Geschädigter wurde mit absurden Beleidigungen belegt -37-Jähriger ging in Hallgarten nach Faustschlag zu Boden
Mehrere Männer angeklagt: Führte Stänkerei zu Gewaltexzess auf Kirmes in Hargesheim?
Vor dem Bad Kreuznacher Landgericht müssen sich mehrere Männer wegen einer Schlägerei auf der Kirmes in Hallgarten verantworten.
Markus Kilian

Die Kirmessaison 2023 hatte es in sich, schon zum Auftakt im Mai war die Polizei bei der Rüdesheimer Kirmes stark gefordert. Im September kam es auf der Kirmes in Hallgarten zu massiver Gewalt gegen einen 37-Jährigen, der nach einem Faustschlag zu Boden ging und von mehreren Personen gegen den Kopf und ins Gesicht getreten wurde. Dafür müssen sich jetzt vier Angeklagte im Alter von 20 bis 51 Jahren vor dem Landgericht Bad Kreuznach verantworten.

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Der Anlass für den Streit zwischen dem 37-Jährigen und dem 51-jährigen Angeklagten, die beide in Hallgarten wohnen und Mitglied im Sportverein sind, ist banal und gleichzeitig absurd. Schon vor geraumer Zeit soll der 51-Jährige bei einer Veranstaltung auf der Burgruine Montfort den 37-Jährigen, der wie er Deutscher und Familienvater ist, darauf angesprochen haben, warum er so einen langen Bart trage. Er sehe aus wie ein Salafist.

An der Kirmes kam es dann erneut zuerst im Sportheim zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Männern. Der 37-Jährige spielte dort mit einem Bekannten Darts, der 51-jährige Angeklagte hatte Thekendienst und störte das Match immer wieder mit Zurufen. Als der Geschädigte um Ruhe bat, soll der 51-Jährige ihn wieder mit rassistischen Ausdrücken beleidigt haben. Das setzte sich später auf dem Kirmesplatz fort. „Ich habe mich fast verfolgt gefühlt“, so der Geschädigte, der als Nebenkläger an dem Verfahren teilnimmt.

Bier über den Kopf geschüttet

Zuerst in der Bar, dann an einem Bierstand tauchte der Kontrahent auf und belegte ihn mit Schimpfwörtern. Schließlich riss dem 37-Jährigen der Geduldsfaden, er schüttete dem 51-Jährigen ein Bier über den Kopf. Im weiteren Verlauf des Abends, so schildern es Zeugen, wurde der 51-jährige Angeklagte aus dem Zelt gewiesen, sein mitangeklagter 20-jähriger Sohn soll noch versucht haben, den Mann anzugehen, der seinen Vater mit den Worten „Es reicht jetzt“ nach draußen schob. Der 51-Jährige soll an dem Abend mehrmals vom Platz gewiesen worden sein, weil er sich auffällig verhielt.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seinen Sohn und die beiden anderen jungen Männer dazu angestiftet zu haben, den 37-Jährigen zusammenzuschlagen. Anhalte dafür liefern Aussagen mehrerer Zeugen. So hatte eine Schülerin vor der Schlägerei beobachtet, wie der 51-Jährige in einer Ecke des Zeltes sehr aufgebracht und gestikulierend mit einer Gruppe junger Männer sprach. „Die tuschelten und wollten offenbar, dass niemand etwas mitkriegt von ihrem Gespräch“, erklärte die Zeugin.

Der 37-Jährige wurde auf dem Nachhauseweg von drei Bekannten aus dem Ort begleitet. Diese Zeugin schilderte, dass der 51-Jährige ihnen folgte und den 37-Jährigen verbal provozierte. Dann sei plötzlich eine vier- bis fünfköpfige Gruppe junger Männer gekommen, die den 37-Jährigen zurückdrängten. „Der 51-Jährige hat zu seinem Sohn gesagt: Macht den kaputt“, erinnert sich die Zeugin.

Schlag ins Gesicht

Der 21-jährige Angeklagte soll dann mit Anlauf zum ersten Schlag ins Gesicht des Geschädigten ausgeholt haben, der sofort zu Boden ging. Was dann folgte, riss den 37-jährigen Familienvater für acht Monate aus seinem Leben mit bleibenden körperlichen und seelischen Folgen. Die jungen Männer traten nach der Beobachtung mehrerer Zeugen gegen den Kopf und in das Gesicht des wehrlos am Boden Liegenden. Das Verfahren wird am 16. Juli fortgesetzt.

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