Im Alter von 88 Jahren ist in den Vereinigten Staaten nun die Musiklegende Kris Kristofferson verstorben, der drei Jahre lang – von 1962 bis 1965 – als Hubschrauberpilot in Bad Kreuznach Dienst schob und sich an diese Zeit gern zurückerinnerte. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau erzählte er einmal: „Ich bin in den Jahren dort ununterbrochen Helikopter geflogen. Denn der General wollte mit keinem anderen fliegen. Also musste ich immer ran. Was ich bis heute nicht vergessen habe, das sind die Flüge über das Rheintal – atemberaubend.“
Kristofferson, der später Janis Joplin den Megahit „Me and Bobby McGee“ bescherte, war schon in Bad Kreuznach musikalisch aktiv. Er überarbeitete hier das amerikanische Fliegerlied „Itazuke Tower“ aus dem Koreakrieg. Die „Kreuznacher“ Fassung des Lieds wurde dann von Pilotenkollegen nach Vietnam geschafft, wo es die GIs als „Phan Rang Tower“ sagen.
Erfolgreicher Hollywoodschauspieler
Nach seiner Zeit in Bad Kreuznach entschied sich Kristofferson, nur noch Musik zu machen. Er hörte mit dem Soldatendasein auf, was ihm den Zorn seines Vaters einbrachte, der selbst hoher Offizier in der Army war. Er enterbte seinen Sohn, der aber als Musiker und später auch als erfolgreicher Hollywoodschauspieler kein Geld mehr von den Eltern benötigte.
In Bad Kreuznach musste Kris Kristofferson übrigens nicht nur den Helikopter bedienen, sondern wurde auch zu einem Gerichtsverfahren als Zeuge gerufen – allerdings vor ein Militärgericht. Denn ein anderer Soldat hatte sich in Bad Kreuznach in die Zehen geschossen, um nicht nach Vietnam abgezogen zu werden. Hierzu wurde Kristofferson als Zeuge befragt. Seinem Kameraden helfen konnte er aber nicht. Der musste in den Knast. Vertreten wurde Kristofferson damals von Anwalt Rollie Heath, der zunächst beruflich mit dem Kreuznacher Anwalt Dr. Julius Neussel zu tun hatte, woraus sich eine langjährige Freundschaft entwickelte.