Wie der Kreis versucht, seine eigenen Arbeitsabläufe "grüner" zu machen
Mit Studie vom Umwelt-Campus: Bad Kreuznacher Kreisverwaltung will nachhaltiger werden
Noch verwendet die Kreisverwaltung (auch) weißes, nicht recyceltes Papier. Das soll sich auf dem Weg zur nachhaltigen Kommune ändern. Foto: M. Kilian
Markus Kilian

Ob Gleichstellungsbeauftragte oder recyceltes Druckerpapier: Nachhaltigkeit hat viele Gesichter. Der Kreis nimmt derzeit seine eigenen Arbeitsvorgänge unter die Lupe.

Lesezeit 2 Minuten

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

Die Vereinten Nationen (UN) haben 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung veröffentlicht:

  1. Keine Armut
  2. Kein Hunger
  3. Gesundheit und Wohlergehen
  4. Hochwertige Bildung
  5. Geschlechtergleichheit
  6. Sauberes Wasser/Sanitäranlagen
  7. Bezahlbare und saubere Energie
  8. Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  9. Industrie, Innovation und Infrastruktur
  10. Weniger Ungleichheiten
  11. Nachhaltige Städte und Gemeinden
  12. Nachhaltige/r Konsum und Produktion
  13. Maßnahmen zum Klimaschutz
  14. Leben unter Wasser
  15. Leben an Land
  16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
  17. Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Wie „grün“ arbeitet die Kreisverwaltung Bad Kreuznach? Wie gelingen Vorgänge nachhaltiger? Das wollen die Verantwortlichen herausfinden – mithilfe einer Studie vom Umwelt-Campus Birkenfeld, die Steffen Schwan auf der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses für Klima-, Umwelt- und Naturschutz vorgestellt hat. Um es vorwegzunehmen: Die Ergebnisse liegen noch nicht vor, man sei noch mitten im Prozess. Doch wie läuft der ab?

Zum Hintergrund: Die Vereinten Nationen (UN) haben insgesamt 17 sogenannte SDGs (Sustainable Development Goals), also Ziele für nachhaltige Entwicklung (siehe Infokasten) aufgestellt. Am Anfang der Ist-Analyse in der Kreisverwaltung standen also Gespräche mit insgesamt 14 Abteilungen, die klären sollten, wie welche Ziele anvisiert werden können.

Was ist schon vorhanden? Was fehlt?

„Welche Aktivitäten gibt es bereits? Worauf können wir aufbauen?“, nimmt Schwan zwei Fragen aus solchen Interviews beispielhaft heraus, die unter anderem im Gesundheitsamt, Sozialamt und im Büro der Landrätin geführt worden sind. In manchen Bereichen ist die Kreisverwaltung schon aktiv, etwa hat sie eine Gleichstellungsbeauftragte, ein Klimaschutzkonzept und einen Armutsbericht erstellt, wie Schwan ausführt.

Es muss bezahlbar sein, und wir müssen dabei die Gesellschaft im Blick haben.

Landrätin Bettina Dickes betont neben dem ökologischen auch den ökonomischen und sozialen Aspekt von Nachhaltigkeit.

Weitere Impulse wären demnach etwa mehr LED-Technik, mehr Digitalisierung und Biodiversität, mehr Fahrradinfrastruktur und mehr Bildungsangebote für Kinder, so das Ergebnis der Gespräche in den verschiedenen Ämtern. Allerdings: Nicht jedes Amt könne zu jedem SDG etwas sagen, macht Schwan klar. Andere tragen dagegen besonderes Gewicht.

Auch Beschlüsse des Kreistags im Visier

Beispiel Bauamt: Hier kann man bei der Planung und Genehmigung neuer Gebäude natürlich maßgeblich am Klimaschutz mitwirken. Manchmal sind es auch vermeintliche Kleinigkeiten: Etwa dass die Unterlagen der Kreisverwaltung auf recyceltem, braunem Papier statt auf weißem gedruckt werden. Oder dass der Abfallwirtschaftsbetrieb künftig nur noch Strom aus regenerativen Energien bezieht. All das kann dazu beitragen, den Kreis zu einer global nachhaltigen Kommune machen. Eine weitere Überlegung aus der Sitzung: Jede Beschlussvorlage des Kreistags auf Nachhaltigkeit zu prüfen.

Das Gremium muss im Übrigen grundlegenden, nachhaltigeren Änderungen im Arbeitsalltag der Kreisverwaltung zunächst zustimmen. „Und wir brauchen Fördermittel“, fügt Landrätin Bettina Dickes hinzu. Nachhaltigkeit müsse nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch und sozial sein. „Es muss bezahlbar sein, und wir müssen dabei die Gesellschaft im Blick haben.“ Der Fokus müsse dabei auf jungen Menschen liegen. „Wir wollen der künftigen Generation ein Zuhause geben.“ Der Abschlussbericht mit konkreten Ergebnissen soll im kommenden Jahr fertig sein.

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