Großereignis am Fluss
„Rhein in Flammen“ lockt wieder Tausende Zuschauer
Feuerwerke erstrahlten mitten auf dem Rhein, von den Burgen und Flussufern.
Edgar Daudistel

25 Schiffe mit rund 6500 Passagieren sowie ungezählte Schaulustige an den beiden Ufern hatten ihr Vergnügen. Die Feuerwerke begeisterten. Nach dem Großereignis am Samstag setzte Bingen am Sonntag gleich noch eins drauf: Das beliebte Kulturuferfest.

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Das traditionsreiche Feuerwerksfestival „Rhein in Flammen“ hat nichts an Strahlkraft verloren. Es zog wieder Tausende Besucher in seinen Bann. Mit mehr als 25.000 Gästen auf dem Wasser und an den beiden Seiten des Rheins wurde das Obere Mittelrheintal im Unesco-Welterbe zum magischen Schauplatz spektakulärer Pyrotechnik, Livemusik und regionaler Kulinarik. Bereits am Spätnachmittag enterten die Menschen die festlich geschmückten Schiffe. Die rund 6500 Schiffstickets waren wie in den Vorjahren bereits Monate im Voraus vergriffen.

Die Stimmung war gut, Party war auf den 25 Schiffen angesagt, die sich zunächst auf dem Weg rheinabwärts bewegten, um sich dann hinter Trechtingshausen zu einem Konvoi zu formieren. Bei Anbruch der Dunkelheit fuhr die Armada durch das romantisch illuminierte Rheintal, vorbei am strahlenden Mäuseturm, begleitet von sechs fulminanten Höhenfeuerwerken, bengalischen Feuern, „brennenden“ Burgen und den jubelnden Rufen der Gäste am Ufer. Nachdem auch die letzten Schiffe des langen Schiffskonvois durch das Binger Loch um das Rheinknie gefahren waren, wurden die Feuerwerke gezündet.

Pyrotechnischer Schlusspunkt von der Rheinfähre aus

Höhepunkt des Abends war das dreiteilige Finale der Feuerwerke über Burg Klopp in Bingen, dem Rüdesheimer Panoramaweg und in der Mitte des Rheins. Für diesen besonderen Moment wurde erneut eine Spezialfähre der Bingen-Rüdesheimer Schifffahrtsgesellschaft zur Verfügung gestellt. Das „echte“ Feuerwerk bei „Rhein in Flammen“ hat nichts an Anziehungskraft verloren. „Nur mit einer Drohnenshow ist der Effekt vorbei. Feinstaub und Knallen gehören einfach dazu“, freuen sich Paul und Gabi, die extra aus Baden-Württemberg angereist waren und es sich auf dem Rasen in der Rheinanlage bequem gemacht haben. Eine kleine, nichtrepräsentative Umfrage zeigt, dass die Besucher meist nur wegen des Feuerwerks kommen – Drohnen sind verpönt.

Partystimmung herrschte auch beim Feiern in den Binger Rheinanlagen.
Edgar Daudistel

Das kostenfreie Landprogramm begeisterte Tausende Besucher auf der Binger Rheinpromenade mit drei Bühnen, kulinarischen Angeboten und Livemusik. Bereits beim Warm-up am Freitag hatte DJ David Banks einen feinen Mix aus aktuellen Hits und Klassikern dabei, zum Tanzen, aber auch zum Schmusen. Die Rheinpromenade in Bingen war eine große Bühne zum Flanieren, um ein Glas Wein von den Binger Winzern zu genießen oder alte Bekannte zu treffen. Die Zeit verging wie im Fluge, bis es zum Höhepunkt in der lauen Samstagnacht kam. Hingucker des Events ist der imposante Konvoi aus illuminierten Ausflugsschiffen, die durch das sagenumwobene Obere Mittelrheintal gleiten. Gesäumt von Burgen, Ruinen und leuchtenden Bengalfeuern erleben die Gäste aus nächster Nähe spektakuläre Feuerwerke, die sich nur vom Wasser aus in ihrer ganzen Pracht entfalten.

„Insgesamt verlief alles sehr schön und friedlich“, freut sich Sarah Burchardt von der Binger Tourismus und Kongress Gesellschaft (TuK). Der Dank ging an die vielen Hundert Helfer, ohne die das Event nicht zu stemmen ist. Während früher rund 50 Schiffe am Spektakel teilnahmen, ist die Zahl heute auf etwa die Hälfte gesunken – die Besucherzahl an den Ufern nimmt dagegen stetig zu. Beste Aussichtspunkte entlang der Rheinhöhen waren bereits früh am Abend belegt, sei es auf den Höhen in Bingerbrück, auf dem Weilerer Hörnchen oder in Trechtingshausen. Die gut gelaunten Menschen machten es sich bequem, hatten Picknickkörbe dabei und genossen einfach den milden Sommerabend.

Trotz aller Umweltschutzdiskussionen: Drohnenshows können echte Feuerwerke nicht ersetzen, meinen viele Zuschauer.
Edgar Daudistel

Schon seit 1977 zieht „Rhein in Flammen“ Gäste aus aller Welt an. An fünf Terminen zwischen Mai und September erstrahlen Orte und Kulturlandschaften, Burgen und Rheinanlagen. Höhenfeuerwerke begeistern beim größten deutschen Feuerwerksfestival über 100.000 Besucher an Land, aber auch auf den Schiffen zwischen Bonn und St. Goarshausen. Ob bei Wein von den vier an Bingen grenzenden Weinanbaugebieten, beim Blick auf das Binger Loch oder dem gemeinsamen Staunen unter Sternen – „Rhein in Flammen“ bleibt ein kulturelles Leuchtfeuer mit Strahlkraft weit über die Region hinaus.

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