Umsatz und Gewinn der Simona AG 2024: Bei der in digitaler Form aus Kirn ausgerichteten Jahrespressekonferenz zeigte sich der Vorstand um Vorsitzenden Matthias Schönberg, Finanzchef Michael Schmitz und Technik-Chef Dr. Jochen Hauck optimistisch. Der Vorstand hält am Umsatzziel für 2025 von 610 bis 620 Millionen Euro (2024: 581 Millionen) und einem Ergebnis zwischen 6 und 8 Prozent fest (2024: 6,7 Prozent). Nach einer Dividende von 1,85 Euro je Aktie für 2023 will der Vorstand den Aktionären am 6. Juni eine Dividende für 2024 von 1,75 Euro je Aktie vorschlagen.
Den Optimismus für gute Konzern-Entwicklung weltweit bezieht der Vorstand aus Megatrends wie Infrastruktur und Strommarkt. So erläuterte Dr. Jochen Hauck beispielhaft, wie Simona von der Errichtung von Höchstspannungs-Stromtrassen profitieren will. Er nannte das Zehn-Jahre-Projekt Rhein-Main-Link, das durch 20 Landkreise, 100 Gemeinden und Grundstücke von 10.000 Eigentümern führt. Eine Herausforderung sei das und Rohrkapazitäten von 120.000 Tonnen nötig. Das sind gerade mal fünf Prozent der angedachten Projekte.
Wettbewerbsvorteile durch 3D-Drucktechnik
Wie profitiert Simona? Die Stromkabel müssen in Schutzrohre verlegt werden, die Simona in Ringsheim und Litwinov produziert. Litwinov wurde ausgebaut, in Ringsheim war dafür kein Platz. Eigene Entwicklungen beim Verschweißen der Rohre und innovative 3D-Drucktechnik für kleinste Serien im Hochdruckbereich bringen massive Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz. Simona setzt hier daher auf hohe Gewinn-Margen. Hauck vermeldete schon den Zuschlag für ein Großprojekt. Optimistisch ist man auch beim Halbleiter-Megatrend. Man werde den Produktmix ständig hinterfragen und anpassen und – so wie 2024 – nötige Investitionen in Zukunftsmärkte verschieben, kündigte CEO Schönberg an. Man hoffe, dass die Trends Simona-Friends bleiben.
In allen drei Berichtsregionen (Europa, Asien, Amerika) waren 2024 Umsatzrückgänge erfolgt, auch wegen eines geänderten Produkt-Mixes. Insbesondere fehlte und fehlt das hochpreisige Fluorpolymergeschäft in Deutschland. In den USA waren das Caravan- und Freizeit- bzw. Outdoorgeschäft schwach, in China die Solarindustrie. Dort boomt aber weiter die Halbleiterproduktion. So zog Simona Investitionen in Europa zurück, investierte stattdessen in Wachstumsmärkte. Bei den in den vergangenen Jahren erworbenen Firmen in Norwegen (neuer Aufschwung dank Steueränderung), in England und der Türkei ist Simona zufrieden.
Trotz Gewinn-Rückgang wächst das Unternehmen
Alles in allem wurde zwar ein Gewinn-Rückgang um 27 Prozent auf 38,7 Millionen Euro registriert, doch Simona wuchs nachhaltig, beschäftigte zum Jahresende 1800 Mitarbeiter weltweit (plus 46) und baut in der Türkei, China und Norwegen weiter aus. Für Personal und Verwaltung (auch wegen SAP-Umstellung) stiegen die Kosten.
Dennoch sieht der Vorstand das Unternehmen gut aufgestellt – etwa mit nachhaltigen Projekten. So führten ein Batteriespeicher am Hauptsitz Kirn und Investitionen in Solaranlagen in den USA zu deutlichen Stromkosten-Einsparungen. Dunkle Wolken gab es dieser Tage durch die Einschätzungen des IFW. Der Internationale Währungsfonds befürchtete unter anderem durch die US-Zollpolitik eine Rezession. Doch das eröffne neue Partnerschaften. Durch Wechselkursschwankungen, Personalaufstockungen und Stromkostensteigerungen verfehlte Simona zwar mit 5,3 Prozent ihre angestrebte Gewinnmarge von 6 bis 8 Prozent im ersten Quartal 2025. Doch man wolle mit guten Aufträgen und einem guten Produktmix aufholen, zeigt sich CEO Schönberg optimistisch. Und der Vorstand setzt darüber hinaus auf einen steigenden Simona-Aktienkurs. Der sei – da waren sich Schönberg, Schmitz und Hauck einig – „völlig unterbewertet“. An der Dividendenpolitik will Simona jedenfalls festhalten. Die Ausschüttungsquote hatte sich 2024 von 36 auf 43 Prozent erhöht.