Kampf ums Meisenheimer GZG
Mahnwache mit kritischen Worten Richtung Politik
An der Glanbrücke versammelte sich eine kleinere Gruppe, die über den Werner-Martin-Weg zum Krankenhaus spazierte. Andere fuhren mit dem Auto oder Motorrad den Liebfrauenberg hoch.
Roswitha Kexel

Mit einer Mahnwache setzte die neue Bürgerinitiative gegen den Verkauf des Meisenheimer GZG am Samstag ein Zeichen. Und es wurde kritisch wahrgenommen, wer nicht teilnahm – Vertreter der Politik, des GZG und der VG Nahe-Glan wurden vermisst.

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„Wir rücken nicht von unserer Forderung ab!“ bekräftigte Dietmar Kron am Freitag am Gesundheitszentrum Glantal (GZG). Schätzungsweise hundert Bürger aus Meisenheim und Umgebung wandten sich in einer Mahnwache gegen die Ankündigung des Landeskrankenhauses, das Träger des GZG ist, das Krankenhaus samt Pflegeschule und Medizinischem Versorgungszentrum (MVZ) ConMedico zu verkaufen. Zur Mahnwache aufgerufen hatte die eine Woche zuvor gegründete Bürgerinitiative (BI) „Stoppt den Verkauf des Gesundheitszentrums Glantal in Meisenheim!“ Treffpunkt war um 14 Uhr an der Glanbrücke.

Die früheren Bürgermeister der ehemaligen VG Meisenheim, Dietmar Kron (rechts) und Alfons Schneider, richteten das Wort an die Teilnehmer der Mahnwache, die mit Applaus die Ausführungen unterstrichen.
Roswitha Kexel

Dort versammelte sich bei brütender Hitze von gut 30 Grad Celsius nur eine etwas kleinere Gruppe von knapp 30 Personen, um zu Fuß den Weg zur Glantalklinik zu nehmen. Ursprünglich sollte die Strecke entlang der Straße Liebfrauenberg auf dem Bürgersteig verlaufen, doch angesichts der Hitze wählte BI-Sprecher Dietmar Kron den kürzeren und von Bäumen gesäumten Werner-Martin-Weg.

Wegen Hitze lieber mit Auto

Altbürgermeister Gerhard Heil war mit dem Pkw vorausgefahren und erwartete die Gruppe oben mit kühlen Getränken im Schatten der Bäume. Weitere Teilnehmer hatten ebenfalls dem Auto den Vorzug gegeben. Auch Polizeiwagen fuhren mehrfach die Strecke ab und beobachteten den friedlichen Verlauf samt Rede von Dietmar Kron.

Einige Teilnehmer hatten Plakate gedruckt oder beschrieben, in denen sie forderten, den Verkauf des GZG zu stoppen.
Roswitha Kexel

Kron hatte im Vorfeld angekündigt, das Podest der „Kunst-am-Bau-Skulptur“ am Krankenhaus für seine Rede nutzen zu wollen. Doch auch davon rückte er ab, weil die Teilnehmer dann in der prallen Sonne hätten ausharren müssen. Stattdessen blieb man unterhalb des Klinikgebäudes unter den Bäumen. Einige hielten selbst gefertigte Plakate in den Händen mit Aufschriften wie „Hände weg vom Krankenhaus!“, „Stoppt den Verkauf des GZG!“, „Keine Krankenhausreform zu Lasten der ländlichen Bevölkerung!“, „Never Change A Running System – Verändere niemals ein laufendes System!“

Mehrere Facebook-Nutzer wie Gerhard Heil (links) fotografierten und setzten anschließend die Bilder, teils mit und ohne Text, ins Internet.
Roswitha Kexel

Ein Transparent zitierte Gesundheitsminister Clemens Hoch, der – bezogen auf die Patienten – gesagt hatte: „Sie wollen nicht das nächste, sondern das beste Krankenhaus“. Die Antwort darauf: „Unsere Klinik war gut genug, bis Profit über Menschen kam!“ Die Forderungen „Wir wollen ein Krankenhaus – keine leeren Polit-Sprüche! Gesundheit retten, Schließungen stoppen!“ bezogen sich auch auf das Kirner Diakonie-Krankenhaus. Dort sind unter Trägerschaft der Kreuznacher Diakonie ebenfalls einschneidende Veränderungen im Gange, was Kron in seine Rede einbezog. Gerüchten zufolge soll die Kreuznacher Diakonie ein Kaufinteressent des GZG sein, was jedoch nicht offiziell bestätigt ist.

Solidarität mit verunsicherten Mitarbeitern

Dietmar Kron dankte allen, die den Temperaturen um die 30-Grad-Marke trotzten und gekommen waren. „Es ist wichtig, der Belegschaft zu sagen, dass wir für sie und ihre Arbeitsplätze kämpfen. Durch die intransparente Verfahrensweise des LKH sind die Mitarbeiter total verunsichert“, so Kron. Er nannte einige Argumente, die gegen den Verkauf sprechen. Im GZG werde hervorragende Arbeit aus Sicht der Patienten und der Belegschaft geleistet. „Warum soll es verkauft werden? Der Verkauf ist mit vielen Kollateralschäden verbunden zwischen Idar-Oberstein und Bad Kreuznach, die nicht mehr zu reparieren sein werden“, mahnte der BI-Sprecher.

Damit die Zuhörer nicht vor dem Krankenhauseingang in der Mittagssonne brutzeln mussten, lud BI-Sprecher Dietmar Kron in den Schatten der Bäume unterhalb des GZG ein.
Roswitha Kexel

Auch Alfons Schneider, früherer Bürgermeister der VG Meisenheim, der aktuell im GZG in Reha-Therapie ist, ergriff das Wort. In seiner Gymnastikgruppe seien Reha-Patienten aus dem Saarland, aus Landau, Kaiserslautern, dem Westerwald und anderen Regionen. Und alle lobten die Behandlung. „Das zeigt, wie wichtig das Krankenhaus ist, es geht auch um Qualitätserhaltung“, so Schneider.

Wer sich nicht blicken ließ

Vertreter der VG Nahe-Glan, der Politik und des GZG wurden vermisst. Abschließend kündigte Dietmar Kron für Freitag, 4. Juli, eine große Demonstration an. Da an diesem Freitag das Heimbacher Brunnenfest gefeiert wird, meinte er: „Und danach gehen wir alle in die Heimbach.“

Eine weitere wichtige Nachricht verkündete Kron ebenfalls: „Anfang nächster Woche gibt es ein Acht-Augen-Gespräch mit Clemens Hoch.“

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