Die neue entflammte Diskussion über einen zweiten Kreisverkehr auf der B428 im Südosten der Stadt zwischen dem Kreisverkehr an der Einmündung der Bosenheimer Straße und dem Stadtteil Bosenheim ist ein Paradebeispiel, warum es in der Verkehrspolitik der Stadt nur so schleppend vorwärtsgeht.
Nach der Ankündigung des Landesbetriebs Mobilität, im Mai mit dem vierspurigen Ausbau des B428-Teilstücks zwischen Bosenheimer Straße und Mainzer Straße zu beginnen und für die Zeit der Bauarbeiten, um die Umleitung durch das östlich davon gelegene Gewerbegebiet zu ermöglichen, einen Behelfskreisel auf der B428 an der Einmündung der Straße Am Grenzgraben anzulegen, witterte die SPD die Chance, aus dem provisorischen Kreisverkehr eine Dauerlösung zu machen, und stellte im Februar im Stadtrat einen Dringlichkeitsantrag. Der wurde jetzt im Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr diskutiert.
Diskussion schon 2020 geführt
Die Diskussion darüber geht auf das Jahr 2020 zurück. Der Landesbetrieb Mobilität hat sich damals aber gegen einen zweiten Kreisverkehr ausgesprochen und Sicherheitsgründe dafür angeführt. Inzwischen hat sich die Situation dort geändert: Das Grundstück gegenüber der Einmündung gehört der Stadt nicht mehr und wird zudem gerade bebaut. Den temporären Kreisverkehr dauerhaft zu nutzen, ist laut Norbert Olk (FDP) „auf keinen Fall“ möglich. Für einen dauerhaften Kreisel müsste der Unterbau wesentlich stabiler gebaut werden, gab Michael Hübner die Einschätzung seines Parteikollegen und früheren Kreuznacher LBM-Chefs wieder. Für Christopher Verheyen (CDU) ist das Thema damit endgültig vom Tisch.
Entlastung für Hauptverkehrsachsen
„Ein Kreisverkehr dort wäre sinnvoll gewesen“, meinte Björn Wilde. „Jetzt läuft uns wieder die Zeit davon.“ Letztlich zog er für die SPD-Fraktion den Antrag aber wieder zurück – verband dies aber mit der Bitte an die Verwaltung, den Bau eines weiteren Kreisverkehrs auf der B428 in Richtung Bosenheim im Auge zu behalten. Die Sozialdemokraten versprechen sich davon, einerseits so eine kleine Südumgehung östlich des Gewerbegebietes „Im Chausseegarten“ an die Umgehungsstraße anzubinden und die häufig verstopften Hauptverkehrsachsen Alzeyer und Bosenheimer Straße inklsuive des Fleischhauerkreisels zu entlasten – dies hatte der damalige Stadtplaner Bettino-Hans Gagliani schon skizziert – und zudem die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes P7.1 östlich der Bundesstraße zu erschließen.
„Wir brauchen dort einen zweiten Kreisel.“
Werner Lorenz (FDP)
Damit sollte man diesmal aber nicht solange warten, bis es zu spät ist, sondern parallel zur Wohnbebauung und der Erweiterung der Gewerbeflächen gleich auch die Verkehrsanbindung mitbeschließen. Einig ist man sich mit FDP-Mann Werrner Lorenz darin, dass die Stadt in diesem Bereich weiter wachsen wird. „Deshalb brauchen wir dort einen zweiten Kreisel.“ Für Lorenz ist das Ganze auch ein „typisches Beispiel dafür, dass in der Politik zu kurzfristig gesprungen wird“. Die Grünen lehnen eine kleine Südumgehung grundsätzlich ab. Das machte ihr Sprecher Hermann Holste einmal mehr deutlich. Sie befürchten, dass dadurch noch mehr Durchgangsverkehr durch die großen Wohngebiete im Süden der Stadt rollt. Dagegen hält Jörg Fechner (AfD) eine „echte Südúmgehung für notwendig“.