Junge Frau leidet nach mutmaßlichem sexuellen Übergriff an Folgen
Moment der Schwäche ausgenutzt? Angeklagter bestreitet in Bad Kreuznach Vorwurf der Vergewaltigung
Nach einem Schwächeanfall in einem Club soll eine junge Frau Opfer sexueller Gewalt geworden sein. Dieser Vorwurf wird vor dem Amtsgericht Bad Kreuznach verhandelt.
Christine Jäckel

In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 2021 nahm für eine damals 18-Jährige, die mit ihren Freundinnen in einem Lokal am Europaplatz in Bad Kreuznach gefeiert hatte, die Party gegen Morgen ein jähes Ende.

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Nachdem sie mit einem ehemaligen Klassenkameraden vorübergehend einige Stunden in dessen Wohnung war, kehrte sie völlig aufgelöst in den Club zurück und vertraute einem der Sicherheitsleute an, dass sie vergewaltigt worden sei.

Angeklagter bestreitet Vorwurf

Vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Bad Kreuznach muss sich jetzt der 24-jährige ehemalige Schulkamerad der Frau wegen dieses Vorwurfs verantworten. Er bestreitet, Gewalt angewandt zu haben und hat ausgesagt, dass es zu einvernehmlichem Sex gekommen sei. Weil seine Bekannte damals mit einem anderen Mann liiert gewesen sei, der möglicherweise von dem Vorfall erfahren habe, würde sie ihn falsch belasten, behauptet der Angeklagte.

An dem Abend hatte die Frauenclique schon vorab einiges an Alkohol getrunken. Eine der Freundinnen sagte aus, dass man auch mit dem Angeklagten trank. Der schenkte einigen Mitgliedern der Clique aus einer Wodkaflasche mit Portionierer ein, und zwar direkt aus der Flasche in den Mund. „Ich wollte eigentlich gar nicht trinken, ich habe es wieder ausgespuckt, als er sich weggedrehte“, berichtete die Zeugin. Ihrer Freundin, die den Wodka schluckte, ging es gleich darauf so schlecht, dass sie an die frische Luft musste.

Mehrere Vorfälle mit K.O.-Tropfen im Club

„Es gab in dieser Zeit jedes Wochenende Vorfälle im Lokal, dass Mädchen auf der Toilette oder Tanzfläche umgekippt sind und wir den Rettungswagen rufen mussten“, erklärte ein ehemaliger Sicherheitsmann. Der Angeklagte war ihm noch in Erinnerung, weil er als Gast sehr überheblich auftrat. Er sei mehrmals wegen seines Verhaltens verwarnt worden, habe das dann aber auch ohne Diskussionen akzeptiert.

Auf den Vorwurf der Vergewaltigung habe der Angeklagte verbal aggressiv reagiert, zugleich aber angeboten, dass man die Polizei auch von seinem Handy aus rufen könne. Die 21-Jährige ist überzeugt, dass sie nicht nur durch ihren Alkoholkonsum an diesem Abend so schwach und wehrlos war. Nach ihrer Erinnerung sollen noch andere Frauen in dieser Nacht K.O.-Tropfen im Club abbekommen haben.

Panikattacken nach Vorfall

„Ich hatte überhaupt keine Kraft mehr zu stehen oder zu laufen. Mir war schwindlig und ich habe alles zeitverzögert aufgenommen“, erinnert sich die junge Frau an ihren Zustand. Schon während der gemeinsamen Schulzeit soll ihr der 24-Jährige Avancen gemacht haben. Sie fühlte sich von seinen Komplimenten aber eher abgestoßen. Die 21-Jährige entwickelte nach dem Vorfall Panikattacken, litt unter Essstörungen und Schwindel. Das Verfahren wird am Dienstag, 29. Oktober, fortgesetzt.

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