Pakistanischer Angeklagter wurde noch im Gerichtssaal festgenommen - Opfer war durch Tat mit Zwillingen schwanger geworden
Pakistanischer Angeklagter wird noch im Gerichtssaal festgenommen: Vier Jahre Gefängnis wegen dreifacher Vergewaltigung
paragraphen.jpg
Simone Funke. rcx - Fotolia

Bad Kreuznach. Zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilte das Amtsgericht Bad Kreuznach einen 32-jährigen pakistanischen Staatsbürger, der im Juli 2018 in seiner Wohnung in Bad Kreuznach eine iranische Frau dreimal vergewaltigt hat, als sie bei ihm übernachtete.

Lesezeit 2 Minuten

Diesen Sachverhalt, wie ihn auch die Staatsanwaltschaft angeklagt hatte, sah das Schöffengericht unter Vorsitz von Richterin Lisa Weydt nach einer mehrtägigen Beweisaufnahme bestätigt. Der Angeklagte bestreitet die Vergewaltigungen und behauptet, der Sex sei einvernehmlich erfolgt. Er hatte die in Ingelheim lebende 40-Jährige im Juli 2018 beim Schaufensterbummeln in der Kreuznacher Innenstadt angesprochen. „Er war sehr hartnäckig, deshalb habe ich ihm schließlich meine Nummer gegeben“, sagte die Frau, die am Montag noch einmal zu ihrer gegenwärtigen Verfassung befragt wurde. Sie hatte sich wenig später mit dem 32-Jährigen zu einem Ausflug verabredet. Sie aßen zusammen, gingen bis spätabends spazieren, und als sie nach Hause wollte, gaukelte der Angeklagte ihr vor, dass jetzt kein Zug mehr nach Ingelheim fährt. Deshalb ging sie auf sein Angebot ein, bei ihm zu übernachten.

In seiner Wohnung ging sie in ein Zimmer, das er ihr öffnete, und legte sich angezogen auf das Bett, um zu schlafen. Als er sich dann auf sie legte und ihr die Hose herunterzog, versuchte sie sich zu wehren und sagte auf Englisch Nein. Daraufhin schüchterte der Angeklagte die Frau massiv ein, die sich noch nicht lange in Deutschland aufhielt. Wenn sie schreie, komme die Polizei, und dann drohe ihr die Abschiebung, setzte sie der 32-Jährige unter Druck. Er vergewaltigte die Frau in dieser Nacht dreimal in Abständen, hielt ihr beim dritten Mal, als sie laut wurde, auch den Mund zu.

Durch seine Drohungen war die Frau so eingeschüchtert, dass sie trotz unverschlossener Wohnungstür keinen Versuch unternahm zu fliehen. Sie traute sich noch nicht einmal, das Zimmer zu verlassen, um auf die Toilette zu gehen. Erst am nächsten Morgen wagte sie sich auf die Straße. Durch die Tat war sie mit Zwillingen schwanger geworden und entschloss sich wegen der gewaltsamen Umstände zu einer Abtreibung. Die Tat und der Abbruch, der Anfang September 2018 durchgeführt wurde, haben sie körperlich und psychisch schwer belastet.

Die Frau hatte als Folge der Abtreibung eine Entzündung und Blutungen sowie große psychische Probleme. Sie benötigt dringend therapeutische Hilfe, konnte aber bislang noch keinen Arzt oder Psychologen finden, der ihre Muttersprache beherrscht. Bei ihrem ersten Treffen soll ihr der Angeklagte auch vorgemacht haben, er sei ein reicher Geschäftsmann aus den Emiraten. Dass er ein Asylbewerber ist, erfuhr das Opfer, als es sich nach der Vergewaltigung noch einmal mit ihm traf, um seine Identität herauszufinden. Unter einem Vorwand gelang es ihr sogar, seinen Ausweis zu fotografieren. Als der 32-Jährige erneut zudringlich werden wollte, wandte sie sich erfolgreich an Umstehende um Hilfe.

Vor Beginn des Prozesses hatte der Angeklagte über einen Bekannten, der mit ihm in einem Restaurant als Küchenhelfer arbeitete, versucht, die Frau von einer Strafanzeige gegen ihn abzubringen. Richterin Lisa Weydt eröffnete gleich im Anschluss an die Urteilsbegründung einen Haftbefehl gegen den 32-Jährigen. Als Ausländer könne sich der Angeklagte jederzeit in seine Heimat absetzen, daher bestehe Fluchtgefahr, lautet die Begründung für die angeordnete Untersuchungshaft. Der Angeklagte wurde im Gerichtssaal festgenommen und in die Justizvollzugsanstalt gebracht.

Von unserer Reporterin Christine Jäckel

Top-News aus der Region