Dritter Bauabschnitt des Volksbankprojekts bringt Mietwohnungen und Supermarkt
Mietwohnungen und Supermarkt: Salinenquartier wird Kreuznacher Stadtbild aufwerten
Die Ecke Schlossstraße/Salinenstraße wird eine Art Eingangsportal in die Innenstadt werden. Architekt Markus Rathke präsentierte seine Planungen am Mittwoch. Visualisierungen: Rathke Architekten
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Bad Kreuznach. Wenn die Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück ihr Mammutprojekt einmal abgeschlossen hat, wird zwischen Klostergasse und Rossstraße nichts mehr so aussehen wie es mal war. Die neue Hauptgeschäftsstelle ist längst fertig und bemannt, der zweite Bauabschnitt (Funktionsgebäude mit einer Fläche von 960 Quadratmetern und Parkhaus) ist in der Entstehung befindlich und nun kündigt sich der finale Teil des großen Volksbankwerks an.

Dieser liegt in Händen des Frankfurter Projektentwicklers Schoofs Immobilien Gmbh. Der beauftragte Architekt Markus Rathke aus Wuppertal präsentierte in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr am vergangenen Mittwoch die Planungen für mehrere Wohnhäuser sowie einen Lebensmittelmarkt samt Bäckerei an der Ecke Salinen- und Schlossstraße. Das Salinenquartier – so der Titel des Viertels – wird künftig das Stadtbild von Bad Kreuznach maßgeblich prägen wird – und zweifelsohne aufwerten.

Der Ausschuss segnete die Planungen sowie das Mobilitätskonzept, das Jutta Schmidt-Eversheim von SHG Ingenieure aus Montabaur in der Runde vorstellte, ab. Für Letzteres gab es aber ob der knapp – aus Sicht einiger Ausschussmitglieder „zu knapp“ – kalkulierten Pkw-Stellplätze Kritik. Das Städtebaukonzept kam ohne eine Gegenstimme ins Ziel, beim Mobilitätskonzept stimmten Karl-Heinz Delaveaux von der FWG und Thomas Wolff von der AfD dagegen, die FDP enthielt sich.

Rund 50 Wohnungen wird es im Salinenquartier geben, verteilt auf fünf Baukörper – an der Salinenstraße viergeschossig, die sich in Richtung Schlossstraße abstufen. Allesamt hielten die Abstandsgrenzen ein, als ob sie auf fünf Einzelgrundstücken gebaut seien – obwohl es sich dabei um ein einziges Projekt handele, erklärte Architekt Rathke.

Zwei der Bauten weisen im Erdgeschoss gewerbliche Nutzung auf, ein Lebensmitteleinzelhandel (1200 Quadratmeter Verkaufsfläche) und ein Bäcker (140 Quadratmeter) werden dort einziehen. Der Anlieferverkehr für den Supermarkt wird nicht, wie einmal angedacht, über die Schlossstraße erfolgen, sondern über die Salinenstraße.

55 ebenerdige Parkplätze stehen für den Supermarkt zu Verfügung, noch mal zehn für die Bäckerei, die Anwohner parken in der Tiefgarage, die über die Schlossstraße erreicht werden, und für den Handel wird es „höchstwahrscheinlich“, so Rathke, keine zusätzlichen Parkplätze in der Tiefgarage geben.

Darüber wird gewohnt: lichtdurchflutet, hell und transparent. Die Treppen an den Wohnhäusern seien von außen sichtbar, die Dächer würden begrünt, neben privaten Gartenanteile gebe es auch eine gemeinsame Grünanlage, erläuterte Rathke. Von den 50 Zwei- und Dreizimmerwohnungen seien 15 Prozent, also zehn Einheiten, geförderter Wohnraum. „Wir sehen da aber keinen großen Unterschied was die Gebäude betrifft. Es gibt Standards, die uns einfach wichtig sind“, so Rathke dazu. Bei den Wohnungen handelt es sich ausschließlich um Mietobjekte, die im Bestand der Volksbank bleiben.

Fortschrittlich soll es auch in Sachen Mobilitätskonzept zugehen. Hier werden die Pkw-Stellplätze auf ein absolutes Minimum reduziert. Faktisch kommt ein Stellplatzschlüssel von 0,7 zur Anwendung. Das ist auch deswegen möglich, weil das Salinenquartier bewusst auf andere Fortbewegungsmittel setzt.

Ein E-Carsharing-Modell mit fünf Fahrzeugen samt den entsprechenden Ladestationen und ein Fahrradvermietsystem, das an das, welches die Stadt umsetzen will, angeschlossen wird – inklusive Lastenfahrräder sowie die gute Anbindung an den ÖPNV sorgen dafür, dass man für den Wohnbereich die Stellplätze von 70 auf 38 reduzieren kann. Für die Fahrradfahrer wird ein automatisiertes Bike-Safe-System für rund 450 000 Euro eingerichtet, dass die Räder in der Erde verschwinden lässt.

In Sachen Stellplätze gab es einigen Diskussionsbedarf, auch weil die Abstimmung über die Erstellung einer Stellplatz- und Mobilitätssatzung für die Stadt erst im nächsten Tagesordnungspunkt abgestimmt (und verabschiedet) wurde. Trotzdem bemängelte Karl-Heinz Delaveaux, dass es schwer vorstellbar sei, dass man pro Wohnung mit nur „0,7 Pkw“ auskomme. Es sei doch klar, dass jede Wohnung mit de facto zwei Autos zu planen sei. So verfahre man nur, um Geld an Parkplätzen zu sparen. Car-Sharing funktioniere nicht mal in Großstädten. Hermann Holste (Die Grünen) hielt dagegen. „Mehr Parkplätze produzieren mehr Auto. Diese Erkenntnis ist nicht hier in Bad Kreuznach gewachsen.“

Von unserem Redakteur Marian Ristow

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