Die Geschichte von Januschs Imbiss begann am 7. Februar 1985 – und zwar zunächst auf der gegenüberliegenden Seite der Bosenheimer Straße. Auf einem Schotterparkplatz am Glas-Hüge-Gelände eröffnete Gudrun Januszewski mit ihrem Mann Gerd den Betrieb. Das Autohaus Kreuznach befand sich ebenso in der Nähe wie später eine große SB-Autowaschanlage: eine exzellente Lage, die schnell viele Gäste anlockte. „Meine Mutter hatte schon immer Spaß am Kontakt mit Menschen“, sagt Heike Beutel-Januszewski, die die Leitung des Familienbetriebes vor einigen Jahren übernahm und sich dabei stets auf die Unterstützung ihrer Eltern und der Schwestern Sabine und Stefanie verlassen konnte.
Gudrun absolvierte eine Ausbildung zur Kauffrau im Café Wonsyld, Gerd war bis zu seiner Rente im Staatsbauamt (LBB) angestellt. Einen Imbisswagen hatte die heute 70-Jährige eher zufällig einmal gesehen. Von dem war sie aber so begeistert, dass die Entscheidung reifte, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Gudrun war die Chefin, Gerd half neben seiner Arbeit beim LBB mit. „Ich war nur der Tellerwäscher“, merkt er mit einem Schmunzeln an.
Zur damaligen Zeit waren Imbisswagen im Kreuznacher Stadtbild eher die Seltenheit. Und auch die Speisekarte bei „Januschs“ konnte sich sehen lassen: Es gab nicht nur die gute alte Currywurst mit Pommes, auch Hamburger, Pizza oder Frikadellen standen hoch im Kurs. „Sehr beliebt waren zudem immer unsere hausgemachten Kartoffel- und Nudelsalate“, betont Heike Beutel-Januszewski. Ebenso hielt die Wochenkarte mit wechselnden Gerichten einige Spezialitäten bereit: Ob Spießbraten, Nudelgerichte, Leberknödel oder Erbsensuppe: Hier kam jeder auf den Geschmack und seine Kosten.
Speziell zur Mittagszeit herrschte am Imbiss Hochbetrieb. Für die Mitarbeiter der im Industriegebiet beheimateten Firmen war „Januschs“ eine beliebte Anlaufstelle, wenn es darum ging, den Hunger zu stillen. Daran änderte auch der Standortwechsel auf den Parkplatz des heutigen Globus-Baumarktes (damals Hela) vor 25 Jahren nichts. Hier entstand sogar ein größerer Pavillon mit mehreren Sitzmöglichkeiten. Es baute sich nach und nach ein Stamm von Kunden auf, der dem Familienbetrieb bis zum Schluss die Treue hielt. „Für uns waren unsere Gäste nicht nur Kunden. Es sind viele Freundschaften entstanden, wir sind wie eine große Familie“, erinnert sich Heike Beutel-Januszewski dankbar.
Liebe und Leidenschaft sind ganz wichtig. Das ist keine Arbeit, bei der es nur darum geht, Geld zu verdienen.
Heike Beutel-Januszewski vom Traditionsbetrieb „Januschs Imbiss“
So gelang es dem Imbiss, auch schwierige Zeiten zu überstehen – etwa den Umbau der Bosenheimer Straße, als es weniger Laufkundschaft gab als sonst, oder die Corona-Pandemie, in der das öffentliche Leben zeitweise still stand. „Da kamen die Leute auch mal aus dem Homeoffice zu uns und haben ihr Essen zum Mitnehmen abgeholt. Es war nicht einfach, aber wir haben Corona überstanden“, so Beutel-Januszewski. Menschen, die heutzutage selbstständig in der Gastronomie arbeiten möchten, gibt sie folgenden Tipp: „Liebe und Leidenschaft sind ganz wichtig. Das ist keine Arbeit, bei der es nur darum geht, Geld zu verdienen. Es ist wichtig, immer ein offenes Ohr für die Gäste zu haben und mit ihnen zu reden.“
Abschlussfest am Samstag
Dass es nun zum Ende kommt, hat in erster Linie altersbedingte Gründe. Gudrun (70) und Gerd Januszewski (71) verabschieden sich in den Ruhestand. Tochter Heike wird sich neu orientieren und eine Umschulung zur Kauffrau im Büromanagement angehen. „Es wird ein Abschied mit einem weinenden Auge. Aber wir blicken auf viele schöne Jahre und Erinnerungen zurück. Und wir sind auch froh, dass es in unserer Familie bald mal ein anderes Thema geben wird als den Imbiss“, sagt Heike Beutel-Januszewski lächelnd.
An diesem Samstag (ab 9 Uhr) hat „Januschs Imbiss“ noch ein letztes Mal geöffnet. Geplant ist ein kleines Fest, bei dem sich die Familie von ihren zahlreichen und über Jahrzehnte treuen Kunden verabschieden möchte.