Der Liebe wegen nach „Lalo“
Der Liebe wegen zog sie 1975 nach Langenlonsheim. Auch in ihrer neuen Heimat engagierte sie sich in der Kommunalpolitik. Ab 1989 gehörte sie dem Gemeinderat an und wurde direkt zur Ersten Beigeordneten gewählt. Nach dem Rücktritt des damaligen CDU-Ortsbürgermeisters Klaus Hilliger im Mai 1993 führte Müller die Amtsgeschäfte, bevor sie der Rat im August zur Hilliger-Nachfolgerin wählte. Ein Jahr später trat die Sozialdemokratin als Kandidatin an und erhielt von den Bürgern ein überzeugendes Votum, die Gemeinde zu leiten. Fünf Jahre später kandidierte sie erneut und wurde ebenso wieder gewählt wie 2004. „Dreimal direkt vom Volk gewählt – und das immer gegen politische Kontrahenten. Das kann sich sehen lassen“, bilanziert sie heute stolz.
Mit 30 Kitaplätzen ging's los
In ihren Amtszeiten wurden wichtige Projekte umgesetzt. „1993 fehlten im Ort 30 Kindergartenplätze. Da haben wir im Rat entschieden, in der ehemaligen Landwirtschaftlichen Berufsschule einen Gemeindekindergarten einzurichten. Das war damals meine erste Amtshandlung.“ Zuvor gab es nur konfessionelle Einrichtungen, die im Mai 1994 durch einen zweigruppigen Gemeindekindergarten ergänzt wurden. Wichtig sei der vom Rat beschlossene Bau der Entlastungsstraße um den Ort gewesen, mit dem der Lkw-Verkehr aus der Ortslage heraus gehalten werden konnte. Ebenso sinnvoll: die Verkehrsberuhigung in der Schützenstraße, die den Weg für Kita- und Schulkinder sicher machte. Auch über den naturnahen Abenteuerspielplatz konnten sich die Kinder des Ortes freuen.
Mehr Sicherheit: Tempo-30-Zone
Der Sicherheit der Einwohner diente eine Tempo-30-Zone durch den Ortskern. In Müllers Amtszeiten bis 2009 wurden einige Ortsstraßen ausgebaut, ein Radweg zwischen der Kloningersmühle und Gensingen eingerichtet und die Neubaugebiete „Im Klopp“ und „Im untersten Pfeiffer“ ausgewiesen. Den Bau eines Kunstrasenplatzes für den TSV beschloss der Gemeinderat, ebenso den Bau eines Pavillons für die Regionale Schule. Ein weiteres Herzensprojekt war für die Sozialdemokratin ein Seniorenzentrum im Alten Mühlgraben. „Mit engagierten Ratsmitgliedern haben wir den Bau dieses wichtigen Projektes beschlossen“, berichtet Müller.
Das Wir stand für sie im Zentrum
Generell habe bei allen politischen Entscheidungen während ihrer Amtszeiten das Wir im Mittelpunkt gestanden. „Mit meinen Beigeordneten habe ich immer gut harmoniert, und im Gemeinderat haben wir fast alles im Konsens entschieden“, erinnert sich Müller. Bei allem Disput in der Sache habe stets ein konstruktives und menschliches Miteinander geherrscht. Allerdings habe sie auch mit ernsten Problemen kämpfen müssen. Als eine Pyrolyse betreibende Firma sich im Gewerbegebiet ansiedeln wollte, habe sich eine BI gegründet, die das Unternehmen und dessen thermo-chemisches Verfahren als potenziell gefährlich ansah. „Es gab Bürgerversammlungen, aber leider auch Anfeindungen gegen mich und meine Familie. Das war eine schwierige Zeit“, blickt sie zurück.
Gemeinde in zwei Lager gespalten
Die Gemeinde war in zwei Lager gespalten. Letztlich habe die Firma ihren Bauantrag angesichts der angespannten Situation zurückgezogen. „Die 20 Jahre als Ortschefin und Erste Beigeordnete waren eine spannende Zeit, die ich nicht missen möchte und in der viel umgesetzt werden konnte. Dabei stand für mich immer die Gemeinde an erster Stelle“, betont sie. Von 2004 bis 2022 saß sie im Verbandsgemeinderat, war Beigeordnete. Darüber hinaus arbeitet sie seit 1999 und bis heute im Kreistag mit.
Zahlreiche Ehrungen auf allen Ebenen
Mit zahlreichen Ehrungen wurde der Einsatz der verheirateten Mutter von zwei Kindern gewürdigt. Sie erhielt die Verdienstplakette in Gold und die Ehrenurkunde des Gemeinde- und Städtebundes und 2019 für ihre Ehrenämter die Freiherr-vom-Stein-Plakette. Erst kürzlich ehrten die Sozialdemokraten sie für 40-jähriges Engagement in der SPD Langenlonsheims, freut sich Marianne Müller, die sich „auch künftig für die Gesellschaft einsetzen“ wird.