Zuvor war das Team auf zwei Standorte verteilt, in der Planiger Straße 1a und in der Kilianstraße, wo es sehr beengt zuging. Dagegen gibt es jetzt in den großzügig geschnittenen Klassenräumen des früheren Schulgebäudes Platz in Hülle und Fülle für Aktivitäten und Projekte, für alle Initiativen und Vereine des Stadtteils. So will etwa der Stadtteilverein einmal wöchentlich ein Nachbarschaftscafé anbieten.
Das Pariser Viertel ist nach einer Sozialraumanalyse das Quartier mit der jüngsten Einwohnerschaft: Hier leben neben einigen alteingesessenen Kreuznachern viele junge Familien mit ausländischen Wurzeln. Das Viertel hat die höchste Zahl von Kindern unter 14 Jahren im Stadtgebiet. In den Winterferien fand bereits eine Ferienfreizeit statt, an der 40 Kinder teilnahmen, die zum Abschluss eine Fastnachtsparty feierten. Und Anfang März war die Veranstaltung zum Frauentag mit Rundgang im Viertel und Abschluss im neuen Quartierzentrum mit Diskussion und Büfett gut besucht.
Aber dann legte Corona vorübergehend alles, was geplant war, auf Eis, einschließlich einer offiziellen Eröffnung. Inzwischen hat das Team, zum Ausgleich dafür, Aktionen gestartet wie die Bildergalerie mit Regenbogenbildern am Zaun des Zentrums. Unter dem Motto „Perspektivwechsel“ läuft zudem eine Fotoaktion: Anwohner können den Ausblick aus ihrer Wohnung, der sich ihnen tagtäglich bietet, mit der Kamera einfangen und ihr Foto zur virtuellen Galerie hinzufügen (PerspektivwechselPariserViertel@stadtberatung.info). Jüngstes Projekt ist das Kreativkunstangebot „Steine der Hoffnung.“ „Wir werden voraussichtlich demnächst unser Stadtteilfest als digitales Fest feiern“, ergänzt Juliane Rohrbacher. Im ersten Stock des Hauses hat der Verein Myndun seinen Sitz, der sich die Förderung hochbegabter und hochkreativer Menschen zum Ziel gesetzt hat. „Zusammen mit Myndun wollen wir später gemeinsame Projekte umsetzen wie Leseförderung, eine Trommelwerkstatt oder einen Tag der offenen Tür“, sagt Ibtessam Beidoun.
Ein Schwerpunkt des Förderprogramms Soziale Stadt ist Hilfe bei der Integration. Die Erziehungs- und Familienberatung von Stadt und Kreis bietet regelmäßig Beratungen an. Der nächste Termin ist für Montag, 15. Juni, von 8 Uhr bis 12 Uhr geplant. Dafür ist eine Voranmeldung erforderlich. Auch bereits etablierte Veranstaltungen wie der Kreativtreff und das Frauenfrühstück finden im neuen Zentrum weiter statt.
Carla Süßenbach: „Mit dem Frauenfrühstück wollen wir Ende Mai/Anfang Juni wieder starten.“ Das Team hofft, dass man in den nächsten Wochen eventuell einige Veranstaltungen wie kleine Konzerte oder Lesungen im Außengelände umsetzen kann.
Ein weiteres kreatives Team hat mit dem Mainzer Pad-Theater vorübergehend Aufnahme im Quartierzentrum gefunden: Das Künstlerduo Peter Schulz und Nic Schmitt musste seine angestammte Spielstätte räumen und kann bis auf Weiteres einen Raum im Erdgeschoss als Proberaum mitnutzen. Dafür profitiert das Quartiermanagement von der professionellen Ausstattung der Theatermacher, die vielleicht auch als Kooperationspartner für das ein oder andere Freizeitprojekt gewonnen werden können.
Im Außengelände der früheren Grundschule haben die Hochbeete aus dem Pocket Park einen neuen Platz gefunden und warten auf Anwohner, die pflanzen, Unkraut jäten und ernten wollen. Im vergangenen Dezember fand zum ersten Mal der Weihnachtsmarkt des Pariser Viertels auf dem früheren Schulhof statt. Das Quartierzentrum wird regulär von Montag bis Donnerstag von 8 bis 15 Uhr und freitags bis 12 Uhr geöffnet sein.