Zwei Dutzend Monzinger Bürgern wohnten am Samstagmorgen der Sitzung des Bauausschusses am Gemeindehaus neben der Martinskirche bei. Zwei Tage zuvor fand dort die dritte und abschließende Bürgerwerkstatt im Zuge der Dorfmoderation mit dem Themenfeld „Kultur, Freizeit & Tourismus“ statt. Der Termin für die Präsentation des kompletten Dorferneuerungsprozesses wurde vom 8. November auf den 22. November verschoben.
Im Bauausschuss hatte Ortsbürgermeister Klaus Stein im Vorfeld alle Nutzer und Vereine an einen Tisch gebracht und eruiert, welche Wünsche es für die Ausgestaltung des früheren evangelischen Gemeindehauses gibt. Mobiliar wurde bereits von der Festhalle geholt und antiquierte Teile ersetzt.
Überhitzte Kabel lösen Schutzschalter aus
Die Elektrik machte mehrmals Probleme. Kabel wurden heiß und lösten den Schutzschalter aus. Der örtliche Elektromeister Thomas Kehrein sprach am Sicherungs- und Verteilerkasten im Flur in Erdgeschoss Klartext: „Um zu sehen, dass das Schrott ist, muss man kein Meister sein.“ Für Versammlungsstätten gelten zusätzlich Vorschriften. Der Flur sei Fluchtweg. Der Zählerkasten müsse in diesem Flur und von Gewölbe unterkellerten Bereich eine neue Aufteilung erhalten.
Bekanntlich hat die Gemeinde vor drei Jahren das Gemeindehaus für einen symbolischen Euro erworben. Es besteht ein Sanierungsstau. Nun muss das Nötigste getan werden. Die 1550 Seelen zählende Weinbaugemeinde verfügt über kein Bürgerhaus oder eine Versammlungsstätte. Der Wunsch danach steht bei der Dorferneuerung ganz oben auf der Agenda. 16.000 Euro Kipki-Mittel werden in Dorflampen investiert.
Bürgerbeteiligung: Analyse zeigt Schwächen
Die Stadtplanerin Julia Kaiser aus Kaiserslautern hatte sich auf der Zielgeraden mehr Bürgerbeteiligung beim dritten Termin zur Weiterentwicklung Monzingens erwünscht. Bei der Bestandsanalyse notierte sie Schwächen: Kultur finde nicht statt, die Ortseingänge hinterließen einen furchtbaren Gesamteindruck, es gebe bei fehlender Gastronomie zu wenige Veranstaltungen und Feste. „Stimmt so nicht. Die Aufrufe gehen ins Leere, und es fehlen immer ehrenamtliche Helfer“, widersprach VG-Wehrleiter Lothar Treßel.
Viele Ideen bei Bürgerbeteiligung gesammelt
Nach dem Brainstorming trugen Ortsbürgermeister Stein und der Beigeordnete Manuel Skär die Ergebnisse der beiden Arbeitsgruppen Kultur/Freizeit und Tourismus vor. Die Kultur müsse aufgewertet werden. Man habe Künstler, Maler und Schriftsteller im Ort. Auf der Agenda ganz oben steht die Einbindung des Campingplatzes.
Die Anwesenden vermissten ein Weinblütenfest light, Hoffeste mit kuscheligen Ecken, einen Mehrgenerationenplatz, einen funktionierenden Jugendtreff, die Aktivierung des Rathauskellers, eine Dorf-Olympiade, bessere Vernetzung der Vereine mit einer Dorf-App untereinander und beispielsweise einen Brötchenautomat als Gastronomieangebot für Touristen, die besser umworben werden müssten.
Dazu könnte das frei werdende Gelände am E-Werk oder das des Hunsrückvereins als Waldabenteuerspielplatzes reaktiviert werden. Die Außenkommunikation und Onlinepräsenz waren ebenfalls Themen.