Rathaussturm am Kornmarkt
Narren entmachten den Kreuznacher Stadtchef
Bei der Übermacht konnte OB Emanuel Letz sein Amt als Stadtchef nur noch aufgeben.
Josef Nürnberg

Kreuznachs närrisches Herz schlug am Samstag zweifellos auf dem Kornmarkt, wo die Kooperationen der Stadt den Rathaussturm und die Kampagnereröffnung zu einem Festtag für alle Kreuznacher Narren und Freunde des Frohsinns machten.

Lesezeit 2 Minuten

Unter dem Motto „In de Gässjer und de Halle losse Kreiznachs Narre die Korke knalle" versammelten sich die Freunde des närrischen Wahnsinns vor dem neuen Stadthaus am Kornmarkt, wo mehr als zwei Stunden lang der Puls und der Herzschlag der Narrenschar in ungeahnte Höhen stieg. Auch wenn die Kreuznacher Karnevals-Kooperationen mit Allez hopp, Helau, Schuppla und Hei Ho unterschiedliche Schlachtrufe haben, das närrische Treiben vereint sie dann doch. Zudem waren sich die Narren einig, dass Narren die bessere Politik machen, weil sie Menschen zum Lachen bringen.

Oberbürgermeister Emanuel Letz hatte dann auch schnell verstanden, gab seinen Widerstand auf, und räumte seinen Chefsessel ohne Widerstand für Nachteule-Präsident Benny Oster, der in der Jubiläumskampagne der Nachteule (3 mal 11 Jahre) seine Hackenheimer KG führt. Da Letz von den charmanten Damen der Nachteule aus seinem Bollwerk der Trübnis und des Verdrusses geführt wurde, verzichtete er darauf, die Vertrauensfrage zu stellen. So ziemlich jeder Bad Kreuznacher Narr wollte dabei sein und erleben, wie lange der OB in diesem Jahr dem närrischen Frohsinn trotzt.

Niemand wollte Letz beistehen

Nachdem zum Kampagnenauftakt im vergangenen Jahr noch Bürgermeister Thomas Blechschmidt an Letz’ Seite stand, war dieses Mal niemand mehr aus der Verwaltung oder dem Stadtrat bereit, Letz beizustehen. Den OB  erwischte in der Tat ein hartes Los. Noch auf dem Kornmarkt musste der entmachtete Stadtchef seinen blauen städtischen Umhang und die Kopfbedeckung des Stadtchefs gegen die Narrenkleidung der Hackenheimer Nachteule tauschen, sodass aus einem Blauen ein Roter wurde.

Nicht nur in Berlin scheinen politische Brüche geplant zu sein, auch der OB las eine vorgefertigte Rede ab. „Am Kornmarkt tobt die Narrenzeit, die Hackenheim-Eule macht sich breit", resümierte der entmachtete Stadtchef. Die Nachteule versprach dem Narrenvolk paradiesische Zustände: Bis Aschermittwoch gilt das Verbot, neue Baustellen einzurichten. Sollte dies nicht beachtet werden, ist ein Bußgeld von 1111 Euro fällig.

Am Ende blieb dem entmachteten Stadtchef nichts übrig, als zur Nachteule überzulaufen.
Josef Nürnberg

Auch Zugmarschallin Cornelia Christmann-Faller glaubt die Menschen unter dem Narrenzepter besser aufgehoben. „Mir Narre gebbe jetzt richtig Gas und rufe auf zu närrischem Spaß", versprach sie. Mit lauten Trommeln und Fanfarenstößen hatte die Prinzengarde der GKGK das Narrenvolk auf den Rathaussturm eingestimmt. Tanznummern boten die Garde des TuS Winzenheim, Mini-Garde und die Garde der Hackenumer Nachteule. Es gab Live-Gesang unter anderem mit Mario Schöffel, und natürlich durfte Torsten Roßkopfs Einschwörung Gott Jokus nicht fehlen. Der Rathaussturm 2024 erstmals am Kornmarkt war mehr als unterhaltsam und setzte durch gute und kurzweilige Beiträge sowie die Infrastruktur des Platzes Maßstäbe für die Zukunft.

Top-News aus der Region