Hatte Kruger doch in der Ortsbeiratssitzung vom 3. April fleißig mitgeschrieben und Fehler in der Sitzungsleitung in ihrer Klageerwiderung an das Verwaltungsgericht vermerkt. Dieses Vorgehen der Rechtsamtsleiterin ärgert Maleton sehr.Er und Harald Schäfer wiesen den Vorwurf Krugers zurück, der Ortsbeirat sei damals durch den Redebeitrag eines Zuhörers beeinflusst worden.
„Ich sitze hier seit 30 Jahren, und beschäftige mich mit dem Freibad. Wer soll mich da noch beeinflussen?“, fragte Schäfer. Mehrere Ortsbeiratsmitglieder unterstrichen, dass sie sich nicht hätten beeinflussen lassen. Auch die Unterstellung der Stadtjuristin, die Ortsbeiratsmitglieder hätten nicht gewusst, worüber sie im Detail abstimmten, wiesen sie zurück. Zudem versteht Maleton nicht, warum Kruger den Ortsvorsteher nicht gleich am nächsten Tag, den 4. April, auf die Formfehler hingewiesen habe, und warum der Ortsbeirat erst in der Klageerwiderung von diesen erfuhr. Vollends verärgert war er, dass Kruger dem Ortsbeirat auch noch empfohlen hatte, auf Rechtsbeistand zu verzichten.
Stadtrat wird nicht richtig informiert
Zudem kritisierte er den Stadtvorstand scharf. Die Verwaltung habe den Stadtrat nicht umfänglich informiert, damit dieser sich ein rundes Bild machen konnte. Dadurch entstehe im Stadtrat eine Stimmung, die sich gegen die Bosenheimer Badambitionen richtet. Jüngstes Beispiel sei der Finanzausschuss gewesen, dessen Mitglieder sich teilweise fragten, ob denn überhaupt das Abwägungsverfahren abgeschlossen sei, und mit welchem Ergebnis.
Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP), der im Ortsbeirat anwesend war, nahm hierzu keinerlei Stellung – auch nicht zur Kritik von Rechtsanwalt Emrich. Der hatte in seinem Schreiben an die Stadtverwaltung im Januar Hinweise zur aktuellen Rechtsprechung gegeben. Die fanden sich im Bericht des Stadtrechtsamtes für die Stadtratsmitglieder am 29. Februar, wurden aber nicht kommuniziert. Hier hätte er vom OB erwartet, dass er den Stadtrat über die aktuelle Rechtsprechung informierte. Zu Ortsvorsteher Volker Hertel sagte er. „Herr Hertel, sie haben in der Ortsbeiratssitzung vom 3. April alles richtig gemacht, und sie durften den Zuhörern das Wort erteilen“, sagte Emrich.
Am Ende der Sitzung, die Hertel aufzeichnete, und an der auch einige wenige Stadtratsmitglieder teilnahmen, dürfte nun die Klage sauber auf den Weg gebracht worden sein. Rechtsanwalt Herbert Emrich ist beauftragt. Vor Sitzungsbeginn hatte Ortsvorsteher Hertel die Zuhörer ermahnt, dass sich niemand melden dürfe und weder mit Beifall noch mit Ablehnung die Sitzung stören dürfe.