Der Blick von St. Johannisberg auf die Engstelle bei Martinstein mit dem Bahnhof am Ortseingang, während sich das Nahetal hinter dem Felsvorsprung sichtbar verbreitert, zeigt, wie die B 41 den Ort zerschneidet. Foto: Armin Seibert
Von unserem Redakteur Sascha Saueressig
Auch die beiden Maßnahmen die bislang als vordringlich galten – der Lückenschluss bei Waldböckelheim und Steinhardt sowie die großräumige Ortsumgehung von Idar-Oberstein an Ober- und Niederbrombach vorbei -, sind künftig nur noch unter „Weiterer Bedarf“ – und damit ohne Planungsrecht – eingestellt. Dies teilt der frühere Birkenfelder Landrat Wolfgang Hey und Sprecher der Verkehrsinitiative der Serviceclubs der Oberen Nahe (VISCON) mit.
Wolfgang Hey betont in einer ersten Einschätzung, dass sich dies die Region und auch die Landesregierung nicht bieten lassen dürften. „Wir sind total abgeschmiert. Dass Martinstein gar nicht mehr auftaucht, kann ich nicht nachvollziehen“, sagt der frühere Landrat. Als Sprecher der Verkehrsinitiative VISCON sammelt er seit vergangenem Herbst Unterstützung, für den weiteren Ausbau der B 41. Daher sei die Rückstufung der Umgehungen Niederbrombach und der Lückenschluss bei Waldböckelheim auf der Naheachse in „Weiterer Bedarf“ schon eine Katastrophe. „Das bedeutet, dass es in den kommenden 15 Jahren weder Gelder für Bau noch Planung für diese Maßnahmen geben wird“, erklärt Hey. Auf Anfrage teilt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz mit, dass Vorhaben dieser Dringlichkeitsstufe nur in begründeten Ausnahmefällen und mit Zustimmung des Bundesverkehrsministeriums aufgenommen oder weiter geplant werden dürften.
Das völlige Fehlen Martinsteins hält er noch für einen Formfehler, da er an eine Streichung der seit Jahrzehnten laufenden Maßnahme nicht glauben will. „Im November war der Staatssekretär aus dem Bundesverkehrsministerium für den Spatenstich der Umgehung Hochstettens hier und hat betont, wie wichtig die B 41 für die Region ist – und nun das“, schildert Hey. EIne erste Anfrage beim LBM Rheinland-Pfalz kann das Fehlen Martinsteins auch nicht klären. Die Ortsumgehung war von der Landesregierung angemeldet worden. Hingegen ist eine Ortsumgehung der B 269 um Birkenfeld ebenfalls im „Weiteren Bedarf“ vorgesehen, die aus Wolfgnag Heys Sicht niemand brauche.
Mehr als 14000 Fahrzeuge passieren Martinstein jeden Tag.
Auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Antje Lezius zeigt sich in einer ersten Stellungnahme enttäuscht. „Wir haben dafür gekämpft, dass die Naheachse mindestens in den Vordringlichen Bedarf kommt, das ist uns leider nicht gelungen.“ Nun sei es umso wichtiger, dass man gemeinsam für den weiteren Ausbau der B 41 kämpfe und die Bedeutung auch weit über die Region hinaus herausstelle.
Die Öffentlichkeit kann nun innerhalb von sechs Wochen Stellungnahmen zum Entwurf des Bundesverkehrswegeplans abgeben. „Ich rufe alle Firmen, Vereine und Bürger auf, diese Chance zu nutzen“, appelliert Lezius. Sie setzt darauf, dass es so vielleicht noch gelinge, ausreichend Druck zu erzeugen, um dieses Infrastrukturfiasko für die Region zu vermeiden.