Die Mitangeklagten gaben an, weder beteiligt gewesen zu sein noch von dem Vorhaben gewusst zu haben. Bei der Tat im vergangenen September war der 39-jährige Hasan Y, Inhaber des bekannten Lokals „Bella Italia“aus Bad Kreuznach, gestorben. Ein weiterer Mann überlebte den Angriff unverletzt.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 28-Jährigen vor, sieben Schüsse auf das ausparkende Auto des Opfers abgefeuert zu haben. Die 27 und 38 Jahre alten Mitangeklagten sollen zum einen für die Logistik und zum anderen für die Beschaffung der Waffe zuständig gewesen sein.
Die Anklage geht unter anderem von Rache als Motiv aus. Hintergrund war demnach ein tödlicher Familienstreit in der Türkei im Jahr 2017.
Der Hintergrund der Tat liegt weiterhin im Dunkeln. Dass es sich um eine politische Tat handelt, kann inzwischen aber ausgeschlossen werden. Viel wahrscheinlicher ist, dass das Motiv für die Tat dort zu suchen ist, wo sich der Mord zugetragen hat: im Milieu der kurdischen Familienclans.
Wie dem Oeffentlichen Anzeiger aus gut informierten Kreisen berichtet wurde, soll der Mord aus Blutrache geschehen sein – und deren Ursprung könnte schon Jahre zurückliegen. Täter und Opfer tragen den gleichen Namen und gehören zum gleichen Familienclan – entstammen aber unterschiedlichen Familienzweigen. Blutrache, also das Vergelten eines Todesopfers einer Familie mit dem Töten eines Mitgliedes der Täterfamilie, ist in Kurdistan, wie die Kurden Südostanatolien nennen, auch heute noch gelebter Alltag.
Mit dem Mord in Verbindung könnte, davon gehen die Ermittler aus, auch ein Zwischenfall stehen, der sich im April 2017 im anatolischen Diyarbakir zugetragen hat. Damals gerieten Mitglieder der Familie Y in einem Dorf in der Nähe der osttürkischen Stadt Diyarbakır in Streit, als sie in einem Wahllokal für das Erdogan-Referendum abstimmen wollten. Es kam zu einer Schießerei, drei Männer wurden damals getötet, ein Schütze wurde verhaftet.
Die drei Angeklagten sind türkische Staatsangehörige. Der Prozess wird fortgesetzt.