Löhne und Gehälter laut Verwalter gesichert - "Chance zur Neuaufstellung" mit Investor
Mit Investor gäbe es gute Zukunftsprognosen trotz Insolvenz: D. W. Renzmann macht weiter
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Ein Mittelständler aus dem Naheland mit rund 100 Mitarbeitern und 50-jähriger Firmengeschichte ist in finanzielle Schieflage geraten und musste Insolvenz anmelden: Die D. W. Renzmann Apparatebau GmbH in Monzingen sieht allerdings eine gute geschäftliche Ausgangslage und Perspektiven für 2025 und will sich – möglichst mit Übernahme durch einen Investor – auf dem Markt behaupten. Foto: Bernd Hey
Bernd Hey

Monzingen. Die D. W. Renzmann Apparatebau GmbH, mittelständischer Maschinenbauer mit Sitz in Monzingen, hat am 24. Oktober beim Amtsgericht Bad Kreuznach einen Insolvenzantrag gestellt (wir berichteten).

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Der Geschäftsbetrieb sowie die Produktion der Reinigungsmaschinen und Destillieranlagen laufen uneingeschränkt und im vollen Umfang weiter, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser habe gemeinsam mit dem Geschäftsführer Dominik Zimmermann die Belegschaft über das Insolvenzverfahren und den aktuellen Stand informiert.

Löhne und Gehälter gesichert

Die Löhne und Gehälter der rund 100 Mitarbeiter sind demnach über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit von Oktober bis Ende Dezember 2024 gesichert. Anschließend würden die Bezüge ab Januar 2025 wieder durch das Unternehmen bezahlt.

Renzmann stellt industrielle Reinigungsmaschinen sowie Lösemittel-Destillieranlagen für die Druckereibranche und für Unternehmen der Farb- und Lackindustrie her. Die Produkte seien in diesen Branchen international sehr gefragt, so die Mitteilung.

Zum einen müssen etwa in Druckereien genutzte Druckwerksteile oder im Zuge der Herstellung von Farben oder Lacken genutzte Behälter im Laufe der Produktionsprozesse immer wieder sorgfältig gereinigt werden. Neben wässrigen Lösungen werden bei diesen Prozessen oftmals lösemittel-basierte Stoffe und Verfahren eingesetzt. Zur nachhaltigen Wiederverwertung dieser Lösemittel bietet Renzmann ein umfangreiches Portfolio an Destillieranlagen an mit überdurchschnittlich hohen Recyclingraten an, wird erklärt.

Umsatzknick nach Corona

„Wir sind nach der Coronazeit und darüber hinaus in eine schwierige Lage geraten, in der wir Umsatz verloren hatten. Aber Renzmann verfügt über eine sehr gute technologische Substanz sowie eine hoch qualifizierte Belegschaft für die von uns im In- und Ausland bedienten Märkte. Wir konzeptionieren und produzieren nicht nur die Reinigungsmaschinen und Destillieranlagen, sondern bieten zudem umfassende Service- und Beratungsleistungen, die unsere Kunden sehr schätzen“, sagt Geschäftsführer Zimmermann.

Insolvenzverwalter Lieser gibt sich zuversichtlich: „Ich sehe bei Renzmann qualitativ hochwertige Produkte und weltweit nachgefragte Maschinen und Services. Renzmann hat gut gefüllte Auftragsbücher und ist im gesamten Geschäftsjahr 2025 durchfinanziert. Das stimmt mich sehr optimistisch, dass eine nachhaltige Sanierung und ein Neustart gelingt.“

Es wird nun nach einem Investor gesucht, der Renzmann im Zuge einer übertragenden Sanierung erwirbt, strategisch ausrichtet und eine langfristig stabile Zukunft gewährleistet. Dies werde noch Zeit in Anspruch nehmen. Ergebnisse seien für das erste Quartal 2025 zu erwarten. Bis dahin sei der Betrieb stabil und verfüge über ausreichende Liquidität zur Fortführung der Geschäftstätigkeit, versichern Geschäftsführer und Insolvenzverwalter zum Betrieb, der auf mehr als 50 Jahre Know-how verweist.

Mit mehr als 75 Vertretungen und Vertriebspartnern ist die D. W. Renzmann Apparatebau GmbH weltweit präsent. Lieser Rechtsanwälte ist ein führendes Büro auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung, Restrukturierung und Sanierung. Von 15 Standorten unter anderem in Koblenz, Mannheim, Saarbrücken, Bonn, Mainz, Frankfurt, Darmstadt, Köln und Trier werden Mandate aller Größenordnungen und Branchen betreut mit Erfahrung und Erfolg in bislang mehr als 3000 Unternehmensinsolvenzverfahren.

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