Viel Lob für die Nahewinzer
Marcus Hees aus Auen ist „Aufsteiger des Jahres“
Marcus Hees im Auener Tal inmitten seiner Weinberge.
Peter Bender

Ein spannender Herbst war es für die Winzerschaft. Und spannend wird es auch immer, wenn Fachwelt und Weinfreunde die Bewertungen der früheren Jahrgänge in den einschlägigen Weinführern lesen können.

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Jubel an der Nahe: Die Weine und Winzer haben in der neuesten Ausgabe des Vinum Weinguides 2025 Meriten eingeheimst. Und das Weinanbaugebiet stellt gar den bundesweiten „Aufsteiger des Jahres“ in Person von Marcus Hees aus Auen. Üblicherweise ist dieses Dorf nicht das erste, was dem Weintrinker bei der Erwähnung der Nahe einfällt. Doch Hees ist auf dem besten Weg, daran etwas zu ändern.

Wie gut den Nahe-Winzerinnen und Winzern der Jahrgang gelang, zeigt sich laut den Vinum-Verkostern exemplarisch am 2023 Monzinger Auf der Ley Riesling Großes Gewächs vom Weingut Emrich-Schönleber aus Monzingen, der mit 99 Punkten zum „Riesling des Jahres“ gewählt wurde. Und mit Marcus Hees wurde der regionale Aufsteiger des Anbaugebiets auch bundesweit zum Aufsteiger des Jahres gekürt. Zwei Bundessieger aus einem Anbaugebiet, das gibt es selten. Selten ist auch der große Sprung von drei auf vier in der Gesamtnote für das Weingut, den Marcus Hees einheimste.

Beeindruckende Kollektionen 2023 von der Nahe

Aus 2023 stellten für Vinum einige Spitzenweingüter beeindruckende Kollektionen vor: „Karsten Peter vom Gut Hermannsberg lieferte eine herausragende Leistung ab, und auch Heiko Bamberger aus Meddersheim hätte den Titel als Aufsteiger verdient gehabt. Bei der Wahl zum besten Weingut hätten sowohl Jakob Schneider aus Niederhausen als auch Tim Fröhlich aus Bockenau den Titel erringen können.“

Als „Weingut des Jahres“ an der Nahe konnte sich letztendlich das Weingut Emrich-Schönleber aus Monzingen durchsetzen. Eine Spitzenkollektion von der Basis bis in die Großen Gewächse konnten die Verkoster notieren. Bemerkenswert auch die „Entdeckung des Jahres“: Das Weingut Jakob Euler aus Burgsponheim zeigte mit seiner Kollektion, dass es auch um den Nachwuchs an der Nahe gut bestellt ist.

Familienbetrieb mit dem „Jäger aus Kurpfalz“

Der Name Hees steht im Dörfchen Auen für einen Familienbetrieb seit 1824. Der Landgasthof „Zum Jäger aus Kurpfalz“ samt Hotel gehört ebenso dazu wie der Weinbau. Der wurde früher eher „nebenbei“ betrieben, bis der heute 39-jährige Marcus nach Winzerlehre bei Hexamer und im Staatsweingut seinen Weinbautechniker absolvierte und das Weinmachen zu seiner Hauptpassion machte. De Betrieb wuchs durch Rekultivierungsmaßnahmen und Zukäufe von weniger als zwei auf heute zwölf Hektar Rebfläche in Auener und Monzinger Lagen. Römerstich und Halenberg sind die Toplagen des Betriebs, der vorwiegend Riesling und Weißburgunder produziert. Steillagen, Handarbeit, Geduld und Präzision sind Trümpfe.

Marcus Hees arbeitet beharrlich und mit ruhiger Hand an seinem Aufstieg in die Top-Ten der Nahewinzer. „Ein toller persönlicher Meilenstein“, sagt der Mann aus dem Nordwestzipfel des Anbaugebiets Nahe zum Prädikat „Aufsteiger des Jahres“. Rückblickend nennt er seine Grundidee des Aufbaus aus Brachflächen, Flurbereinigungsstücken und Steillagen „eine Kombination aus Vision und jugendlichem Leichtsinn“. Er spricht lächelnd von einer Art Start-up, denn in den 90er-Jahren lag der Weinbau in Auen nach Betriebsaufgaben fast ganz danieder. Die Hees-Lagen in relativ kühlen Partien ermöglichen lange Reifezeiten und könnten vom Klimawandel mit steigenden Temperaturen durchaus profitieren. Seine Jahresproduktion von rund 80.000 Flaschen stemmt er mit einem kleinen, effizienten Team. In Gastronomie und Hotel kann er auf die Großfamilie und Ehefrau Sabrina bauen, mit der er drei Kinder hat. Der Wein geht an Endverbraucher, Fachhandel und Gastronomie mit einem weltweiten Exportanteil von gut 35 Prozent.

Die Auszeichnung als "Aufsteiger des Jahres" sieht der 39-Jährige als Bestätigung seines Weges.
Peter Bender

Abheben will Hees keinesfalls, weder beim Marketing noch im Preis. Natürlich weiß er, dass mit Auszeichnungen und Nennungen die Anfragen steigen könnten. Vielleicht spürt das die Familie ja schon beim nächsten Event: der Adventsverkostung in Weingut und Restaurant mit der markanten Adresse „Zur feuchten Ecke 6“ in Auen am Samstag, 30. November, und Sonntag, 1. Dezember. Dann öffnet auch der befreundete Künstler Marcus Graffé sein Atelier im Rathaus. Mal sehen, was denn die anderen renommierten Weinführer im Herbst so über die Nahe sagen.

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