Ehrenamt im Kreis Kreuznach
Nicht alle Rehkitze kann man vor dem Mähtod  retten
Nicht alle Rehkitze können wie dieses Zwillingspaar vor dem Mähtod gerettet werden. In vielen Fällen bleiben die Jungtiere auch von der Wärmebilddrohne unentdeckt.
Sebastian Schmitt

Es ist ein schauerlicher Anblick: Ein von einem Mähwerk getötetes Rehkitz. Derzeit sterben wieder Tausende den Mähtod, denn trotz Einsatz von Wärmebilddrohnen bleiben viele Jungtiere unentdeckt.

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Mit dem Frühjahr beginnen auch die Mäharbeiten in der Landwirtschaft und das kostet alljährlich Tausende von Kitzen das Leben. Denn die Ricken legen ihre Jungen im hohen Gras ab, das den Jungtieren Schutz bieten soll.

Trotz Wärmebilddrohne bleiben Kitze unentdeckt

Sie regen sich auch nicht, wenn Gefahr droht, daher ist es sogar für Hunde schwierig, sie aufzuspüren. Die Landwirte sind verpflichtet, die Flächen vor der Mahd absuchen zu lassen. Seit einigen Jahren werden dafür Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt. Damit konnten schon viele Kitze gerettet werden. Allerdings gibt es immer wieder Fälle, in denen trotz Einsatz einer Drohne Kitze unbemerkt bleiben und im Mähwerk enden. Erhard Bäder, Vorsitzender der Kreisgruppe Bad Kreuznach, weiß, dass es trotz Absuche mit der derzeit besten Technik, der Wärmebilddrohne, keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Leider bleiben manche Jungtiere durch zu dichtes Gras auch der Kamera verborgen. Und nicht jeder Betrieb kann es sich leisten, auf die Maimahd zu verzichten. Dazu kommt der Zeitdruck auf den Höfen infolge wachsender Betriebsgrößen.

„Die Initiative muss zwischen Landwirten und Jägern Hand in Hand gehen“, unterstreicht Kreisgruppenvorsitzender Bäder. Aber ist die Anforderung für die Betriebe überhaupt zu bewerkstelligen, beziehungsweise gibt es ausreichend Drohnenpiloten und Helfer, um die Rehkitzrettung zu stemmen? Die Jägerschaft der Kreisgruppe Bad Kreuznach hat sehr viel Geld in die Hand genommen und fünf Wärmebilddrohnen angeschafft. „Wir haben aus eigenen Mitteln 50.000 Euro investiert plus Spenden, und haben dafür alles ausgeschöpft mit Sponsoren und Förderung“, erklärt Bäder. Diese fünf Drohnen sind derzeit mehr als gefragt, denn von Anfang bis Mitte/Ende Mai ist Hoch-Zeit für Jungtiere. Insbesondere Jäger engagieren sich hier ehrenamtlich, setzen dafür jetzt im Mai ihren Jahresurlaub ein und sind oft schon um fünf Uhr morgens im Einsatz.

Gemeinsame Anstrengungen

Der vorhandene Bestand an Drohnen reicht nicht aus, um den Bedarf der landwirtschaftlichen Betriebe im Kreis zu decken. Deshalb gibt es private Initiativen: Viele Jäger haben eine Drohne für diesen Zweck angeschafft und auch etliche Landwirte. Eine Drohne hat Landrätin Bettina Dickes der Kreisgruppe spendiert, die sich dafür im Gegenzug deren Unterstützung für den Fall eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest sicherte. Die Drohne wird dann zum Aufspüren von Kadavern eingesetzt. „Wir haben auch bei dem Brand in Rehbach geholfen und ausgebrochene Tiere mit der Wärmebilddrohne gesucht“, ergänzt Erhard Bäder. Das Problem beschäftigt inzwischen auch Kommunalpolitiker und Verwaltungen. Markus Lüttger, Bürgermeister der VG Rüdesheim, will künftig den Einsatz von Wärmebilddrohnen der Feuerwehren für die Rehkitzrettung ermöglichen.

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