Oeffentlicher Anzeiger
Mit dualem Studium im Handwerk die Karriere fördern

Informierten über das duale Studium im Handwerk: (von links) Gerhard Schlau, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Martin Partenheimer (Schneider Bau) und Ausbildungsberater Jürgen Henker-Schneider.

Stephan Brust

Kreis Bad Kreuznach. Viele Wege führen zum beruflichen Erfolg. Einer ist das duale Studium. Auch im Handwerk.

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Von unserem Redakteur Stephan Brust

„Wir haben aber das Problem, dass potenzielle Betriebe das noch zu wenig im Fokus haben“, sagt Jürgen Henker-Schneider, Ausbildungsberater der Handwerkskammer Koblenz. „Dabei bietet es hervorragende Möglichkeiten, eigene qualitativ hochwertig Fachkräfte zu generieren“, ergänzt Gerhard Schlau, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück.

Das kann Martin Partenheimer nur unterstreichen. Er leitet den Bereich Personal und Marketing bei Schneider Bau in Merxheim. „Wir bieten das duale Studium seit gut drei Jahren an. Seitdem erhalten wir deutlich bessere Bewerbungen“, betont er. „Schneider Bau hat auf diesem Sektor eine Vorreiterrolle in der Region übernommen“, lobt Gerhard Schlau.

Vier duale Studenten beschäftigen die Merxheimer aktuell im Baubereich. Alle auf Basis einer Bauzeichnerausbildung. Ein fünfter, der ab 1. August hinzukommt, wird eine Maurerlehre beginnen und anschließend ein spezielles Traineeprogramm (angelehnt an den Studiuminhalten) durchlaufen. Nach fünf Jahren hat er dann beste Chancen, eine Aufgabe mit viel Verantwortung im Betrieb zu bekommen. „Polier zum Beispiel im Hochbau“, verdeutlicht Partenheimer. Bei Schneider Bau – das Unternehmen ist mittlerweile auf 200 Mitarbeiter gewachsen und gehört zu den größten regionalen in der Branche – ist das durchaus ein Job, bei dem auf einer Großbaustelle auch mal 50 bis 60 Arbeiter koordiniert werden müssen.

Vielen fehlt die Praxiserfahrung

Die Möglichkeit des dualen Studiums passe ideal zur Firmenphilosophie, erklärt Partenheimer: sich innerhalb des Betriebes bewähren, weiterbilden und damit hocharbeiten. „Unsere Geschäftsführer haben alle eine Ausbildung gemacht“, sagt er. Vielen, die nach dem Studium in die Baubranche einsteigen, fehle die Praxiserfahrung, weiß der Personalleiter. Deshalb rät er: „Als Basis erst mal eine handwerkliche Ausbildung absolvieren.“ Er selbst hat mit einer Ausbildung zum Beton- und Stahlbetonbauer begonnen.

Auch Ausbildungsberater Henker-Schneider stellt heraus: „Man muss generell kein Abitur haben, um Karriere zu machen. Es ist vielmehr eine Sache des Willens und des Wollens.“ Nach einer Lehre im Handwerk könne beispielsweise direkt eine Meisterausbildung draufgesattelt werden: in Vollzeit acht bis zwölf Monate, berufsbegleitend zwei bis zweieinhalb Jahre lang. „Was die wenigsten wissen“, sagt Henker-Schneider. „Mit dem Meisterbrief erreicht man automatisch auch die Fachhochschulreife.“ Kann also anschließend auch noch studieren. Das duale Studium bietet die Handwerkskammer in Kooperation mit der Hochschule Koblenz an.

Aktuell gibt es fünf verschiedene Fachrichtungen, unter anderem den Bauingenieur. „Seit dem Start der Kooperation 2007 haben wir bisher 35 duale Studenten gezählt“, berichtet Henker-Schneider. Das klingt zunächst nicht viel. Doch entscheidender ist für ihn die Zahl der Abbrecher – und die ist mit drei sehr gering. „Das zeigt, dass diejenigen, die sich für diesen Gang entscheiden, es auch unbedingt wollen“, betont Gerhard Schlau. „Die Professoren wollen auch keine Mitläufer“, untermauert Henker-Schneider, „sie wollen Studierende, die aus der Praxis kommen und die beißen.“

Finanzielle Planungssicherheit

Viereinhalb Jahre dauert das duale Studium in der Regel. In dieser Zeit erwirbt der Kandidat gleich zwei Abschlüsse: einen Berufsabschluss (beispielsweise als Maurer) und den Studienabschluss (entsprechend im Bauingenieurwesen). Ein weiterer Vorteil: eine durchgehende Vergütung und damit finanzielle Planungssicherheit sowie beste (Weiter-)Beschäftigungsperspektiven. Und für den Betrieb wie Schneider Bau heißt das Zauberwort „dauerhafte Fachkräftesicherung“. Zudem wird das duale Studium im Baubereich auch von der Sozialkasse gefördert – mit Rückvergütungen von zehn Monatsgehältern im ersten Lehrjahr, sechs im zweiten und einem im dritten Lehrjahr. „Es ist natürlich nichts für kleine Firmen“, betont Henker-Schneider, „aber sobald ein Betrieb eine Ingenieursstelle zu vergeben hat, kann es schon interessant werden.“

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