Insbesondere über die behindertengerechte Anbindung des Bahnhofes gehen die Meinungen zwischen dem Ortsbeirat und dem Bauamt der Stadt Bad Kreuznach auseinander. Denn während die Stadtplaner die Anbindung von der B 48 planen, möchte der Ortsbeirat die Anbindung von der Berliner Straße, wo auch der Großteil des Busverkehrs rollt und das tatsächliche Leben im Stadtteil stattfindet. Laut Ortsvorsteherin Bettina Mackeprang (CDU) war die Deutsche Bahn nur daran interessiert, ein Ja für den Bau der Unterführung mit den beiden Aufzügen zu den Bahnsteigen zu bekommen. Dem stimmte der Ortsbeirat dann auch zu. Wobei er darum bat, zu prüfen, inwieweit die Ausstattung der jeweils 80 Meter langen Bahnsteigdächer mit Fotovoltaikanlagen möglich ist.
Deutlich wurde während der Sitzung, dass nur eine behindertengerechte Zuwegung durch die Bahnsteigunterführung Sinn ergibt. Der Bau einer Überführung würde ein langwieriges Planfeststellungsverfahren nach sich ziehen. Damit wäre der anvisierte Baubeginn 2026 kaum zu halten, sodass die Fördermittel verfielen.
Auf Aufzüge nicht verzichten
Um eine Ertüchtigung der Gleisunterführung kommt die Bahn beim Umbau nicht herum, weil sich der Nachweis der Statik nicht erbringen lässt. Zwar rollten jahrzehntelang schwere Güterzüge problemlos über der Bahnsteigunterführung, doch will die Bahn kein Risiko eingehen. Vom Tisch ist die Idee, auf Aufzüge zu verzichten und die Bahnsteige über eine lange barrierefreie Rampe zu erschließen. Auch eine barrierefreie Querung der Gleise kommt aus Sicht der Bahn nicht infrage, weil dies einen zusätzlichen Unfallschwerpunkt darstellt. Nach langer Diskussion im Ortsbeirat bleibt es nun bei der Aufzuglösung.
Für den barrierefreien Zugang zur Unterführung selbst ist die Stadt verantwortlich. Die Stadtplaner hätten diesen Zugang gern auf Höhe der Bushaltestelle an der B 48 gesehen, was der Ortsbeirat ablehnte. Schon jetzt gibt es dort eine Straßenunterführung mit Verbindung zur Gleisunterführung. Aus Sicht des Ortsbeirates geht die bisherige Planung des Bauamtes jedoch an der Wirklichkeit vorbei. So fahren nur wenige Busse die B 48-Haltestellen an. Dann müsste mittels einer Bedarfsampel eine Querungshilfe an der B 48 errichtet werden. Ein Aufzug sollte dann den behindertengerechten Zugang in den Tunnel ermöglichen. Zudem planen die Stadtplaner, auf dem Parkplatz an der B 48 Behindertenparkplätze zu errichten.
Ortsbeirat will Zugang von Berliner Straße
Diese Planung, die die Stadt möglicherweise teurer kommen könnte als die Erschließung von der Berliner Straße aus, zeugt aus Sicht des Ortsbeirates von mangelnder Ortskenntnis. Denn die eigentlichen Wege im Stadtteil laufen über die Berliner Straße. Darum soll laut Mackeprang über die Zuwegung noch diskutiert werden. In der Nähe lägen zwei Parkplätze, die auch Behindertenstellplätze anbieten könnten. „Allerdings dürfen die Wege für Behinderte nicht zu weit sein“, informierte die Ortsvorsteherin. Schon jetzt gibt es neben dem Bahnhof ein WC, das jedoch auf Privatgelände steht. Die neue Variante, eine Erschließung von der Berliner Straße aus, müsste mit dem Behindertenbeirat besprochen werden. Darum soll es nun einen Ortstermin geben.