Die Marienhaus-Gruppe zieht wegen finanzieller Defizite die Reißleine
Marienhaus GmbH zieht Reißleine: Insolvenz fürs Binger Krankenhaus
Heilig-Geist-Hospital Bingen
Das Binger Heilig-Geist-Hospital geht ins Insolvenzverfahren. Der Krankenhausbetrieb soll aber weitergeführt werden, heißt es. Foto: Rainer Gräff
Rainer Gräff

Bingen. Eine Hiobsbotschaft erschüttert den Gesundheitsstandort Bingen. Das Marienhaus Heilig-Geist-Hospital geht in die Insolvenz. Dies teilten am Mittwochnachmittag in einer gemeinsamen Stellungnahme das Land, der Landkreis Mainz-Bingen und die Stadt mit.

Die Geschäftsführung des Heilig-Geist-Hospital Bingen gGmbH hat demnach am Mittwoch vor dem Amtsgericht/Insolvenzgericht in Bingen einen Insolvenzantrag für das Krankenhaus eingereicht.

Insolvenz als Chance für eine lebensfähige Zukunft

Dazu erklären für das Land Gesundheitsminister Clemens Hoch, für den Kreis Landrätin Dorothea Schäfer und für die Stadt Bingen Oberbürgermeister Thomas Feser das Folgende: „Wir bedauern diese Trägerentscheidung sehr. Das Land Rheinland-Pfalz, der Landkreis Mainz-Bingen und die Stadt Bingen haben in intensiven Gesprächen mit der Marienhaus-Gruppe die Situation erörtert und sich für den Standort eingesetzt.“

Weiter heißt es: „Auch wenn nach allen vorliegenden Gutachten der Standort in Bingen wegen der umliegenden Krankenhäuser für die medizinische Versorgung nicht zwingend erforderlich ist und seit Jahren eine Verlustabdeckung durch die Marienhaus-Gruppe erfolgt, eint uns der gemeinsame Wunsch und das berechtigte Interesse der Bevölkerung, den Standort in Bingen zu erhalten. Einer der größten Landkreise in Rheinland-Pfalz, vor allem in Bingen am südlichen Ende der Weltkulturerberegion Oberes Mittelrheintal, braucht auch zukünftig einen leistungsfähigen medizinischen Versorgungsstandort.“

Petition zum Erhalt des Krankenhauses läuft

Dies gelte auch deshalb, weil das Land vor nicht allzu langer Zeit durch Förderentscheidungen in zweistelliger Millionenhöhe den Standort noch zeitgemäß gestärkt habe. „Wir sehen die Insolvenz als Chance für eine lebensfähige Zukunft: Jetzt gilt es, unverzüglich Gespräche mit dem Insolvenzverwalter aufzunehmen, damit gemeinsam entwickelt werden kann, wie es am Standort in Bingen weitergehen kann.“

Ziel sei die Erhaltung des Standorts, gegebenenfalls im Vorgriff auf die Gesundheitsreform als Modellstandort zur Verbindung wohnortnaher Grundversorgung mit ambulanten ärztlichen Leistungen (Level 1i Krankenhaus) mit einer Notfallanlaufstelle.

Derweil laufen in Bingen Unterschriftensammlungen und eine Petition zum Erhalt des traditionsreichen Hospitals. initiiert hatte dies die CDU Bingen.

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