Kolumne Kreuznacher Kreis-Lauf
Nicht nur in der Politik hängt alles von der Farbe ab
Was die Menschen aus der Region in dieser Woche so alles erleben, sehen und erfahren konnten ...
Markus Kilian

Nach der Wahl ist vor der Wahl: Landrätin Bettina Dickes (CDU) ist von den Bürgern im Amt bestätigt worden, wenn auch knapper als erwartet. Der Wahlkampf war fair, doch ob wir das auch im Vorfeld der Bundestagswahlen erwarten dürfen?

Lesezeit 5 Minuten

Spitzen und Notizen, gesammelt von Cordula Kabasch

Wahlkampf in Rot-Schwarz

Schon jetzt sind die Bundespolitiker im Wahlkampf. Das konstatierte auch ARD-Moderatorin Sandra Maischberger, als die heimische Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner (CDU) diese Woche im Rededuell mit Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärte, dass die Opposition „nicht dafür verantwortlich ist, dass eine schlechte Politik zu Ende gebracht wird“. Ob also zum Beispiel das Kindergeld angehoben, Netzentgelte gedeckelt und die kalte Progression abgeschafft wird, die SPD somit dafür die nötigen Mehrheiten durch die CDU bekommt: Das blieb offen. „Kriegen Sie das hier und heute noch gebacken mit Frau Klöckner?“, fragte Sandra Maischberger Hubertus Heil. Nein, das konnte man so nicht sagen. Die Verantwortlichkeiten wurden fleißig von links nach rechts und zurückgeschoben. Und dass, obwohl Julia Klöckners roter Hosenanzug zumindest auf den ersten Blick eine politische Nähe zu Heil ausdrückte, der seinerseits im schwarzen Sakko kam. Doch wie man sieht: Etwaige Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen der Kleidung mit politischen Farbgebungen sind rein zufällig. Der Wahlkampf hat begonnen, und er wird schnell Fahrt aufnehmen.

Eine Ampel ohne Gelb

Unser Leser Horst Seefeld hat, an einer Ampel an der unteren Bosenheimer Straße an der Kreuzung zum Globus-Baumarkt im Kreisgebiet stehend, an die politischen Verhältnisse im Bund gedacht und schnell ein Foto gemacht. Die Ampel zeigte nämlich rot an, grün war noch nicht in Sicht, und oben über der Ampel stand einsam und allein ein gelber Mond. „Gelb steht außerhalb der Ampel“, stellte er fest, und dass stimmt dieser Tage nicht nur metaphorisch. Wegen der aktuellen politischen Gegebenheiten schickte uns Horst Seefeld dieses Foto frei nach der Devise: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Interessant ist dabei: Das Bild ist Ende 2021 entstanden, damals ist die Ampel gerade ins Amt gekommen. Passend ist es damals wie heute. Gelb scheint die Stimmung zu dominieren.

Die anderen beiden Lämpchen der Ampel bleiben übrigens schwarz. „Hoffentlich kommen keine neuen Farben hinzu. Das würde nur zur Verwirrung führen“, überlegte Horst Seefeld in einer E-Mail an uns. Ob er dabei an blau und lila dachte, wissen wir nicht. Aus der Farblehre ist nur bekannt, dass zu viele Farben zusammengemischt etwas Matschiges ergeben.

Gelb stehtaußerhalb der Ampel: Manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte.
Horst Seefeld

Unrat: Bunte Kleiderberge

Entfernen wir uns von politischen Farben und schauen wir auf den bunten Kleiderhaufen vor den Containern am Johannisplatz in Bad Sobernheim. Der Anblick ist ganz sicher keine Freude: Dort wird gebrauchte Kleidung einfach auf den Boden vor den Containern gelagert, Tüten sind aufgerissen, es türmen sich Klamotten vermischt mit Abfällen. Mehrere Bürger haben unseren Mitarbeiter Bernd Hey auf die unhaltbaren Zustände aufmerksam gemacht, der sie sofort im Bild festhielt. Alles hat er aber nicht abgelichtet, uns aber geschrieben: Man kann die Matthiaskirche nicht betreten, ohne in „Tretminen“ zu tappen. Außerdem wurde der Bücherschrank am Gemeindesaal zerstört. Zum wiederholten Mal haben Fußballfans Mainz 05- und FCK-Aufkleber auf Straßen- sowie Hinweisschilder geklebt und sogar Autos nicht damit verschont. Außerdem wurden im Zuge der Bauarbeiten Richtung Bad Sobernheim am Radweg Absperrungen entfernt und im Gebüsch entsorgt. Das Ganze verunstaltet nicht nur die Felkestadt, sondern macht anderen Arbeit, ist eklig und teilweise auch Sachbeschädigung. Man fragt sich wirklich, was in den Köpfen derer vorgeht, die das machen.

Wenn nichts mehr in die Container passt, werden die Klamotten einfach davor abgeladen? In Bad Sobernheim gibt es große wilde Müllhaufen.
Bernd Hey

Tricolore in Hackenheim

Blau, weiß und rot sind bekanntlich die Farben der Tricolore – und die zogen kürzlich in der Hackenheimer Grundschule ein: Mit dem Kanon „Frère Jaques“ startete dort ein französischer Aktionstag, an dem die Kinder ein wenig das Flair der Grande Nation schnuppern konnten. Die Idee dazu hatte der Verein „Freunde der Partnerschaft Hackenheim – Tossiat“, dessen Vorstand sich an Schulleiterin Christine Riegler-Antoni wandte. So entstand die Idee, den Tag rund um die französische Lebensart und Sprache ins Leben zu rufen.

Die Kinder konnten französische Lieder singen, die Aussprache des Alphabets auf französisch üben, sich mit „Bonjour“ oder „Salut“ begrüßen und etwas über die Tricolore erfahren. Wo liegt Tossiat, was ist typisch Französisch – und wie spielt man eigentlich Boule? All das erfuhren die Schüler und Schülerinnen an diesem besonderen Tag nicht nur von den Lehrkräften, sondern auch von Chiara Frank vom Vorstand des Vereins, die mit einer Präsentation in die einzelnen Klassen ging. Ihr Kollege Dieter Glaab spielte mit den Jungen und Mädchen Boule. Ein leckeres Croissant gab es auch noch für alle (vom Verein gestiftet), und dafür wiederum gab es von den Schülerinnen und Schülern ein dickes Merci.

Schwarz-grauer Herbst

Nebliger Herbst: Manchmal braucht es nur eine Straßenlaterne für eine besondere Stimmung.
Dorit Frick

Der Herbst ist in unserer Region längst eingezogen, mitsamt Regen und Nebel. Dass die weißen Schwaden aber ganz wunderbare Sinneseindrücke bilden können, demonstriert unsere Leserin Dorit Frickl aus Duchroth. Das Foto hat sie in Hackenheim gemacht. „Ich würde mich freuen, wenn Sie es im Oeffentlichen Anzeiger abdrucken würden, um mehr Menschen für solche banalen, aber wunderbaren Alltagseindrücke zu sensibilisieren. Man braucht keine große Show; ein Baum, eine Straßenlaterne und ein bisschen Nebel reichen vollkommen ...“, schreibt sie.

Rote und goldende Weine

Keine VDP-Versteigerung, bei der nicht etwas in einen guten Zweck fließt: Zum einen erzielte die Charitykiste „10 Years after – Dekadensprung ins Jahr 2013“ mit 15 Flaschen der VDP-Winzer einen stolzen Preis von 5500 Euro. Auf die Kiste freuen sich die Gäste aus der Berliner Wirtschaft „Freundschaft“, die in der Landeshauptstadt beim Livestream die VDP-Weinversteigerung mitboten. Zum anderen wurde als Charityevent ein Platz am Private Table in der Küche des Meisenheimer Hofs mit Sternekoch Markus Pape und den Winzern Philipp Kuhn sowie Frank Schönleber versteigert. Es gibt ein Vier-Gänge-Menü, und die beiden Top-Winzer sagten zu, dass sie aus ihrer Schatzkammer passende Weine zum Menü beisteuern. Es wurden acht Tickets für dieses persönliche exklusive Event zu 600 Euro versteigert.

Somit kamen 10.300 Euro für einen guten Zweck zusammen. Der Betrag fließt komplett in das Nachhaltigkeitsprojekt „Wurzeln schlagen“ des Kreises Bad Kreuznach, mit dem die Bildung an Schulen für gesundes Essen gestärkt werden soll. Der Bau von Gewächshäusern, begleitendem Unterricht sowie die Pflanzung eines Generationenwaldes werden von dem Geld finanziert. Landrätin Bettina Dickes , die direkt von einem Feuerwehrlehrgang kam und noch in entsprechender Montur war, warb bei der VDP-Veranstaltung für das von ihr initiierte Projekt.

Auktionator Michael Prinz zu Salm-Salm und Landrätin Bettina Dickes in Feuerwehrmontur auf der VDP-Versteigerung: An den guten Zweck wurde auch gedacht.
Christine Jäckel

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