazu bei, dass der Gemeinderat nicht mehr so oft tagen muss. Disco-Fieber war mit den „Golden Boys“ angesagt. Das Männerballett bot eine zackige Tanzshow mit schwindelerregenden Kostümwechseln und einer liebreizenden Primadonna, bestens versorgt wie alle Akteure von DJ Anthony mit Beats und Lightshow. Carola Köhrer unterhielt mit Stimmungsliedern, und als Gäste bereicherten Erika Bottländer und Harold Jung sowie die „Drosselgässjer“ das Programm.