Der kleine Bruder des „Autofreien Lautertals“ feierte am Sonntag als „FamilienRADtag im Pfälzer Bergland“ Premiere. Zwar dämpfte das regnerische Wetter etwas die Begeisterung, doch die Teilnehmer fanden, das Konzept habe einen zweiten Anlauf verdient. Auch das Angebot, das Vereine, Gemeinden und Gastronomen entlang der Radwege im Lautertal und Odenbachtal bereithielten, war beachtlich.
Schon bei der Eröffnung in Schneckenhausen am Vormittag regnete es, und auch zwischendurch wurden die Radler immer mal wieder nass. Christian Sauer, Büroleiter der Verbandsgemeinde (VG) Lauterecken-Wolfstein, hatte die Regenpausen genutzt, um einen Großteil des insgesamt knapp 70 Kilometer langen Rundkurses zurückzulegen und verschiedene Stationen besucht. Sein Kilometerzähler am E-Bike zeigte gegen Abend 55 Kilometer an.
15 Stationen auf der Gesamtstrecke
Bei seiner Tour stellte er fest, dass die Stationen zumeist gut besucht waren. Denn auch Dorfbewohner nutzten diese als Treffpunkt wie in Ginsweiler, wo das Dorfcafé Kaffee und Kuchen sowie Gegrilltes bot. Ortsbürgermeister Roland Bender hatte eine Hüpfburg und Musik organisiert. Ein Zelt und Sitzgarnituren waren aufgebaut, Willkommensgrüße und Fahnen flatterten im Wind. Auch in Reipoltskirchen, wo auf dem Mehrgenerationenplatz Kerwe gefeiert wurde, war man mit Entenrennen der Straußjugend, Spielplatz, Süßwaren- und Spielwarenstand bestens gerüstet für Familien, die auf der Strecke einen Zwischenstopp einlegen wollten. An 15 Stationen auf der Gesamtstrecke konnten sich Radler stärken oder auch einfach nur die Ruhepause genießen.
Lena Ockert von der Abteilung Wirtschaftsförderung, Projektmanagement und Tourismus in der VG-Verwaltung sieht ebenso wie Christian Sauer den Familienradtag als einen Schritt in die richtige Richtung. Und: „Es gab keine Unfälle, keine Verletzten.“ In einer Nachbetrachtung mit den Vereinen, Lokalen und Kommunen soll nun überlegt werden, ob und wie das Konzept weitergeführt wird. Christian Sauer sieht eine gute Balance zwischen Aufwand und Nutzen für einen Familientag, der für das Lauter- und das Odenbachtal werbe. Die Organisation des Autofreien Lautertals sei stets ein Riesenformat gewesen, das in dieser Form kaum noch zu bewältigen sei. Daher sollte der FamilienRADtag 2025 eine zweite Chance bei hoffentlich besserem Wetter bekommen. „Denn einmal ist keinmal“, findet Christian Sauer.
Aktion gibt es seit 1995
Seit 1995 gab es alle Jahre wieder die Aktion Autofreies Lautertal mit Sperrung der Bundesstraße 270 für den motorisierten Verkehr jeweils am ersten Sonntag im August. 2019 fiel der Radtag aufgrund von Baustellen auf der Strecke aus und danach der Pandemie zum Opfer. 2023 wurde eine Neuauflage angekündigt – und dann doch wieder abgesagt, weil die B 270 die Umleitungsstrecke für die Baustelle an der B 420 in Offenbach-Hundheim war. 2024 startete nun erstmals der Familienradtag der Verbandsgemeinden Lauterecken-Wolfstein und Otterbach-Otterberg: kleiner und familiärer als das Autofreie Lautertal, aber deswegen nicht weniger attraktiv.