Wenig Spannung am Abend der Stichwahl: Der Bosenheimer FDP-Mann liegt schon früh uneinholbar vorn
OB-Wahl in Bad Kreuznach: Erdrutschsieg für Emanuel Letz
Wahlsieger und Neu-OB Emanuel Letz (rechts), daneben Ehefrau Marlen, konnte sich am Sonntagabend kaum vor Gratulanten retten. Dazu gehörten FDP-Fraktionschef Jürgen Eitel (links) und Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger (Mitte). Foto: Josef Nürnberg
bj

Der neue Oberbürgermeister der Stadt Bad Kreuznach heißt Emanuel Letz. Am Sonntagabend setzte sich der 45-jährige Bosenheimer, der für die FDP angetreten war, in der Stichwahl gegen Sabine Drees (CDU) klar und deutlich durch.

Wahlsieger und Neu-OB Emanuel Letz (rechts), daneben Ehefrau Marlen, konnte sich am Sonntagabend kaum vor Gratulanten retten. Dazu gehörten FDP-Fraktionschef Jürgen Eitel (links) und Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger (Mitte). Foto: Josef Nürnberg
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Dass es so deutlich würde, hatte fast niemand auf der Rechnung. Laut vorläufigem Endergebnis holte Letz 62,4 Prozent der Stimmen. Einen derartigen Kantersieg hat es in Bad Kreuznach noch nie gegeben – ein Ergebnis, das das Attribut historisch verdient.

Volksfeststimmung auf dem Bonnheimer Hof

Polizist Letz, der zurzeit als Referent der Mainzer FDP-Landtagsfraktion arbeitet und dem FDP-Stadtverband Bad Kreuznach vorsteht, hatte bereits den ersten Wahlgang am 13. März dominiert. Vor 14 Tagen hatte er 38,8 Prozent der Stimmen geholt und damit das Verfolgerfeld düpiert.

Kein Wunder, dass bei Letz' Feier auf dem Bonnheimer Hof am Wahlabend der Begriff Volksfeststimmung die Atmosphäre gut beschrieb. Der Wahlsieger zeigte sich von der Höhe seines Wahlsieges überrascht: „Ich kann es selbst noch gar nicht realisieren. Es ist ein sagenhaftes Ergebnis. Das macht mich sprachlos.“

Warum es so deutlich ausgefallen ist, darüber könne er nur spekulieren. Es selbst habe damit gerechnet, dass es knapper wird. Er habe sich zwar schon gute Siegchancen ausgerechnet, aber nicht in dieser Deutlichkeit: „Das ist schon toll.“ Er glaube, dass er als sympathisch und authentisch bei den Wählern angekommen sei. „Ich bin eben einer von hier.“ Darin sieht er sich auch durch die zahlreichen Feedbacks, die er bei seinen Gesprächen mit den Menschen bekommen habe, bestätigt.

Ungläubige Blicke bereits zu Beginn der Auszählung: Sabine Drees (Mitte) konnte den Wahlausgang nicht fassen. Foto: Marian Ristow
Marian Ristow

Letz tritt ab 1. Juli 2022 die Nachfolge von Dr. Heike Kaster-Meurer (SPD) an, die den ersten Wahlgang nicht überstanden hatte. Nachfolgerin der Amtsinhaberin wäre auch gern Sabine Drees geworden. Die Stimmung auf der CDU-Party im Brauwerk war schnell auf dem Nullpunkt. Bereits nach wenigen ausgezählten Wahlbezirken war klar, dass man Letz nicht mehr einholen kann. Die Enttäuschung stand der gebürtigen Münsteranerin und ihrem Beraterteam ins Gesicht geschrieben. Sie bedankte sich bei ihren Wahlkampfhelfern und zeigte sich als faire Verliererin: Glückwünsche sendeten Drees und Kreuznachs CDU-Parteichefin Erika Breckheimer in Richtung von Emanuel Letz.

Enttäuschung bei der CDU

„Ich bin sehr enttäuscht, ich hatte wirklich geglaubt, dass wir gewinnen können“, teilte Drees mit. Für die Schlappe und deren Höhe gab es keine Erklärungen. „Ich kann es wirklich nicht begründen, unsere Erfahrung an der Basis war eine andere“, gab Berater Dieter Gronbach Auskunft.

Die Bad Kreuznacher schafften es zudem, die Wahlbeteiligung vom 13. März von 36,2 Prozent noch zu unterbieten. Von 38.043 Wahlberechtigten gaben 12.458 Wähler ihre Stimme ab, 12.355 davon gültig. Das ergibt einen Wert von armseligen 32,7 Prozent.

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