In der Etat-Diskussion am vergangenen Donnerstag ging es um eine erfreuliche Neuigkeit: Um Ärzte in die VG Kirner Land zu locken, war ihnen bisher ein „Begrüßungsgeld“ von 25.000 Euro versprochen worden. Damit konnte man sich aber im Vergleich mit der Nachbarschaft nicht besonders attraktiv in den Wettbewerb stellen: Es wird sowohl in der Stadt Idar-Oberstein, in der VG Baumholder, im Landkreis Birkenfeld als auch in der VG Herrstein-Rhaunen mehr geboten, nämlich jeweils 50.000 Euro. Nun also hat die in Kirn heimische Bürkle-Stiftung ihr Portemonnaie geöffnet und siehe da: Es kann den auswärtigen Ärzten zur Praxisansiedlung nun mehr Geld geboten werden. Bis zu 100.000 Euro sollen demnächst zur Verfügung stehen. Allerdings machte FDP-Vorsitzender Thomas Bursian darauf aufmerksam, dass es nicht nur um Geld geht, sondern auch um Wahrnehmungsparameter. Der so gefeierte Arztwerbe-Kurzfilm für soziale Medien sei bislang auf YouTube nämlich nur 80-mal geklickt worden. Ähnlich übrigens der genauso gefeierte Image-Film für das Tourismus-Ziel Kirner Land. Hier hat es nicht einmal 800 Klicks gegeben – enttäuschend.
Neue Spezialfahrzeuge für die Feuerwehr
Ob es nun also zu neuen Arztpraxen kommen wird, bleibt abzuwarten. Es wird aber – auch das ein neues investives Projekt der VG – neuartige Feuerwehr-Fahrzeuge geben. Und zwar solche, mit denen man in die wilde Kirner Walachei fahren kann, also geländegängige Mobile. Die CDU stellte den Antrag, zwei spezielle Fahrzeuge zur Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung anzuschaffen, Kaufpreis pro Exemplar 159.000 Euro. Allerdings gab es hier einen skeptischen Einwand von Michael Schmidt (SPD). Diese relativ kleinen Fahrzeuge könnten nur begrenzte Wassermengen mitschleppen. Er plädiere für ein größeres Allrad-Fahrzeug, das mehr Wasser aufnehmen könnte. Hier wandte allerdings Katrin Hailer (CDU) ein, die kleineren Fahrzeuge seien mobiler und könnten auch auf schmalem Wegen eingesetzt werden, wohingegen ein größeres Löschfahrzeug nicht überall hinkomme. Es muss also noch politisch entschieden werden, welche Fahrzeuge sinnvoller sind – einig war man sich aber, diese Vehikel als Investition in den Etat aufzunehmen.
Ebenso für die Feuerwehr relevant: Es sollen die 30 Jahre alten Aufzüge im Feuerwehrgerätehaus ersetzt werden, was mit 240.000 Euro angesetzt wird.
Weitere Investitionen geplant
Weitere Vorhaben im investiven Bereich sind der Ausbau des Bürgerbüros in der VG-Verwaltung, der mit Gesamtkosten von 493.000 Euro angesetzt ist, der Anteil der VG liegt bei 198.000 Euro. Für neue Bauhof-Fahrzeuge sollen rund 125.000 Euro ausgegeben werden, davon zahlt die VG selbst 25.000 Euro, der Rest wird gefördert, weil Elektro-Mobile angeschafft werden sollen. Für die Beschilderung und den Ausbau von Rad- und Wanderwegen sind einige Zehntausend Euro vorgesehen, etwa für die Familien-Wanderwege „Mit Krebs und Karer“ bei Heimweiler und die Vitaltour Felsengarten bei Simmertal.
Teure Wirtschaftsförderung
Was in der Etat-Debatte ja mehrfach kritisch angesprochen wurde, das ist die Wirtschaftsförderung. Ein Blick in den Etat zeigt auch warum: Für 2025 sind in diesem Fachbereich, der auch Tourismus, Märkte, Kunstausstellungen und Ehrenamtsförderung umfasst, Personalkosten von 511.350 Euro geplant (2023: 435.500 Euro, 2028: 543.200 Euro). Dieser Fachbereich „Wirtschaftsförderung“ generiert keine Erträge, also ergibt sich am Ende des Jahres 2025 ein Minus von insgesamt 1,28 Millionen Euro. Schaut man nur aufs Personaltableau für „Wirtschaftsförderung und Marketing“, so lagen die Kosten 2023 bei 80.240 Euro, im aktuellen Jahr sind 93.050 Euro angesetzt, im Jahr 2028 sollen es 99.200 Euro werden.
Kritisch betrachtet wurde übrigens auch das Jahnbad. Hier fallen Personalkosten von 400.300 Euro an, 2024 waren es 382.600 Euro. Die VG Kirner Land muss einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 486.000 Euro leisten, damit das Freibad auf einen ausgeglichenen Abschluss kommt. An der Kasse gibt es nur 80.000 Euro pro Sommer. Daran wird sich nichts ändern, denn die Preise für den Eintritt sollen stabil bleiben.