Kreuznacher Behindertenbeirat
Mehr an Bedürfnisse beeinträchtigter Menschen denken
In der Mannheimer Straße, schräg gegenüber des Hauses der Stadtgechichte, mussten die Behindertenparkplätze Radständern Platz machen, kritisiert der Behindertzenbeirat.
Anette Glöckner

Die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen will der Behindertenbeirat der Stadt wieder mehr ins Bewusstsein der Verwaltung und der Politik bringen. Und Themen gibt es da wahrlich genug.

Es ist ein Thema, das diejenigen, die sich im Behindertenbeirat der Stadt engagieren, schon lange beschäftigt: Oft genug gibt das Gremium zu Themen Stellungnahmen ab, doch allzu oft verschwinden sie in der Schublade und werden nicht einbezogen oder umgesetzt. Auch deshalb sucht der Beirat jetzt das Gespräch mit dem Kreuznacher Oberbürgermeister Emanuel Letz, um dies anzusprechen, erklärte Beiratsvorsitzende Anette Glöckner gegenüber dem „Oeffentlichen“. „Wir wollen dabei die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen deutlich machen.“

Kritik an Ausbau der neuen Mühlenstraße

Ein Punkt, bei dem das wieder so gelaufen ist, ist der eigentlich gelungene Ausbau der neuen Mühlenstraße zwischen Kornmarkt und Wilhelmstraße: Auch dazu wurde der Behindertenbeirat gehört. Und auch wenn der Ausbau gegenüber dem vorherigen Zustand deutliche Verbesserungen gebracht hat – so ist die Straße nun niveaugleich ausgebaut, währen es früher schmale Bürgersteige gab –, übte der Beirat doch wenigstens an zwei Punkten Kritik: Zum einen werden die fehlenden Kontraste im Straßenbelag bemängelt, zum anderen, dass die aufgestellten Sitzplätze zu niedrig und ohne Rückenstütze sind, außerdem keine Armlehne als Aufstehhilfe besitzen.

Auch beim an sich gelungen Ausbau der Mühlenstraße hat der Behindertenbeirat zwei Punkte zu kritisieren: So sind die Sitzgelegenheiten zu niedrig und haben weder Rückenstütze noch eine Armlehne als Aufstehhilfe. Außerderm fehlen Kontraste im Straßenbelag.
Anette Glöckner

Es ist aber gleich eine ganze Reihe von Kritikpunkten an der fehlenden Barrierefreiheit im Stadtgebiet, die in der Sitzung am Mittwochabend zur Sprache kam: so die Stellungnahme zum Nahverkehrsplan oder zum barrierefreien Aus- beziehungsweise Umbau von Bushaltestellen. Auch dabei hapert es. So sind laut Nahverkehrsplan barrierefreie Haltstellen an allen Schulen für 2034 vorgesehen. Verständlicherweise dauert das dem Behindertenbeirat zu lange. Auch was den schrittweisen barrierefreien Umbau von Haltestellen im Stadtgebiet angeht, tut sich laut Glöckner aktuell eher wenig. Oft scheitern Umsetzungen der Forderungen des Beirats einfach daran, dass kein Geld dafür da ist oder an der personellen Besetzung vor allem im Stadtbauamt, weiß Glöckner.

Zu wenig Bordsteine sind abgesenkt

Andere Kritikpunkte, die auf der Liste der Sitzung standen, sind eher prinzipieller Natur: So fordert der Beirat keinen Rückbau von barrierefreien Parkplätzen zugunsten von Fahrradständern. Ein Beispiel, wo dies gemacht wurde, befindet sich in der Mannheimer Straße in Höhe des Hauses der Stadtgeschichte. Außerdem kritisiert er, dass an Straßen und vor behindertengerechten Parkplätzen zu wenig Bordsteine abgesenkt sowie Aufladeplätze für Elektrofahrzeuge nicht barrierefrei sind.

Eine andere Idee, die es in Nachbarkreisen bereits gibt, will Glöckner auch in Bad Kreuznach aufgreifen: Eine „Stille Stunde“ in Geschäften und Märkten, in denen ansonsten die Kunden zu einer musikalischen Dauerbeschallung einkaufen. Vor allem Autisten und Menschen mit psychischen Erkrankungen haben damit Probleme, erklärt sie das Anliegen. Viele seien durch die Musik irritiert, weil sie sich konzentrieren müssen. Deshalb will der Beirat mit den Geschäften das Gespräch suchen, um an ein oder zwei Tagen in der Woche für jeweils zwei Stunden die Musik auszuschalten. Auch eine Wahl fand in der Sitzung statt: Daniel Flock wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden des Beirats gewählt.

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