Pferde- und Kutschenwallfahrt - Anschließend Tiersegnung in Pfaffen-Schwabenheim
Pferde- und Kutschenwallfahrt in Pfaffen-Schwabenheim: Mit ein oder zwei PS durch Rheinhessen
Seine erste Tiersegnung bestand Pfarrer Georg Geilersdörfer mit Bravour.
Josef Nürnberg

Nach zwei Jahren Pause wegen Corona hatten die Fördergemeinschaft Kirchen, Klosteranlagen und Kulturdenkmäler und der Reit- und Fahrsportverein Pfaffen-Schwabenheim wieder zur Pferde- und Kutschenwallfahrt in die Stiftsgemeinde eingeladen.

Seine erste Tiersegnung bestand Pfarrer Georg Geilersdörfer mit Bravour.
Josef Nürnberg

Selbst von den heißen Temperaturen ließ sich mancher Tierfreund nicht abschrecken. Zunächst ging es in Kutschen oder auf dem Rücken der Pferde durch das rheinhessische Hügelland, ehe Mensch und Tier dann auf der Klosterwiese den Segen Gottes empfingen.

Tier- und insbesondere Pferdesegnungen sind in katholischen Regionen tief verwurzelt. Der Mensch, der einst mit Pferden auf Äckern, im Wald und in den Weinbergen arbeitete, wollte die Tiere bewusst unter den Schutz Gottes gestellt wissen. Heilige wie Sankt Leonhard wurden mit der Zeit zu Patronen für Pferde oder Rinder. Zwar besitzt Pfaffen-Schwabenheim keine Reliquie dieses Heiligen, aber die Stiftsgemeinde ist Wallfahrtsort zur Gottesmutter. Darum haben Fördergemeinschaft und der Fahrsportverein Pfaffen-Schwabenheim den uralten Brauch der Tiersegnung wieder aufgegriffen. Die Beteiligung war diesmal niedriger als vor der Corona-Zeit.

Der kleine Hund und Pfarrer Georg Geilersdörfer freundeten sich schon während des Segens an.
Josef Nürnberg

Für viele Teilnehmer besteht der Reiz der Veranstaltung darin, dass angespannt und aufgesattelt wird. Mit ein oder zwei PS ging es durch die Hügellandschaft Rheinhessens. Bei gemächlichem Tempo staunten die Reisenden in den wunderschön mit Grün und Blumen geschmückten Kutschen über die Vielfalt der Landschaft rund um die Stiftsgemeinde. Von den Erhebungen gab es bei guter Fernsicht immer wieder spektakuläre Ausblicke auf den Rochusberg mit Kapelle, das Niederwalddenkmal, den Donnersberg und bis hinein in den Rheingau. Erfahrene Kutschenführer wie Norbert Theis mit seinen Warmblütern oder Claudia Kaul, die zwei Norweger eingespannt hatte, erklärten, wie Kutschen gefahren werden.

Nachdem der Tross die Klosterwiese erreicht hatte, gab es für das Publikum einige interessante und kurzweilige Information, wer mit welchen Pferden unterwegs war und welche Eigenschaften die jeweiligen Pferderassen haben. Schließlich weiß nicht jeder, dass Ponys ein Vielfaches ihres Gewichts ziehen können. Aber auch zur Art des Geschirrs der Gespanne gab es Hinweise.

Zur Segnung der Tiere war Pfarrer Georg Geilersdörfer auf die Klosterwiese gekommen. Für den Seelsorger, der zumeist Feuerwehrfahrzeuge segnet, war die Tiersegnung eine Premiere. „Wie wichtig Tiere sind, das haben wir während der Corona-Pandemie gesehen, als Tiere für viele Menschen oft die einzigen Begleiter waren“, sagte Geilersdörfer. Bewusst hatte der Pfarrer den 104. Psalm ausgewählt, der ein Loblied auf die Schöpfung ist. In sein Lob schloss der Seelsorger alle Tiere hinein, auch die Hunde, die mit ihren Besitzern zur Tiersegnung gekommen waren.

Nach der Segnung gab es Kaffee und Cup Cakes, ehe es zur Pferdepension Sonnenhof ging. „Die Tierwallfahrt wird es künftig wieder regelmäßig geben“, versprach Theis.

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