Für Museumsleiterin Anke Wiechert war die letzte Sitzung des Bad Sobernheimer Stadtrats vor Ende der Wahlperiode eine besonders erfreuliche Sitzung. Denn tatsächlich brachten die Ratsmitglieder kurz vor Toresschluss die ersten größten Aufträge für die lang ersehnte Sanierung des ältesten Gebäudes der Stadt auf den Weg – während Wiechert im Publikum die Sitzung verfolgte.
Konkret ging es um vier Gewerke, deren Trupps im Heimatmuseum schnellstens loslegen sollen. Der Löwenanteil von rund 115.000 Euro ist für die Erneuerung der Heizung sowie Sanitärarbeiten vorgesehen. Den einstimmigen Zuschlag für diese Aufgabe hat unter drei Anbietern das Unternehmen Hans Strohe aus Hochstetten-Dhaun bekommen – bei einer Enthaltung. Geplant sei unter anderem, die alte Ölheizung im Gebäude durch eine Pelletheizung zu ersetzen, erläuterte Stadtbürgermeister Michael Greiner (SPD).
Aufzug und Pelletheizung
Wie bereits berichtet sollen zudem die Toiletten aus dem Erdgeschoss entfernt und in ein neue Sanitärgebäude auf dem Außengelände verlegt werden.
Für rund 48.000 Euro wird ein Personenaufzug eingebaut, um den 1573 gebauten Priorhof barrierefrei zugänglich zu machen. Die Kosten für den Aufzug steuert die Bürkle-Stiftung bei. Eingebaut wird der Litf durch die Firma TK Aufzügeaus Neunkirchen, die günstiger als drei Mitbewerber war. Mit weiteren 84.000 Euro schlagen bei der Sanierung die Elektroarbeiten zu Buche, hier wird die Bretzenheimer Firma Elektro Engelhard arbeiten, die einziger Anbieter war.
Fehlen noch die Zimmermannsarbeiten, die voraussichtlich zwischen 8000 und 10.000 Euro kosten werden. Hier läuft die Ausschreibung noch und der Stadtrat ermächtigte angesichts der langen Sitzungspause durch die Kommunalwahl Bürgermeister Michael Greiner (SPD) den Auftrag zu ergeben, sobald es möglich ist.
Rund 900.000 Euro Investitonskosten
Insgesamt wird nach Angaben von Greiner der erste Bauabschnitt der Sanierung mit rund 900.000 Euro an Investitonskosten kalkuliert – zuzüglich des Fahrstuhls.
Flott winkte der Stadtrat nach der erneuten Offenlegung abschließend auch die Änderung des Bebauungsplans für den Industriepark Pferdsfeld durch. Dort will die Triwo wie berichtet eine Reifenteststrecke errichten. Verbandsgemeindebürgermeister Uwe Engelmann (SPD) betonte in der Sitzung, dass sämtliche Schritte des aufwendigen Planverfahrens sehr zügig abgewickelt wurden. „Es war mir wichtig, dass der endgültige Beschluss noch vor der Sommerpause fällt“. Nun steht nur noch die finale Zustimmung von Ippenschied und Rehbach aus, deren amtierende Ortsgemeinderäte sich eigens deshalb in der Woche nach der Kommunalwahl zusammenfinden. „Diese Sitzungen sind noch terminiert worden, damit sich das Ganze zeitlich nicht weiter verzögert“, so Engelmann. Letzter Schritt ist anschließend die Zustimmung der kommunalen Vertreter im Planungsverband – und dann kann die Teststrecke gebaut werden.
Obertor: Projekt geht weiter
Vorangehen soll es auch bei der Umgestaltung des Parkplatzes Obertor und der Einmündung Meddersheimer Straße/Bahnhofstraße. Der Rat beauftragte einstimmig das Bad Kreuznacher Ingenieurbüro Giloy und Löser, für rund 11.400 Euro eine Vorentwurfsplanung zu erarbeiten.
Der neu gewählte Stadtrat soll diese Planung dann als Diskussionsgrundlage nutzen, wie die Umgestaltung aussehen könnte, erläuterte Stadtchef Greiner.
Schräg gegenüber, auf dem ehemaligen Tankstellengelände soll ein dreistöckiges Gebäude entstehen. Der Stadtrat hatte allerdings bei den zuerst vorgelegten bemängel, dass der Baukörper zu wuchtig wirke. Nun haben die Planer nachgearbeitet und eine weniger dominante Variante geplant, wie Greiner berichtete. Mit drei Enthaltungen stimmte der Rat daher nun dem Bauprojekt mit zwei Geschossen plus Staffelgeschoss zu. „Die beiden Reklametafeln entfallen dann“, kündigte er an. Sie seien nur temporär aufgestellt.