Entertainer besucht Kreuznach
Matze Knop: Comedian mit Sinn für Fußball und Mau-Mau
Entertainer und Comedian Matze Knop in Action: Der Westfale hat ein Herz für Fußball und parodiert gern die Stars des runden Leders - von Beckenbauer bis Jürgen Klopp.
Stephan Pick

Seine Beckenbauer-Parodien sind legendär: Entertainer Matze Knop (50) tritt bei der Charity-Gala „Bad Kreuznach lacht“ auf. Im Interview verrät er, welche Rolle Fußball, Rudi Carrell und Hilfsbereitschaft in seinem Leben spielen.

Wenn ein Westfale Comedian ist und an die Nahe kommt: Kann das lustig werden, wo den Westfalen doch Sturheit nachgesagt wird? Ja, es kann – denn Entertainer Matze Knop (50) hat immer irgendeinen Star im Repertoire, den er witzig-spritzig auf die Schippe nimmt. Seine Beckenbauer-Parodien sind legendär. Doch ob er bei der bereits ausverkauften Charity-Humorgala „Bad Kreuznach lacht“ am 25. Mai in der Nahetal-Arena Lothar Matthäus oder einen Politiker aufs Korn nimmt, das macht er davon abhängig, was eben so los ist in der Bundesliga oder im Bundestag. Im Interview mit dem Oeffentliche Anzeiger erzählt Matze Knop davon, wie das Leben als Comedian so ist, warum er gern verkleidet Mau-Mau spielt und als Kind so werden wollte wie Rudi Carrell.

Wie hat es der Initiator von „Bad Kreuznach lacht“, Jens Helmer, geschafft, Sie an die Nahe zu locken?

In der Comedy-Branche kennt man „Bad Kreuznach lacht“, das ist ja durchaus ein Begriff. „Finde ich gut, machen wir“, habe ich sofort gesagt. Mir gefällt der Charity-Gedanke, weil ich bei Kinderlachen e. V. Schirmherr bin (ein Verein, der sich für die Anliegen von kranken Kindern einsetzet, Anm. d. Red.). Und ich habe ja auch eine eigene Stiftung, die Matze-Knop-Stiftung, die sich um Kinder mit Krankheiten kümmert. Da passte das: Die Veranstaltung ist witzig, und sie dient einem guten Zweck. Solche Sachen unterstütze ich immer gern.

Welche Rollen wollen Sie aufführen, wenn Sie in die Nahetal-Arena kommen?

Es wird ein buntes Stand-up-Programm. Der Inhalt hängt natürlich davon ab, was gerade so los ist in der Politik, im Fernsehen oder im Fußball. Eine Fußballer-Parodie wird sicher dabei sein, da bin ich ja verwurzelt. Lothar Matthäus zum Beispiel oder Franz Beckenbauer. Dann vielleicht noch Dieter Bohlen oder irgendein Politiker. Mal sehen.

Kennen Sie eigentlich Bad Kreuznach?

Ich kenne Mainz ganz gut, klar, im Fernsehgarten bei Kiwi war ich ja oft. Aber ich reise so viel durch die Republik und habe schon fast ganz Deutschland besucht, dass ich manchmal selbst vergesse, wo ich schon gewesen bin. Und dann fahre ich plötzlich durch eine Stadt und denke: „Ach, die ist ja gar nicht neu. Das kennst du doch.“

„Ich reise so viel durch die Republik und habe schon fast ganz Deutschland besucht, dass ich manchmal selbst vergesse, wo ich schon gewesen bin.“
Matze Knop zur Frage, ob er Bad Kreuznach kennt

Sie wollten als Kind Rudi Carrell werden. Warum? Wegen des lustigen holländischen Slangs?

(lacht und redet wie Rudi Carrell) Ja, das kann schon sein, die Sprache ist ja wirklich witzig. (redet wieder Hochdeutsch) Als Kind habe ich immer „Am laufenden Band“ und „Rudis Tageshow“ geguckt, das waren meine Highlights im Fernsehen, das hat mich geprägt. Als ich dann später meine Comedy-Figur Supa Richie erfand, mit der ich erst in lokalen Radiosendern aufgetreten bin und dann auch im Fernsehen, nannte ich sie Richie Carrelli. Das war aber reiner Zufall und ist mir erst hinterher aufgefallen. Ich habe damals, als Supa Richie entstand, mit vier Jungs in der Kneipe gesessen und die gefragt: Wie könnte der heißen? Und so ist der Name entstanden.

Sie haben in Dortmund Journalistik studiert und sich bei Radio Bielefeld zum Hörfunkmoderator ausbilden lassen. Die Frage ist jetzt nicht ganz ernst gemeint, aber: Dortmund ist für einen Schalker ja bekanntlich die verbotene Stadt, kriegen Sie da nicht Ärger mit einem Teil Ihres Publikums? Und Bielefeld gibt’s gar nicht. Wie kam es also dazu?

Bielefeld war für mich für den Anfang einfach super, weil ich mich da als Moderator im Radio sozusagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit austoben konnte. Ich habe damals noch in meiner Heimatstadt Lippstadt gewohnt und in Bielefeld gearbeitet. Da habe ich mit meinen Parodien begonnen. Wenn mal was nicht ankam, war das nicht tragisch. Ich hab mich einfach ausprobiert.

Mit der Comedy-Figur Supa Richie begann der Erfolg von Matze Knop: Freche Sprüche im Kiezdeutsch.
Stephan Pick

Und was bedeutet Dortmund für Sie?

Ich sympathisiere mit dem BvB, aber ich finde auch, dass Schalke ganz tolle Fans hat, der Verein gehört einfach in die Bundesliga. Meine Oma hat in Gladbeck gewohnt, und da bin ich oft am Parkstadion in Gelsenkirchen vorbei gekommen. Ich liebe Fußball, und ich hab lange in meiner Heimatstadt Lippstadt beim Kreisligisten als Verteidiger gespielt. Wenn ich als Junge mit meinen Eltern im Urlaub war, dann bin ich als erstes immer mit meinem Vater los, den nächsten Fußballplatz suchen. Ich hab durch meine Parodien und Fußball-Charity-Events viele Spieler und Vereine kennenlernen dürfen. Generell genieße ich es einfach, Menschen zu entdecken, da ist der Verein egal.

Da könnten Sie ja vermittelnd tätig werden zwischen Dortmund und Schalke.

Ja, da wäre ich der perfekte Botschafter, wirklich. (lacht)

Haben Sie neben Ihrem Leben als Comedian noch Freizeit – und wenn ja, was machen Sie dann?

Laufen und Fußball sind zwei Hobbys. Ich bin noch Mannschaftskapitän bei der Deutschen Komiker-Nationalmannschaft, mit der trainieren wir regelmäßig. Dann gehe ich auch gern ins Fitnessstudio oder lese ein gutes Buch.

„Ich muss nicht jedes Mal der Vorturner sein. Ich kann auch von der Seitenlinie zuschauen.“
Matze Knop zur Frage, ob von ihm erwartet wird, auch privat auf Partys witzig zu sein

Wenn Sie auf eine Party kommen, erwarten die anderen Gäste dann eigentlich, dass Sie einen Gag nach dem anderen raus hauen?

Am Anfang meiner Promi-Laufbahn war das eher ein Problem. Da haben die Leute schon mal gesagt: „Du bist so ruhig heute.“ Klar, manchmal parodiere ich auch was auf Partys, wenn es sich ergibt, aber ich muss nicht auf jedes Mal der Vorturner sein. Ich kann auch von der Seitenlinie zuschauen, ganz normal. Wie andere auch.

Sie sind Mitglied in einem Mau-Mau-Club, in dem nur in Verkleidung gespielt wird. Warum Mau-Mau und in welcher Verkleidung?

Das ist entstanden aus einer Fußballmannschaft. Nach dem Spiel rumstehen und trinken, das war uns irgendwann langweilig. Dann haben wir nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner gesucht, was wir zusammen machen können. Mau-Mau fanden alle lustig. Den Club gibt es schon seit Ewigkeiten, wir treffen uns einmal im Monat unter einem Motto: „Karneval an Weihnachten“. Oder „Hannibal Lecter“. Oder „Tierisch gut drauf“. Und dazu verkleiden wir uns dann.

Gemeinsam mit Rainer Calmund und Tobi Holtkamp reden Sie in Ihrem Podcast „Echte Champions XXL“ wöchentlich über neue Ereignisse im Fußball. Der läuft sehr gut, doch um neue Hörerschichten zu generieren: Was könnte jemanden wie mich, weiblich, mittelalt, guckt Fußball nur zur EM oder WM, dazu bewegen, mir das anzuhören?

Ja gut, das Kernthema ist Fußball, dafür sollte man sich schon interessieren. Wenn man Fan vom Bogenschießen ist, passt es nicht so gut. (lacht) Wir berichten sozusagen aus dem Mannschaftsbus und darüber, warum Jürgen Klopp beim Zahnarzt war. Hintergründe, Skandale und Anekdoten zu den wichtigsten Themen der Woche. Da sollte für jeden was dabei sein.

Besten Dank für das Interview. Dann bis zum Mai bei „Bad Kreuznach lacht“!

Ja, danke auch. Vielleicht sieht man sich ja.

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