Hochwasserschutz in Meisenheim - Nur sieben Bürger bei der Vorstellung des Konzepts im Sitzungssaal des Rathauses
Nicht nur der Glan birgt Hochwassergefahr: Auch das Kanalsystem der Meisenheimer Altstadt ist ein Problem
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Die Hochwasserschutzmauer am Glan erfüllt bei normalen Hochwasserereignissen ihren Zweck. Mit mobilen Dammbalken aus Aluminiumelementen kann sie zusätzlich erhöht werden, sodass die Stadt auch vor steigenden Fluten geschützt ist. Foto: Roswitha Kexel
Roswitha Kexel

Die Stadt Meisenheim ist nicht nur von Flusshochwasser durch den Glan und seine Nebenflüsse bedroht, sondern auch durch den nur flach gelegten Mischwasserkanal in der Altstadt, der bei Starkregen die Wassermassen nicht fassen kann, dann überläuft und Stadtgebiete überschwemmt. Auch für die Außengebietsentwässerung gibt es Verbesserungsvorschläge.

Das ergaben Untersuchungen, die das frühere Ingenieurbüro Monzel-Bernhardt aus Rockenhausen, das seit Frühjahr 2022 unter dem Namen mb.Ingenieure firmiert, bereits vor der Corona-Krise durchgeführt hatte. Diplom-Ingenieur Volker Schaak, einer der beiden Geschäftsführer, stellte nun im Sitzungssaal des Rathauses die Ergebnisse vor, in die auch Anregungen aus der ersten Bürgerinfoversammlung und der Ortsbegehung im September 2019 eingeflossen sind. Nur neun Interessierte, darunter VG-Wehrleiter Lothar Treßel, und Meisenheims Wehrführer Michael Bayer, kamen zur zweiten Bürgerinfoversammlung, in der das örtliche Hochwasserschutzkonzept präsentiert wurde.

Einzelne Maßnahmen, die bei der Begehung im September 2019 angeregt wurden, seien bereits umgesetzt, sagte Schaak. Als Beispiele nannte er die Reparatur der teils beschädigten Schutzmauern im Uferbereich Lauergasse, Herrenschlag und Richtung Eiserner Steg sowie den Zulauf des Heimbachs am Freibad. Allerdings sollte dort ein überströmbares Gitter eingebaut werden, damit der Einlauf frei bleibt, empfahl der Ingenieur. Das gelte auch für andere Schachteinläufe, die regelmäßig gereinigt werden sollten. Im Außenbereich wurden Sandfänge erneuert.

Ein wesentliches Problem ist das Kanalsystem im Altstadtbereich, da der Mischwasserkanal sehr flach liegt und tiefer liegende Bereiche gefährdet. Im Normalfall gelte eine Tiefe von drei Meter, in der Altstadt liege der Kanal aber lediglich 1,50 bis 1,70 Meter, am Rapportierplatz sogar nur einen Meter tief, erklärte Volker Schaak. Daher sei die Altstadt bei Starkregen besonders gefährdet. Stadtbürgermeister Gerhard Heil ergänzte, die Dimensionierung des Kanalsystems sei zu gering. Er will Geld in den Haushalt einstellen und planen lassen, wie der Kanal tiefer gelegt und das Problem behoben werden kann. Zudem soll sich der Bauausschuss mit dem Thema befassen. Schaak gab auch Hinweise auf die private Hochwasservorsorge, wobei er unter anderem Sandsäcke als Vorsorgemaßnahme empfahl.

Dazu gab VG-Wehrleiter Lothar Treßel jedoch zu bedenken, dass gefüllte Sandsäcke spätestens alle zwei Jahre erneuert werden müssten, da sie bei längerer Lagerung brüchig werden. Das Hochwasserschutzkonzept für die Stadt Meisenheim wird laut Pia Ottenbreit von der Verbandsgemeinde-Verwaltung Nahe-Glan in einigen Wochen auf der Homepage der VG Nahe-Glan zur Einsicht für jedermann veröffentlicht. Dort sind aktuell schon Informationsbroschüren wie „Private Hochwasservorsorge“, die Hochwasserschutzfibel des Bundesministeriums und ein Leitfaden „Starkregen“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt und Raumforschung zu finden.

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