Viele Leser sind verärgert - Doch auch eine positive Stimme meldet sich zu Wort
Reaktionen zum KRN-Chaos in Bad Kreuznach: Haben sich Hiltmann und Co. etwa verzettelt?
Das aktuelle Chaos im KRN-Busverkehr macht sich auch in den Fahrplänen bemerkbar, die teilweise provisorisch mit Kabelbindern an der Haltestelle angebracht wurden, wie hier am Rüdesheimer Friedhof. Foto: Heinz Mayr
Heinz Mayr

Der Ärger über den derzeit unzuverlässigen ÖPNV in Stadt und Kreis hält an. Doch es gibt auch eine positive Stimme.

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Busse, die ausfallen, Busfahrer, die die Strecke nicht kennen und Kinder, die inzwischen offenbar Angst haben, in den Schulbus zu steigen: Nach wie vor ist die Kritik besonders am Schülertransport der neu gegründeten Kommunalverkehr Rhein-Nahe (KRN) groß. Viele Betroffene haben sich mit ihrem Ärger auch an den „Oeffentlichen“ gewandt.

Mehr als nur eine Schrecksekunde hat Nadine Fibich erlebt: „Ich habe wie jeden Tag an der Bushaltestelle 'Dorsheim Bürgerhaus' auf meinen sechsjährigen Sohn gewartet, der mit dem Schulbus nach Hause kommen sollte. Der Bus kam nicht wie geplant am Bürgerhaus an, sondern hielt an der Trollbergstraße. Ein paar Kinder kamen mir entgegen, mein Kind war nicht dabei. Ich wünsche keinem Menschen dieser Welt die Gefühle und Gedanken, die bei mir in den 25 Minuten aufgekommen sind, als ich verzweifelt durch Dorsheim gehetzt bin, um mein Kind zu finden. Er hatte sich komplett verlaufen.“

Sie fordert die Sicherheit, dass ihr Kind morgens von der festgelegten Haltestelle zur Schule kommt und mittags nach der Schule dort wieder abgesetzt wird. „Den Busfahrern muss klar sein, welche Verantwortung sie tragen. Mein Verständnis für die aktuelle Situation hört in dem Moment auf, wenn ein Kind vermisst wird – auch wenn es 'nur' 25 Minuten sind.“

Merklich verärgert bezeichnet Gabi Franzmann die Mitarbeiter von KRN-Geschäftsführer Uwe Hiltmann als „Chaos-Truppe“. „Wo keine Ordnung mit einem klaren Konzept ist, kann der Verbraucher nichts erwarten“, schreibt die Großmutter einer betroffenen Enkelin. Sie kritisiert neue unbekannte Bushaltestellen, außerdem die Unzuverlässigkeit der Busfahrer. „Eltern kommen zu spät zur Arbeit, weil sie abwarten müssen, ob der Bus fährt.“ Zudem würden Kinder an der Schule vergessen. „Auch Kinder haben Respekt verdient.“

Weiter stößt bei den Eltern offenbar die fehlende Streckenkenntnis der Fahrer auf Kritik. So bezeichnet es Etienne Herrmann als ein „absolutes No-Go“, dass Busfahrer die Eltern an den Haltestellen fragen, an welcher Haltestelle man sich gerade befinde. „Das lässt sich dann auch nicht mehr mit starken Verkehrsaufkommen aufgrund von Baustellen in und um Bad Kreuznach rechtfertigen ...“ Navigationssysteme mit programmierten Zwischenzielen seien für ortsunkundige Fahrer eine praktikable Abhilfe.

Außerdem schreibt uns der Vater, im Beisein seines sechsjährigen Sohnes habe ein Busfahrer lautstark geflucht. „Unser Sohn hat mittlerweile Angst, mit dem Schulbus zu fahren.“ Bei dem vorherigen Unternehmen seien die Busfahrten hingegen kein Problem für den Sechsjährigen gewesen.

Hubert Stotzem war selbst 14 Jahre Busfahrer und zeigt sich unverständlich, dass man bei einer Planung so viele Fehler einbaue. „Warum muss man das Rad neu erfinden, wenn es doch über viele Jahre schon gut über die Straßen von Bad Kreuznach gerollt ist?“ Er regt an, man hätte erfahrene Fahrer hinzuziehen sollen.

Anders meldet sich dagegen Matthias Beilmann zu Wort: Zwar hätten die Fahrgäste berechtigten Anlass zur Kritik, doch gibt er zu Bedenken, „dass es gerade noch zu Zeiten der Stadtbus GmbH die Subunternehmer waren, die den ÖPNV in Bad Kreuznach aufrecht erhielten“. Wo samstags und teils in der Woche keine Busse der Stadtbus GmbH gefahren seien, habe man die Busse von Wink Touristik GmbH aus Weinsheim und Geiss gesehen. „Sonst wäre teilweise kein einziger Bus gefahren.“

Auch heute könne nicht jeder einzelne Busfahrer wissen, wann welcher Bus fährt. Im Zusammenhang mit den teils hohen Hürden und Kosten, um den entsprechenden Führerschein zu erlangen, plädiert er, die Politik müsse dabei gegensteuern. „Es gibt sicherlich genug positive Dinge im ÖPNV in Bad Kreuznach, die nach dieser Umstellung eingetreten sind und über die meistens nicht berichtet wird. Ich finde man darf nicht nur negativ berichten, denn so treibt man die Menschen weg vom ÖPNV.“

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