Schloßböckelheim – Uwe Metzroth hat ganze Arbeit geleistet. Der Mandeler Hobby-Fotograf hat vier Panoramen aufgenommen. Seit wenigen Tagen helfen sie „Bezwingern“ des rund 24 Meter hohen Heimberg-Turms über Schloßböckelheim bei der Fernblick-Orientierung.Wie ein großer Zeigefinger ragt der Mitte Juni 2008 eröffnete Heimberg-Turm über das Naheland. So als wollte er mahnen: Kommt und guckt, aber seid bloß vorsichtig mit der Natur ringsum. Das hölzerne Bauwerk steht auf einer geschützten Wiese. Wen wundert da die Kritik zu Beginn.
Die Diskussionen von einst über Sinn und Folgen eines solchen Touri-Turms hallen nach – und langsam aus. Wir erinnern uns: „Turm: Attraktion oder Ärgernis?“ fragte der „Oeffentliche“ vor zwei Jahren. Wenn man nach den Hunderten geht, die ihn Monat für Monat besteigen, scheint die Antwort eindeutig: „Attraktion“. Anfangs gingen mit den Massen auch kleine Müllberge einher, außerdem Beschädigungen am Turm. Heute scheint es vorbei mit dem Unrat, auch Verschmutzungen und Schäden gehörten der Vergangenheit, sagt Marco Rohr von der Kreisverwaltung Bad Kreuznach und zugleich der Geschäftsführer des Naturparks Soonwald-Nahe (NSN). Nur noch ein Specht klopfe hin und wieder an einem der vier rund vier Tonnen schweren Douglasien-Ecksäulen des Turms an, schmunzelt Rohr.
Seit zwei Jahren wird der 180 000 Euro teure Turm, ein Projekt des NSN, von mehr und mehr Menschen besucht. Und alle reagieren begeistert, wenn sie oben stehen und sich eine Brise Frischluft um die Nase pfeifen lassen. „Atemberaubend“, fasste es ein Erstbesteiger einst zusammen. Der Abstimmung mit Füßen folgte der vorsichtige Umgang mit Wiese und Turm. Sagt zumindest der Schloßböckelheimer Ortsbürgermeister und Turm-Fan der ersten Stunde Rudolf Staab. Nicht etwa, dass da oben nur noch eitel Sonnenschein herrscht. So sind frische Quad- und Autospuren auf der Wiese vorm Turm zu sehen. Aber: „Es hat sich erheblich gebessert, es bleibt kaum noch Müll liegen, es geht kaum noch was kaputt.“
Wochenende für Wochenende sei der Parkplatz am Friedhof des Dorfs besetzt mit Autos aus aller Herren Länder. „Ich spreche die Leute dann auch an“, so Staab, „und die erzählen mir, dass sie einen solchen Turm noch nicht gesehen hätten und dass sie eigens seinetwegen wiederkommen möchten.“ Wenn es den Turm nicht gäbe, man müsste ihn bauen, meint der Ortsbürgermeister. Höchstes Lob von Marco Rohr, der sich für die Unterstützung bedankt. „Solche Leute vor Ort brauchen wir.“ Und einen Klaus Schulz aus Waldböckelheim. Der sei täglich am und auf dem Turm, wissen Staab und Rohr, und berichte sofort, wenn's was Neues gibt.
Ausgeschlossen sind Schäden oder Unrat nie. Rund zehn Wege führen hinauf zum Aussichtsturm, den Hans Zosel plante und den es in dieser Form nur einmal gibt. Die meisten Wege sind befahrbar, natürlich auch für mögliche Randalierer. Tags wie nachts. Sensibilisierende und mit dramatisierenden Kurztexten versehene Schilder werden sie kaum aufhalten. (mz)