Pro-Kopf-Ausgaben mit 31 Euro pro Einwohner weit unterdurchschnittlich
Nur 31 Euro pro Einwohner: Bei der Kultur gibt sich Bad Kreuznach knausrig
e-bj-mephisto
Im Kulturausschuss hofft man, dass Mephisto, dem Markus Dorner hier Leben einhaucht, die Stadtratsmitglieder nicht verführen möge, den Kulturetat nicht zu genehmigen. Foto: Josef Nürnberg
Josef Nürnberg

Das finanzielle Engagement der Stadt für die Kultur war Thema im Kulturausschuss. Vergleichszahlen, die am Mittwochabend Kulturamtsleiterin Grit Gigga präsentierte, erschreckten selbst langjährige Ausschussmitglieder.

Es sind knapp 31 Euro pro Einwohner. In Berlin waren es paradiesische 250 Euro, im Bundesdurchschnitt 135 Euro, in Rheinland-Pfalz, das am Ende aller Bundesländer rangiert, immerhin noch rund rund 71 Euro. Städte der Gemeindeklasse Bad Kreuznachs mit zwischen 20.000 und 100.000 Einwohner geben im Durchschnitt 68 Euro pro Kopf aus.

Kulturausgaben sind gedeckelt

Das Schlossparkmuseum hatte im vergangenen Jahr 8560 Besucher, die Römerhalle knapp 11.000 und das Museum für Puppentheaterkultur knapp 15.000. Obwohl die Stadt solch herausragende Museen besitzt, ist jeglicher finanzieller Spielraum durch die bereits im Jahr 2012 beschlossene Deckelung der städtischen Kulturausgaben für 15 Jahre bis 2027 genommen. Marco van Bel, der Leiter der Museen Schlosspark und Römerhalle, hatte errechnet, dass durch diese Festsetzung die Stadtkultur im Laufe der Jahre um 28,6 Prozent entwertet worden sei.

Während der Diskussion über die Ansätze des Kulturetats diskutierte der Ausschuss auch eine Erhöhung um sieben Stunden für Marco van Bel, der derzeit als Leiter seiner beiden Museen nur eine 32-Stunden-Stelle hat. Seine Vorgängerin hatte eine Vollzeitstelle. Van Bel machte deutlich, dass er seine Museen nur führen und wie zuletzt weiterentwickeln könne, wenn sein Stundenumfang erhöht werde.

Erhöhung der Stundenzeiten für Museumsleiter?

Das verstand Birgit Ensminger-Busse (CDU), die aber im Hinblick auf ihre eigene musikalische Tätigkeit meinte, dass sich Menschen im kulturellen Bereich über den vereinbarten Stundenumfang hinaus engagieren müssten. Sie warnte vor einer Stundenanhebung, damit der Stadtrat dies nicht zum Anlass weiterer Kürzungen in diesem Bereich nehme. Wenn schon, dann müsse auch Puk-Museumsleiter Markus Dorner eine Vollzeitstelle erhalten, forderte sie. Der allerdings erinnerte daran, dass er mit seiner Frau gemeinsam ein Theater führe und keine Ambitionen auf eine Vollzeitstelle habe.

Bei der Durchsicht der Haushaltsansätze war Ensminger-Busse aufgefallen, dass die Stadtbibliothek 2023 einen Fehlbetrag von 705.000 Euro hatte. „Dass ist bald mehr als die Museen zusammen haben“, sagte sie. Diese Nachricht war ihr wichtig, um allen Kritikern der Museen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das Puk hatte im 2023 ein Defizit von 412.000 Euro, das Schlossparkmuseum von rund 29.000 Euro und die Römerhalle von 126.000 Euro. Die Volkshochschule beendete das Haushaltsjahr 2023 mit einem Fehlbetrag von 110.000 Euro.

Stadtbibliothek zählte 144.000 Besucher

Zufrieden war der Kulturausschuss, dass im vergangenen Jahr 144.000 Besucher die Angebote der Stadtbibliothek nutzten. Der Investitionshaushalt der Kultur ist 2025 mehr als überschaubar. Für die Bibliothek ist eine mobile Medienpräsentationswand (2200 Euro), für das Schlossparkmuseum ein Beamer und eine Digitalkamera (6200 Euro) und für das Puk der Ankauf der Figurensammlung „Der fliegende Holländer“ zum Preis von 8000 Euro geplant. Zudem soll die neue Empfangstheke, die im laufenden Haushalt eingestellt ist, noch 2024 eingebaut werden.

Top-News aus der Region