Er sagt: „Ich bin sehr dankbar und möchte keine der vielen Stationen in meinem Lebens missen. Sie erweitern den Horizont und den Blick auf das Wesentliche. Die vielen menschlichen Begegnungen und Erfahrungen sind ein Schatz, der mich auch im Ruhestand begleiten wird.“
Nachfolger steht schon fest
Dass Ferdinand Schmidt ein Jahr früher als geplant in Rente geht, hat unter anderem mit dem Neubau und den anstehenden Veränderungen im Evangelischen Altenzentrum zu tun. Sein Nachfolger, der laut Schmidt bereits feststeht, jedoch erst zum 1. April seine Stelle in Meisenheim antreten kann, soll die Möglichkeit haben, das Konzept der Hausgemeinschaft, die im Neubau geplant ist, in eigener Regie zu gestalten und mitzuprägen. „Das halte ich für sehr wichtig. Ich habe einige Vorschläge in die bauliche Planung des Neubaus eingebracht, die auch vom Träger, der Rheinischen Gesellschaft für Diakonie, berücksichtigt wurden. Und ich bin sicher: das alles wird eine tolle Sache“, so Schmidt.
Die dreimonatige Vakanzvertretung werden Myriam Welker, die Leiterin des Sozialdienstes, und Katja Bick-Stiebitz vom Qualitätsmanagement des Hauses übernehmen. Was Schmidt mehr Sorgen bereitet, ist der Mangel an Pflegekräften. Doch auch in dieser Richtung soll sich in Zukunft ein Arbeitsfeld auftun, wenn derzeitige Hilfskräfte aus den eigenen Reihen durch die einjährige Ausbildung in der Altenpflege die Möglichkeit zur Qualifikation und Aufwertung ihrer Stellung nutzen.
Beim Rückblick bleibt ihm vor allem die Corona-Pandemie im Gedächtnis, die am 27. Dezember 2020 ins Dr.-Carl-Kircher-Haus „einzog“ und Bewohner und Mitarbeiter stark belastete. „Alle Bewohner und Mitarbeiter waren erkrankt, viele Bewohner sind innerhalb kurzer Zeit verstorben, manchmal drei an einem Tag, das war sehr schwer und belastend für uns alle“, hält Ferdinand Schmidt fest.
In Zukunft mehr Zeit mit der Familie verbringen
Beeindruckt zeigt er sich von der Flexibilität und dem Zusammenhalt der Mitarbeiter in dieser schwierigen Phase: „Jeder hat jedem geholfen, alle haben sehr gut zusammengestanden.“ Dennoch hofft er, dass Bewohner und Beschäftigte künftig von solch lebensbedrohlichen Pandemien verschont bleiben. Ferdinand Schmidt wohnt mit seiner Familie in Reipoltskirchen. In Zukunft möchte er mehr Zeit mit der Familie verbringen, vor allem mit den beiden Enkelkindern, und seine Frau, die als Organistin in der Kirchengemeinde engagiert ist, zu den Gottesdiensten begleiten. Mit dem großen 100-PS-Schlepper und Frontlader im eigenen Wald Holz für die Holzheizung schlagen soll dann für Ferdinand Schmidt eine weitere Beschäftigung sein, die Freude macht.
Ferdinand Schmidt: Stationen eines bewegten Arbeitslebens
Ferdinand Schmidt startete mit 14 Jahren seine Ausbildung zum Energieelektroniker. Zivildienst leistete der Nordhesse in einem AWO-Pflegeheim in Bad Hersfeld. Er reiste ein Jahr im Missionszelt durch Deutschland, studierte acht Semester Theologie in der Schweiz, ist als Diakon ausgebildet und kam 1985 zur Stadtmission nach Wolfstein, wo er in der Kinder-, Jugend- und Gemeindearbeit sowie als Hausleiter bei der CJD-Jugendhilfe tätig war.
Seine jetzige Ehefrau, mit der er einen Sohn und eine Tochter hat, lernte er in der Jugendarbeit kennen. „Als ich feststellte, dass dies nicht das ist, was ich mein Leben lang machen möchte, habe ich mich an meinen Zivildienst in der Altenpflege erinnert“, blickt Ferdinand Schmidt zurück auf die Entscheidung vor mehr als 30 Jahren, noch einmal eine dreijährige Ausbildung zum examinierten Altenpfleger im Evangelischen Altenzentrum Meisenheim zu absolvieren.
Danach übernahm er rasch verschiedene Leitungsfunktionen im Dr.-Carl-Kircher-Haus; unter anderem war er stellvertretender Leiter. Als die damalige Einrichtungsleiterin Nicole Reißert im April 2017 plötzlich wegen Krankheit ausfiel, leitete er anfangs gemeinsam mit Katja Bick-Stiebitz die Einrichtung mit den beiden Standorten Dr.-Carl-Kircher-Haus und Haus am Bendstich. Seit 2018 fungiert er offiziell in der Position der Einrichtungsleitung. kx