Favorit von Schuldezernent Markus Schlosser (CDU) und der Räte bleibt weiter der Parkplatz der Gesellschaft Parken in Bad Kreuznach (BGK) in der George-Marshall-Straße im Gewerbepark General Rose. Danach folgt die Privatfläche am Fitnessstudio McLadies, dessen Inhaber, Gerhard Merkelbach, auch Eigentümer des potenziellen Standortes ist. Auf Rang drei folgt das Areal des Kleingartenvereins in der Riegelgrube, auf Platz vier dann die Ausgleichsfläche In den Weingärten.
Der Stadtrat gewährte dieser Liste eine große Mehrheit, lediglich Herbert Drumm (Freie Wähler) und die AfD votierten dagegen. Ein von Drumm formulierter Antrag, der die Fläche des Kleingartenvereins von der Liste gestrichen hätte, weil aus der Sicht Drumms die Kleingärten eine zu wichtige Rolle für das Mikroklima spielten, fand keine Mehrheit.
„Diese Reihenfolge ist richtig. Der Standort in 'General Rose' liegt zentral und wäre für die Schüler innerhalb von 15 Minuten zu erreichen“, bewertete Mariana Ruhl (FDP) das Vorhaben. Die Anwohner, die dort dauerhaft auf Parkmöglichkeiten gesetzt hätten, hätten mit dem Wegfall des Parkraums aber ein Problem. Da die Zeit dränge, müsse man genau prüfen, wie man das kompensiere.
Damit sprach Ruhl den Knackpunkt des Standortes an. Der 160 Kfz fassende Parkplatz der städtischen BGK garantiert dem Quartier Stellplätze und der Beteiligungsgesellschaft fixe Einnahmen – beides unerlässlich. Deswegen muss eine Ersatzlösung her.
Markus Schlosser gab an, dass zwei große Arztpraxen sich im Vorfeld kritisch zu den Plänen geäußert hätten. Wenn es nicht gelänge, das Problem mit den Parkplätzen zu lösen, sei die Grundschule dort nicht umzusetzen, so der Dezernent unmissverständlich. Ein Gesprächstermin mit dem Landesbetrieb Bauen (LBB), verantwortlich für das an Parkplätzen zu knapp bestückte Justizzentrum, sei anberaumt. Man wolle klären, ob auf dem dazugehörigen Parkplatz ein oder mehrere Parkdecks realisierbar seien – was logischerweise dem Schulstandort BGK-Parkplatz bei seiner Verwirklichung helfen würde. Eventuell, so Schlosser, könne man auf der Fläche des benachbarten Logistikzentrums der Stadtwerke, die übrigens ursprünglich mal der bevorzugte Schulstandort war, 20 bis 30 Pkw-Parkplätze für die Arztpraxen einrichten. „Ich sehe dort Potenzial“, so Schlosser.
Es gäbe aber noch ein Eckgrundstück in „General Rose“, das man als Stadt eventuell kaufen könne, um dort einen Parkplatz oder gar ein Parkhaus zu bauen. Schlosser kündigte an: „Da gibt es ein Gespräch mit dem Eigentümer.“ „Wir müssen schnell eine Schule bauen“, war für SPD-Fraktionschef Holger Grumbach klar. Man tue sich mit dem Grundsatzbeschluss schwer, gehe aber mit, die Zeit dränge. Dehoga, IHK und auch die Arztpraxen hätten sich dort angesiedelt, eben weil es einen Parkplatz gebe. Diesen Standortfaktor dürfe man nun im Nachhinein nicht wieder streichen. Grumbach hatte auch Bedenken hinsichtlich des Verkehrs. „Es ist eine Sackgasse, wir alle kennen die Probleme in der Alzeyer Straße. Sie darf nicht weiter belastet werden. Gerade wurde ein tolles Baugebiet gekippt, eben genau aus diesen Gründen“, spielte er auf die Probleme rund um das mögliche Neubaugebiet in der Humperdinckstraße an.
Markus Schlosser sah das anders. Die Lage sei verkehrstechnisch ein Vorteil. „Wir haben an vielen Schulstandorten Probleme mit sogenannten Elterntaxis“, erläuterte er. Am Standort BGK-Parkplatz könnten die Schüler entweder vom Bus oder den Eltern in der John-F.-Kennedy-Straße abgesetzt werden und zu Fuß über den Bürgerpark die Schule erreichen.
Jürgen Locher (Die Linke) merkte an, dass es auch um die finanzielle Lage der BGK gehe: „Wir können es nicht erlauben, der BGK eine Einnahmequelle wegzunehmen.“ Anna Roeren-Bergs (CDU), beruflich als Landesgeschäftsführerin bei der Dehoga tätig, unterstrich noch einmal die Wichtigkeit einer nachhaltigen Parkplatzlösung. „Es wird nicht genügen, die 160 Parkplätze zu ersetzen, wir brauchen sicher das Doppelte“, so Roeren-Bergs. Der Parkplatzdruck sei enorm hoch dort, dabei hätten Dehoga und IHK ausreichend eigene Stellplätze. Klar sei aber, dass man eine Prioritätenliste ändern müsse, wenn sich Zahlen, Daten und Fakten rund um einen möglichen Standort änderten. Man müsse die Entwicklung engmaschig überprüfen, unabhängig davon, was das Planungsbüro sage oder was man mal beschlossen habe.