Im Mittelpunkt der Betrachtung steht in dieser Phase der Alltagsradverkehr, also nicht die reine Nutzung des Fahrrads zum Freizeitvergnügen, sondern zum Einkauf oder für den Weg zur Arbeit.
Alltagsverkehr im Mittelpunkt
Die Kreistagsmitglieder wurden im August über das Vorhaben informiert, wie Sachbearbeiter Marco Rohr von der Kreisverwaltung im Ausschuss erinnerte. Ein Lenkungskreis aus Kreisverwaltung, Verbandsgemeinden, Stadt Bad Kreuznach und dem ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) als Berater wurde begründet und ein Trierer Fachbüro mit der Planung beauftragt.
Doch was wollen und erwarten die Bürger als spätere Nutzer des Radwegenetzes? Im September und Oktober lief eine Bürgerbeteiligung, um Volkes Wille zu ergründen. Daraus entstand eine Ideenkarte. Die war jedoch äußerst stadtlastig, wie Marco Rohr feststellen musste. Und: „Das Interesse war ernüchternd.“ Nur rund 190 Bürger aus dem Kreis beteiligten sich mit einer Idee oder Willensbekundung. Ausgenommen war das Kirner Land, denn hier existiert bereits ein Radwegekonzept. Marco Rohr geriet ins Grübeln und meinte leicht frustriert: „Man könnte den Eindruck bekommen, dass die Bürgerschaft mit Beteiligungsverfahren übersättigt ist.“
Im Haushaltsplan 2025 taucht das Radverkehrskonzept unter dem Posten Kreisentwicklung auf. Hier stehen Gesamtkosten von 64.500 Euro für den Kreis. Für 2025 sind 43.300 Euro eingestellt, für 2024 waren es 70.000 Euro. Ein Förderprogramm „Stadt und Land“ verheißt einen Fördersatz von 90 Prozent (für 2024 waren das 63.000 Euro, für 2025 stehen 57.800 Euro im Plan).
Im Haushaltsteil für Tourismusförderung tauchen die Radwege ebenfalls auf – mit einem Posten für die Unterhaltung der Routen und deren Beschilderung (2024: 25.000 Euro, 2025: 30.000 Euro), außerdem mit Erstattungen von den Kommunen für die Wartungsbefahrung von Radwegen. Der Auswertung der Ideenkarte folgen nun Bestands- und Mängelanalysen, Kostenschätzung und Priorisierung sowie eine Konferenz für die Fachöffentlichkeit.
Leader-plus-Anträge stellen
Informiert wurde in der Ausschusssitzung zudem über die Möglichkeiten der weiteren Leader-plus-Förderung. „Wir sind erfolgreich in der zweiten Förderperiode aufgenommen worden“, sagte Thomas Braßel für die Leader-Region Soonwald-Nahe. In dieser Region sind alle Orte des Kreises Bad Kreuznach mit Ausnahme der Stadt Bad Kreuznach erfasst. Ideen und Vorhaben aus diesen Orten sind also förderfähig, wenn entsprechende Konzepte vorgelegt und Anträge gestellt werden.
Doch mit Bedauern stellte Thomas Braßel Ermüdungserscheinungen fest. Er appellierte an Zögerliche: „Es fehlt irgendwie momentan vor Ort an Drive und Meldungen für das Programm.“
Ehrenamtliche Bürgerprojekte können mit bis zu 2000 Euro profitieren, sogenannte Kleinstprojekte im Regionalbudget mit bis zu 20.000 Euro. Ansonsten gelten Fördersummen von mindestens 5000 und maximal 150.000 Euro (aus ELER-Mitteln).
Für Fragen und Anträge gibt es die Projektseite www.lag-soonwald-nahe.de